R128 - Was mach ich falsch?

Ich bin gerade ein wenig … naja sagen wir Nerven und so …

Ich bin nun davon ausgegangen, dass ich mir die Beiträge und diversen Infos zu dem Thema mehr als einmal durchgelesen, analysiert, nachgefragt und verstanden habe oder dachte zu haben.

In den letzten Tagen habe ich nebenher mit dem Rippen einiger CDs für die neue Datenbank begonnen und wer weiß, dass diese CDs gerade mehr “Feat.” als Titel haben, weiß sicher, das das nervende Arbeit ist.

Nun habe ich heute eine bunte Mischung aus den diversen Titeln in eine Playlist gezogen und bin gerade etwas geschockt, denn von einer einheitlichen Lautheit bin ich hier gerade bei dem ein oder anderen Titel weit entfernt. Drei Sensoren sagen mir, dass da was nicht stimmt.
1. Die Wellenform:
Zeigt sie bei zwei Titeln doch gewaltige unterschiede.


2. Mein Clarity:
Liegen die LUFS bei einem Titel doch durchschnittlich 4LUFS unter dem des Anderen oder sogar schlimmer und mich irritiert, dass ich bei konstant -5.0 dBTP liege.
Der Anfang von zum Beispiel “Don’t Shut Me Down” war nach dem das Stielzchen gerumpelt hat eigentlich nicht zu hören. Ich müßte da definitiv lauter drehen obwohl der vorherige Titel schon gut laut war.
ABBA (gerade am Anfang bei -36LUFS):

__
Das Rumpelstilzchen (im Refrain bei -17 LUFS):

__
3. Mein Gehör:
Auch wenn ich gerade gesundheiltich angeschlagen bin und alles etwas dumpf ist, konnt eich doch bei den Titeln einen deutlichen Lautheitsunterschied feststellen.
Wie gesagt, als ich das Rumpelstielzchen auf guter LAutstärke laufen hatte und im direkten Anschluß ABBA laufen ließ, habe ich vom Text am Anfang eigentlich nichts mehr gehört.


Also was mach ich hier falsch? - Wo liegt mein Denkfehler?

Gerippt habe ich jetzt alles über den dBPoweramp mit den folgnden Einstellungen:

  • Kein Replay Gain (da ich das ja erst beim importieren in die mAirList Datenbank machen lasse)
  • FLAC -Format
  • Lossless Encoding - Level 5
  • DSP: Audio CD Silence Track Deletion
    grafik
    __
  • DSP: Audio CD - Hidden Track Silence Removal
    grafik
    __
  • DSP: Trim Silence
    grafik

__
Anschließend wurden die Files beim Importieren normalisiert:
grafik

grafik

__

Wo mache ich hier den Fehler?

Ich kann’s im Moment leider nicht nachmessen, jedoch:
 

Wie hast Du das gemessen? M? S? I? Dein Clarity zeigt einen Zeitpunkt, sagt also nichts über den zeitlichen Verlauf aus.
 

Don’t shut me down zeichnet sich durch einen relativ, na, zurückhaltenden Beginn aus. Ab Sekunde 37 ist randnah auf Volldampf gemastered. Du beobachtest, daß der Spitzenpegel nach Normalisierung (?) um

liege.

So. Nehmen wir an, man hätte seitens Polar Music auf knapp unter 0 dBTP gemastered. (Wie gesagt, ich kann es nicht nachmessen, aber ich halte das nicht für abwegig.)

Das hieße also, mAirList hat aufgrund der R128-Vorgaben den Pegel der Audiodatei um etwa 5 dB abgesenkt. (Bitte nachsehen: Wie hoch ist jetzt der Wiedergabepegel in mAirList?) Dann ist aber auch der an sich schon recht leise Anfang gleichermaßen um 5 dB abgesenkt worden. Hörst Du das hinter einem relativ dicht produzierten Titel (ich kenne den betreffenden Interpreten nicht), so kann schon einmal der Eindruck eines (kurzfristigen) Lautheitsloches entstehen.

