Laustärkenlevel

Ich habe bis jetzt meine Musik immer durch den MP3Gain 93db gejagt
das klappte recht gut.
Gibt es so etwas auch in mAirlist?
Habe hier schon etwas stärkere Lautstärkeschwankungen. Besonders bei der Cardwall.

Dankbar für jeden Tip ist…

kihei

Na klar - nur eben um Längen besser. :sunglasses:
Ach ja, und… leiser. :grin:

schauder :flushed:

… mal ganz abgesehen von diesem für mich immer noch nicht nachvollziehbaren Wert - ich referenziere gerne auf dieses schöne Zitat:

Nennen wir es spontan einfach mal dBsw für “Dezibel (somewhat)”. :joy:

Wir hatten hier schon mal eine solche Diskussion; du findest sie in diesem Thread im Bereich der Beiträge #22 f.

Etwas genauer beschreibt es Frank Bicking in AudioHQ bereits 2012:

89 oder 92 dB sind dabei einfach ein gute Erfahrungswerte, die, wie du richtig festgestellt hast, meist unter dem liegen, was man auf CD vorfindet. Es gibt jedoch genauso Veröffentlichungen mit durchschnittlich 89 dB, die man eben nicht auf höhere Werte anheben und damit übersteuern möchte. In der originalen ReplayGain-Spezifikation ist das Ziel mit 83 dB übrigens noch niedriger angesiedelt, um noch mehr Luft nach oben (“headroom”) zu haben.

Quelle: MP3Gain gut oder Schlecht (Seite 1) - Audiokompression allgemein - AudioHQ, abgerufen am 05.05.2021.

Noch genauer findest du es hier (2007).
Dabei geht es um Mp3gain als Sonderfall des ReplayGain (bis mAirList v6.2 war ReplayGain die von mir empfohlene Methode).

Jetzt geht es zurück zu mAirList, und wir fangen gleich mal mit Grundlagen an:
Ab sofort reden wir über Lautheit, und nicht über Lautstärke (letzteres macht der Hörer zu Hause, aber nicht du am Pult).

Im nächsten Schritt liest du dir bitte mal diesen absolut lesenswerten Beitrag von @Tondose durch:

…und nagelst dir außerdem diesen Merksatz groß an die Wand deines Sendeplatzes:

In aller Kürze: Wer ein Programm mit -23 LUFS (temporär auch: -18 LUFS, siehe supplement 2 vom August 2020) als zu leise empfindet, ist selber zu laut.

Hm.
Und nun?

Nun stellen wir in der Konfiguration unter “Normalisierung” die Methode “EBU R 128 (LUFS + dBTP)” ein und normalisieren nach Lautheit. Mikrofonpegel noch anpassen, fertig ist die Laube.

Jetzt bist du zwar nicht mehr der lauteste im Hühnerstall, aber der bessere.

Genau diese “Sachen” :joy: wünsche ich dir.
Ich kenne Moderatoren, die packen das heute schon. Mitten in dem Gebrüll des Restprogramms.

Viel Erfolg!

Ach, ich habe doch noch was gefunden. Man muss nur tief genug graben.

(Frank Bicking; Quelle s.o.)

Aber was für dB? Welche Spezifikation?

Hier ist die Definition (in englisch :uk:):

Quelle: ReplayGain 1.0 specification - Hydrogenaudio Knowledgebase (Reference level), abgerufen am 05.05.2021.

Kurzform: Ein rosa Rauschen mit einer Lautheit (!) von -14 LUFS entspricht -83 dB SPL (aha!).

Interessant ist, dass man für Filme einen niedrigeren Wert ansetzt (-20 LUFS) und bei Musik gleich mal -14 LUFS als “normal” ansieht.
Zugegeben: Filmproduktionen sind ja auch anderes Programmaterial mit stark variierenden Dynamiken.

Moment mal… -20 LUFS? Da war doch was…

:tada:

Resümee: Ich habe tatsächlich einen Bezugspegel gefunden, @Torben ist (hoffentlich) endlich zufrieden, 89 dB (SPL?) in Mp3gain oder ReplayGain sind schon knackig laut und alles drüber ist Körperverletzung.
So! :sunglasses:

So ein Blödsinn, der Schalldruckpegel hängt doch von der Wiedergabekette ab!

