Laustärkenlevel

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Dass du eine andere Erfahrung gemacht hast, wundert mich jetzt doch.

Ah, ok. Ich leg die Punkte meist erst im Cue-Editor an wenn ich auch die übrigen Attribute anlege. Dann ist ja schon normalisiert und der “Auto” Knopf im Cue-Editor findet (fast) nichts mehr.
Danke für den Link. Müsste dann mal den “Workflow” etwas anpassen.

Du kannst die Auto-Cue-Punkte bereits beim synchronisieren anlegen lassen bzw. später auch über die Massenbearbeitung. :wink:

Ist das korrekt dass der Player hängen bleibt wenn ich in der Massenbearbeitung die Lautheit analysieren lasse?

Was hab ich getan:

  • Automation läuft
  • Öffne die Datenbank aus dem mAirList-Fenster
  • Wähle ne Handvoll Dateien aus um mal die Lautheit ermitteln zu lassen
  • Starte die Analyse
    Derweil läuft der aktuelle Titel ans Ende und der nächste startet erst in dem Moment, in dem die Analyse fertig ist

Na ja… es ist wohl wenig sinnhaft, das ausgerechnet mitten in der Ausspielung zu machen, finde ich.
Wenn es aber so kriegsentscheidend ist:

Probiere doch mal stattdessen, die Datenbank als eigenständige Anwendung aus dem Windows-Startmenü heraus zu öffnen. Dann läuft das Playout und die Datenbank parallel.

Es kann natürlich immer noch zu Konflikten kommen: Wenn ein gerade spielender Titel normalisiert wird, knallt es. Ob es bei vorgepufferten Elementen (die mit dem grünen Haken in der Playlist) auch so ist, habe ich noch nicht probiert.
Das stört dann aber höchstens die Normalisierung, nicht jedoch das Playout.

Mal was generelles, weil es gerade so schön passt und ich Pause mache:
Zu hoher Pegel.

Leider nicht so offensichtlich, nein.

Während wir älteren uns zu Zeiten des analogen Mitschnitts noch darauf verlassen konnten, dass “zuviel rot” im VU-Meter (ja ja, VU) eine hörbare Übersteuerung verursachen konnte, ist das heute nicht mehr ganz so einfach zu übersetzen.

Ein Rückblick.
Beim Radio-Mitschnitt oder der Übertragung einer LP auf Compact-Cassette, dem Tonband des kleinen Mannes zuhause (für die jüngeren hier ein Foto:)

Quelle: Wikipedia; Lizenz: Creative Commons CC0 1.0 (“Kein Urheberrechtsschutz”)

… gab es keine Lautheitsanpassung, keine nachträgliche Gain-Anpassung oder oder.
Zuviel war zuviel, fertig. Einmal versaut, immer versaut.

Wir haben daher viel genauer auf den Pegel geachtet, denn es steckte ja auch Arbeit und Zeit dahinter.
So ein liebevoll zusammengestelltes Tape hatte damals™ als Geschenk in der Tat auch einen Wert.

Genug geschwärmt.

In der digitalen Welt ist vieles anders. Das analoge Audiosignal wird in einen digitalen Datenstrom umgewandelt. Um es abzukürzen: Ist ein Byte voll (8* 1 Bit = volles Byte), geht nicht mehr.
Es gibt keine Aussteuerungsreserve; mehr als 100% ist nicht drin.

Da wir uns aber von der Physik in die Mathematik bewegen, wird es zunehmend theoretisch:

  • Das volle Byte muss nicht zwingend übersteuert oder gar verzerrt klingen.

  • Eine digitale Übersteuerung, die es ja eigentlich gar nicht geben dürfte, wird angezeigt, wenn die Mathematik uns ob mehrerer in Folge daherkommender voller Bytes einen Überlauf (!) berechnet.
    Das ist zwar doof, muss aber nicht automatisch besch…eiden klingen.