Man nennt es Dynamik.

Daran müssen wir uns erst wieder gewöhnen. Und es ist auch ein Artefakt (oder Kollateralschaden?), das/der sich bei der Behandlung nach R128-Bewertung einstellen kann. (Kann!) Daran ist jedoch nicht R128 schuld, sondern die Art und Weise des Masterings, die ich persönlich in diesem Falle als … unglücklich empfinde. Vergleiche die Hüllkurve von Don’t shut me down

… gegenüber einem Titel aus den mittleren Siebzigern:

Ich lehne es grundsätzlich ab, Pegel- oder Lautheitsverhältnisse nach optischen Gesichtspunkten zu beurteilen, aber hier lassen sich doch einige Schlüsse ziehen. Und dann bleibt halt aufgrund der Randbedingungen die Ausgewogenheit auf der Strecke.

Clarity bietet mir ja mehrere Werte an, ich habe als Referenz jetzt immer den untersten Wert, den ich auf 10sec eingestellt habe genommen, also Short-Term. Ganz oben ist je “nur” die Lautheit overall zu sehen.

Ja, das haben sie, die Messung hat einen dBTP von -0,9 bei teilweise ca. -10.0 bis -14,0 LUFS ergeben. Über den gesamten Titel gemessen -12,6 LUFS.

Das Stück hat eine Loudness Range von 11,1 LU. (Also Dynamic-Range - richtig?)

Ich muß gestehen, dass ich gerade nicht genaus weiß was Du hier meinst.

Was das wieder daran gewöhnen betrifft, bin so weit ganz bei Dir und verstehe auch die Zusammenhänge. Aber so wie es auf den ersten Blick aussieht, bekomme ich auf die Dauer ein Problem mit einer einheitlichen Lautheit zwischen alten und neuen CDs. Ich kann mich da auch täuschen, das muß ich erst noch genauer unter die Lupe nehmen.

Fakt scheint mir aber zu sein, dass ich in einigen Titeln doch eine sehr unterschiedliche Lautheit habe. Mal abgesehen von diesem Beispiel hatte ich mehrfach in meiner Playlist die Notwendigkeit die Leutstärke nach zu regeln und genau das dachte ich sollte ja eigentlich auch vermieden werden?

Ich werde nochmal bewußt eine Playlist aus entsprechenden CDs zusammen stellen und versuchen ob ich das näher eingrenzen kann.

Guten Morgen Anna,

letzte Nacht war’s mir etwas zu anstrengend, dir zu antworten. Da geht mir zu viel durcheinander; vielleicht übersehe ich auch was.

mAirList macht kein ReplayGain. Wir verändern keine ID3-Tags oder Vorbis Comments.

Das mit dem Silence Trim ist ja ganz nett, aber du hast in mAirList doch einen Auto Cue, warum also etwas physisch beschneiden? Nun ja, deine Sache.

Den Haken bei “ReplayGain als Verstärkung importieren” brauchst du nicht (mehr), weil du ja nun beim Import normalisierst.

Hast du ggf. noch “Altbestand” in deiner Datenbank, der entweder nicht oder nach anderen Vorgaben normalisiert wurde?

Ein Beispiel.
Ich habe bei mir aktuell den Zielwert von -20 LUFS eingestellt und die Datenbank so normalisiert.

Die Lösung findest du in den Element-Eigenschaften:

… in Verbindung mit …

Wir rechnen:
-10,5 LUFS Element-Lautheit plus -9,5 dB (ja, das passt) ergibt den Zielwert von -20 LUFS.
Treffer! :smiley:

So, und jetzt kommt die Ausnahme:

Das Element “Don’t Happy, Be Worry” :upside_down_face: hat eine Lautheit von -22,1 LUFS.
Theoretisch (!!) müsste bei Verstärkung jetzt demzufolge +2,1 dB stehen, richtig?