Korrekt. Es wurde einfach so gesetzt (ein Mathematiker liebt ja Definitionen):
Ich definiere mir einen Bezugswert herbei.

Das war von mir missverständlich ausgedrückt-

Ja, jetzt hast Du von hinten durch die Brust ins Auge irgendeinen Bezug hergestellt, der wiederum aber auch niemandem nützt …

Danke für die sehr interessante Info.
Ich sollte meine Frage etwas genauer stellen.
Wir funktionier das in der Praxis bei mAirlist?
Also ich habe MP3 Dateien mit unterschiedlicher Lautheit! (so etwas behalten).
Wie bekomme ich es hin das alle Dateien gleich laut sind damit ich
beim Sendungen nicht nachregulieren muss?

Ich hoffe das ich das Problem auf den Punkt gebracht habe.

Ich empfehle da definitiv die Lautheitsnormalisierung nach EBU R 128.
Persönliche Meinung


EDIT - das hängt natürlich davon ab, was dein Sender dir da für Vorgaben macht. Meiner Erfahrung nach ist die Mehrzahl der Webradios in meiner Stichprobe VIEL zu laut (durchschnittliche Lautheit der Automation -10,9 LUFS und fast alle über 0 dBTP; Stichprobe: 41 Webradiosender).

Wieviel denn?  

Hier war die Ansage mit dem “Mp3Gain” 93 also db

37 von 41, also gerade mal vier haben die Grenze nicht gerissen.

Einschränkung: Einer von denen wird seit Mai nicht mehr gemessen und fliegt 2022 aus der Wertung, weil der fast nur noch Video macht und der Audio-Stream quasi als Abfallprodukt mitgeführt wird.

Von der verbliebenen drei ist einer haarscharf mit durschschnittlich -0,04 dBTP dabei und der andere mit -0,45 dbTP. Na ja.

Ich meine eigentlich „um wieviel“ dB (und nicht „wieviele“).

Nun gut, das ist ja mittlerweile geklärt, dass das im Endeffekt = beim Hörer viel zu laut ankommt und ohne zusätzliches DSP zu einem Dauer-Rot führen dürfte.

Da es hierfür keine Umrechnung gibt, kann ich nur sagen: Diese so generierte Lautheit ist mit den Algorithmen der EBU R 128 (incl. s2) nicht zu leisten.
Du wärst damit im Grunde die leise Ausnahme im “lauter!”-Geschäft.

Ich persönlich würde jeden Fortschritt in diese Richtung begrüßen.
Nachdem wir die schlimmsten Auswirkungen des loudness war in der Musikproduktion seit den '90er Jahren hinter uns zu haben scheinen, wäre es wünschenswert, dem loudness race im Streaming Einhalt zu gebieten.

Preisfrage: Warum muss man lauter als YouTube oder Spotify streamen?
Tipp: Bei denen gibt’s auch kein Mp3gain. :wink:

Ah, sorry.

Der Durchschnittswert liegt bei +1,23 dB, der Maximalwert beträgt stolze +2,87 dB.

Das hört sich doch an wie A…h und Friedrich?!

Ich denke mal die User können ja auch laut und leise einstellen.
Wenn ich "immer mit EBU R 128 fahre, werden sie sich dran gewöhnen und evtl.
kann ich ja Kolleginnen und Kollegen auch mitziehen.

Lieber leiser und besser als laut und schlecht…

Also wie mach ich´s in der Praxis welche Einstellungen…bin ja lernwillig

Ja. Wenn aber der Stream schon massiv clippend ankommt, hörst Du A…h und Friedrich dann eben leiser.

:tada:
BINGO!
Genau so ist es! Hallelujah, wir wurden erhört!

Aus einem meiner Lieblings-Videos (okay, da geht es um den loudness war):

You own the volume knob, not the record producer.

… habe ich adaptiert: Der Hörer bestimmt die Lautstärke, nicht der Moderator.