  • Umgekehrt, um die Verwirrung komplett zu machen, kann ein Signal zwar grottig klingen und trotzdem die saubersten Messwerte liefern.
    Digitales Soundprocessing (DSP) macht’s möglich, das zunehmend stümperhaft von Amateuren fehlbedient wird - weil es eben jeder darf (aber nicht kann!).

Zu letzterem Punkt: Klar, schlechten Sound konnte man schon zu analogen Zeiten erzeugen, aber mit der Digitalisierung steht die Möglichkeit zum “bullshit-sound” jetzt auch wirklich dem letzten Depp offen.
Sorry, wenn euch das zu hart klingt, aber so ist es doch nun mal.

Wir haben das Empfinden für guten Klang, schöne Dynamik und gut produzierte (wie auch gesendete bzw. gespielte) Musik schlicht und ergreifend vergessen / verlernt.
Ein Trauerspiel.

Ich habe in der Beobachtung meiner Webstream-Auswahl mindestens zwei explizite Oldie-Sender.
Der eine kommt mit durchschnittlich -14,1 LUFS daher, der andere mit -10,9 LUFS. Beide liegen mit +0,6 bzw. +0,8 dB über den 0 (eigentlich: -1) dBTP.
Verdorri noch eins, das sind Oldie-Sender! Ausgerechnet!

Keiner von denen klingt in der Automation ernsthaft

… aber sie berauben den Titeln, die musikalisch, dynamisch und produktionstechnisch wirklich noch was können, im Streaming eben genau diese Eigenschaften.
Soll heißen: Sie könnten noch besser klingen, wenn sie die Musik in ihren Streams gewissernaßen “freilassen” würden.

Fazit:
Nicht jeder rote Strich in der Wellenform bedeutet automatisch einen miesen Klang.
Umgekehrt muss nicht jede übersteuerungsfreie Wellenform zwingend ein Wohlklang sein.

Die Lautheitsnormalisierung mit Richtlinien Empfehlungen :roll_eyes: nach der EBU R 128 ist genau das richtige Hilfsmittel, um eurem Stream pegel- und bestenfalls auch klangtechnisch wieder auf die Beine zu helfen. Zugleich kann der vom Brüllpegel geplagte Hörer wieder lernen, dass Musik mehr ist als nur ein Hintergrundgeräusch mit einem Beat.

mAirList bietet euch die Möglichkeit dazu. Ich persönlich kann nur raten: Nutzt sie!

Mein eigenes “Aha”-Erlebnis ist hier im Forum für jedermann nachlesbar - und da war ich noch kein bezahlter Mitarbeiter. Bei mir ist es Leidenschaft.

P.S. Vergesst die motzenden Hörer, die sind eh schon halb taub. Gewinnt neue hinzu; seid mutig!

Dann sind die D/A-Wandler in Deiner Soundkarte so gnädig und tolerieren die Spitzen. Das kann so sein, muß aber nicht. (An dieser Stelle wird ja wieder analoge Landschaft betreten.)

Da hast du recht: Hier stehen keine Genelecs am RME Interface. Das gibt mein Budget einfach nicht her. :euro:

Als Maximum kann ich nur einen Sennheiser HD25 am Steinberg UR […] anbieten, ansonsten eben nur eine M-Audio Delta 1010LT an einem Mittelklasse-Mischpult (und dann auch wieder der HD25; Monitore hat’s hier (noch) keine) oder eben der Laptop-Lautsprecher an der integrierten Soundkarte.

Inwiefern da ein “Gnädigkeitsmodul” :upside_down_face: eingebaut ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Aber ich habe doch gewisse Zweifel daran, dass ich jede digitale Übersteuerung wirklich als schlechten Klang hören müsste. Dann wäre je manche Automation komplett unhörbar; das könnten dann ja sogar Webradiobetreiber merken.
Obwohl… manch’ Hörerschaft ist hinsichtlich der gebotenen Qualität ohnehin so schmerzbefreit, warum sollte es dem sendenden Personal anders gehen?