Gegenprobe:

Autsch!
Was ist denn hier passiert? :face_with_raised_eyebrow: :thinking: :face_with_monocle:

Wir haben unseren (True) Peak aus den Augen verloren:

Da der True Peak bei +0,1 dB liegt, ich aber maximal -1 dBTP haben darf, muss ich trotz alledem in der Lautheit runter - entweder, bis ich max. -1 dBTP habe oder bis ich max. -20 LUFS habe.

Im konkreten Fall wird der gute Bobby also mit -22,1 LUFS plus -1,1 dB, gesamt -23,2 LUFS ausgespielt.

Diese Kombination und diese Aufrechnung macht es aus; hier kann man überprüfen, ob da irgendwo was nicht zusammenpasst.

Bitte bedenke stets, dass es sich um durchschnittliche Lautheitswerte handelt, die nach einem komplexen Algorithmus berechnet werden. Da dürfen Titel auch mal leiser anfangen und lauter aufhören; im Gegenzug werden die Briketts in ihre Schranken gewiesen, damit die Dynamik wieder zu ihrem Recht kommt.

Das Clarity ist ein geiles Teil, aber ich empfehle zu Messzwecken der mAirList-Ausspielung dann doch den Mixdown der Playlist und die Auswertung im Orban Loudness Meter / Analysis.
Optik hin oder her (Grüße an Tondose); es ist präziser als das YouLean Loudness Meter, das zwar schnell ist, aber in den Nachkommastellen schludert. Für einen ersten Überblick jedoch ist es gut.

Oha, da müsste ich mich noch mal schlau lesen, aber spontan: Nein.
LRA ≠ DR, wenn ich jetzt nicht komplett daneben liege.

Ein DR von > 10 ist zu begrüßen; beim LRA >10 klingelt’s bei mir Alarm, zumindest, wenn es um zeitgenössische Musik geht.

Vielleicht habe ich noch etwas übersehen, dann schreibe ich später weiter.

Wo fange ich an?

An der stelle wo es mir wie Schuppen von den Augen fiel oder gleich da wo ich mich zur Strafe 6 Stunden selbst in den Kühlschrank gesperrt habe? :woman_facepalming:

Die Lösung des Problems ist so unfassbar einfach wie dämlich. In all dem Streß hier habe ich die Testplaylist genommen und einfach die Titel welche durch das Rippen nicht geladen werden konnten, neu in die Playlist gezogen und die alten gelöscht.
Dabei habe ich aber übersehen, dass einige Titel trotz neuem Rippen von der Playlist auch gleich wieder erkannt wurden, da Pfad und Dateiname unverändert waren. Diese habe ich dann übersehen auszutauschen und so hat mAirList ganz brav die alten Einträge aus der Playlist bei der Verstärkung übernommen.

UPS, das wollte ich eigentlich nur bei den MP3-Files drin haben, danke für den Hinweis, bei den FLAC kommt das natürlich weg.

Das letztere muß ich mir nochmal in Ruhe ansehen, da machts noch nicht wirklich Klick bei mir.

Und da kommt jetzt doch noch mal eine Frage:
Ich habe mich ja nun für die -23 LUFS entschieden und stelle an der ein oder anderen Stelle fest, dass das für den täglichen Gebrauch, zumindest am PC schon extrem progressiv ist. Bei -23 LUFS reicht die maximale Lautstärke am PC nicht aus und ich muß die Boxen schon deutlich aufdrehen um eine ausreichende Lautstärke zu erhalten.
Problem in dem Moment brüllt mir alles andere am PC die Nachbarn zusammen, da sich die Lautstärken anderer Sounds kaum noch vernünftig regeln lassen. Das heißt, die Einstellungen dort sind von nichts bis ohrenbetäubend im Millimeter Bereich. Daher die Überlegung die -23 LUFS bei einem Encoder für den Webstream auf -18 oder ähnliches aufzublasen.