Generell:

Die hier eingetragenen Werte entsprechen der vorgegebenen Spezifikation.

Auch wenn @Tondose mich gleich wieder virtuell schlägt, :boxing_glove: aber man kann auch mit höheren LUFS-Werten arbeiten (wie erwähnt, supplement 2 erlaubt vorübergehend -18 LUFS). Es ist allerdings sinnfrei, mit -16 oder -14 LUFS arbeiten zu wollen; das geht aus technischen Gründen meistens schief. Hängt letztlich vom Audiomaterial ab. -18 LUFS geht nach meiner Erfahrung gerade noch so gut.
Grundsätzlich aber sollte -23 LUFS das Ziel sein.

Im zweiten Schritt hängt es davon ab, ob ich eine Datenbank habe oder darauf verzichte.
Wenn ich darauf verzichte: Möchte ich mit *.mmd-Dateien arbeiten oder nicht?

Die Angelegenheit ist ein wenig tricky: Die Normalisierung eines Titels an sich ist kein Hexenwerk.
Da aber jeder Titel eine (einmalig zu ermittelnde) Lautheit hat, brauche ich die als Berechnungsgrundlage zur Normalisierung. Und diese Lautheitsermittlung braucht etwas mehr Zeit.

Speichere ich diesen Lautheitswert nicht, wird er jedesmal neu berechnet, wenn ich einen Titel in die Playlist ziehe. Ist er in der *.mmd-Datei oder der Datenbank bereits gespeichert, entfällt die Neuberechnung.

Je nach gewünschter Vorgehensweise liegt der Schlüssel hier (gezeigt sind die mAirList-Voreinstellungen):

Im Zweifel muss ich also die beiden Haken im unteren Fenster auch noch setzen. Das kommt jetzt halt drauf an; so eine Lautheitsberechnung über mehrere tausend Titel kann etwas dauern.

Deswegen ist es unsere Aufgabe, den Stream so sauber wie irgend möglich anzubieten, ja.
Allerdings klingt ein mit Artefakten behaftetes mp3 auch nach der Lautheitsnormalisierung immer noch nach Artefakten; R 128 ist freilich keine Klang-Waschmaschine.
“Shit in, shit out.”

Sofern möglich, empfiehlt es sich, Mp3gain wieder rückgängig zu machen. Sollte das nicht (mehr) gehen, kann das unter Umständen übel ausgehen.
Auch hier: Kommt halt drauf an.

Es empfehlen sich Tests mit der Kopie eines Ordners, beispielsweise.

Das ist absolut wünschenswert und ich kann das nur unterstützen. Erfahrungsgemäß ist es aber eine Sisyphusarbeit. Was mich trotzdem nicht davon abhält, dafür zu trommeln.

Wer einen Tester bereitstellt, dem kann ich eine Automation mit -18 LUFS zum Probehören streamen.

Ähm… jein. Für uns beide: Ja.
Die vom gemeinen Webradiohörer wahrgenommene Realität ist vermutlich anders und komplexer, aber das muss ich dir, geschätzter @Tondose, ja nun wirklich nicht sagen.

Dies ist die Wellenform einer 2-stündigen Automation eines durchschnittlichen Web-Brüllradios in Audacity:

Diese Horror-Grafik liefert folgende Auswertung:

  • integrated loudness: -9,8 LUFS
  • loudness range: 1,3 :flushed:
  • True Peak (max): +0,4
  • Short-term (max): -5,3 LUFS.

Herzlichen Glückwunsch! :roll_eyes:

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Also geh ich mal ran an die Arbeit…Danke.
Wie gut das ich noch jung bin - lüg - und Zeit habe!!!

Eine Anregung zum Cue-Editor: wenn ich erst normalisiere und dann die Cue-Punkte bestimmen lassen will klappt das nicht so gut, weil der Cue-Edtitor dann aufgrund der normalisierung “sucht”. Wäre es möglich, die Normalisierung erst beim ausspielen “anzuwenden”? Ich weiss, wird es eh, aber die Darstellung im Cue-Editor so zu machen wie die Datei an sich ist?