Skeptisch: Uli

Ich finde die Diskussion sehr spannend und da ich ja eh nur für mich produziere kann ich ganz frei experimentieren was die Musik angeht. Insofern wie auch oben schon geschrieben spiele ich auch mitz der R128 Normalisierung herum.
Ich hab nun halt nur meine Automation für mein Küchenradio und so laufen, aber wenn ich jetzt an ein Pult rangehe und noch Moderation aufnehmen würde - wie würde ich die aussteuern, damit das vom Pegel passt?
Und wie macht ihr das mit dem Processing? Den Output vom Prozessor auch wieder runteregeln?

Live?
Die Mikrofonkanäle haben doch einen Gain… und dann kannst du es mit einem Lautheitsmesser entsprechend einpegeln.

Voicetrack:
Du kannst beim VT in mAirList unter “Effekte” auch die Normalisierung hinzufügen. Es wird die Normalisierung verwendet, die in der Konfiguration voreingestellt ist (also in dem Fall die R 128).
Ich persönlich würde bei Sprache vorab noch einen Software-Kompressor in das VT-Processing einschleifen; ist ja in mAirList mit drin.

:exclamation: Das sind keine Live-Effekte; sie wirken erst nach Ende der Aufnahme.

Nein, gar nicht. Abgesehen vom Kompressor / Limiter als Insert im Mikrofonkanal gar nichts mehr. Mein bis dato geliebter Combinator wurde zunächst auf Bypass geschaltet und ist mittlerweile sogar aus dem Rack ausgebaut (braucht jemand einen? :sunglasses:).

Ich bin da ganz auf einer Linie mit @Tondose:

:white_check_mark:

Wer hat den schon?


Für Leute ohne sündteure Lautheitsmesser habe ich mal dieses hier geschrieben (siehe unter Nachtrag):

https://community.mairlist.com/t/r-128-wie-es-funktioniert/12494/12

Hm, Software?
Eine kostenfrei, die andere in der Basisversion kostenfrei; Premium gegen Aufpreis.


EDIT
Aus deinem Link:

(Hervorhebung von mir)

Im Live-Betrieb? Wie routest Du das?

An meinem Sendeplatz nutze ich die M-Audio Delta 1010 LT.
Da muss man ein wenig tricksen:

Vielen Dank nochmal an @shorty.xs :slightly_smiling_face:

Ich habe das tc electronic Clarity M Stereo und meine, damit ganz gut zu fahren…
Lag mit rund 250€ noch im Budget.

Ergänzung:

Ich habe es spontan mit einem USB-Mikrofon getestet.

Ja, funktioniert bestens.

Mit einem Steinberg UR kann ich es momentan nicht testen, aber: Warum sollte es da anders sein?

USB-Device ist USB-Device. Oder? :thinking:
Na gut, es soll wohl auch schlechte Chips geben, vielleicht klappt’s da nicht so gut.
Keine Ahnung.

Wie hast du das denn angeschlossen? Über USB vermutlich.
Ein direkter Signal-Abgriff vom Pult via Tape Out scheint mit diesem Gerät nicht möglich zu sein. Täusche ich mich?

Nee, über spdif (das unaussprechliche, ein Fall für die ADB…)

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„Ess-pehdif“.  

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Ohje, da hab ich ein Problem: ich liebe den prozessierten Sound einfach zu sehr. Wobei ich fast eher eine Expansion als eine Kompression mache, zumindest bei modernem Material kommt am Ende mehr dynamik bei raus als reingeht :slight_smile:
Ansonsten ist es kaum hörbar. Aber an den Stellen, wo es hörbar ist, mag ich es nicht missen. Aber ich probier trotzdem gern mal rum…
Ideen gern auch noch zum Thema Mikrofon-Prozessing.