Das war auch die Intension meiner anderweitig gestellten Frage zu den unterschiedlichen Peakmetern unterschiedlicher Streams in mAirList.

Da schreibst du was… auwei, da wird’s grundsätzlich, und ich habe heute frei bzw. bin unterwegs. Daher an dieser Stelle nur oberflächlich, als Denkanstoß.

Grundsätzlich sei auf Tondoses hervorragende Ausführungen verwiesen.
Ableitung: Nicht du bist zu leise. Die anderen sind zu laut!
(Ulis Kommentar: Sie wissen es bloß noch nicht bzw. merken es einfach nicht)

Warum ich von ursprünglich -18 zurück auf -20 LUFS gekommen bin, dazu später vielleicht mehr. Eventuell im Zug, wenn es sich ergibt.

Nehmen wir mal YouTube als lautesten mir bekannten Streaming-Dienst (ja, ich weiß, dass es Brüllradios gibt, die glauben, lauter sein zu müssen, darunter auch kommerzielle Privatfunker; ich halte das für idiotisch).
Die Maxime von YouTube lautet seit einiger Zeit:

Bitte nicht lauter als -14  LUFS, sonst regeln wir runter.
Leiser ist erlaubt.

(nicht wortwörtlich; lest es halt in den technischen Vorgaben nach)

Das kann man fröhlich überprüfen in den Statistiken der Videos:

Dieses Video konnte mit 100% Lautheit übernommen werden, denn es ist -8,9 dB leiser als der erlaubte Maximalwert.
Ein Video mit -22,9 LUFS? :flushed:
Messt es ruhig selber nach… :sunglasses:

Hier hingegen musste YouTube ausbremsen:

Das Video wurde +3,2 dB zu laut angeliefert und musste heruntergeregelt werden, damit es gerade noch so in die -14 LUFS passt. Im Original war es wohl -10,8 LUFS laut.
Autschn. :exploding_head: :woozy_face:

Daraus folgt: Trotz der Lautheitsbremse einiger Portale (ja, auch Spotify, iTunes etc.; werft bitte auch mal einen Blick zu den Podcastern mit angeblich -16 LUFS) herrscht “da draußen” ein fröhlicher Lautheits-Wildwuchs. Auch innerhalb der Portale selbst, soweit mir das bekannt ist. Deren Grenzen sind Obergrenzen; kein Content wird hochgepusht wenn er “zu leise” :roll_eyes: sein sollte (ich bitte im Korrektur, wenn ich mich täuschen sollte).

So sehr ich deine Bedenken nachvollziehen kann: Wir haben gerade eben den loudness war in der CD-Produktion der 1990er-Jahre und folgende überstanden; manche kommen wieder zur Vernunft und mastern anständig (bei weitem noch nicht alle!), und jetzt geht derselbe Sch*** als loudness race der Streaming-Portale wieder von vorne los; Bremse hin oder her.

Müssen wir bei diesem Wettbieten, bei dem alle verlieren, wirklich mitmachen?
Meine persönliche Meinung: Nein.

Wer schreit, hat nicht automatisch recht, und wer das lauteste Programm hat, hat nicht automatisch die beste Qualität oder den geilsten Content. Die Menschen glauben das leider nur allzu gerne.
Ein Irrweg. Schon immer, und auch in der Zukunft.

Damit zurück in die angeschlossenen Funkhäuser.
Schönen Start ins Wochenende! :partying_face:

1 Like

Wir steuern aktuell noch nicht nach Lautheit aus aber wenn, dann würde ich warscheinlich einen Zielwert von -14 LUFS anpeilen. Soweit ich weiss siedelt man sich damit zwischne YouTube, Amazon Music, iTunes und Spotify an.
Ich würde mein Medium immer dem anpassen, was für den User ansonsten alternativ in Frage kommt und beim reinen Webcasting wären das die Alternative, die ich bei meinen Hörern am ehesten vermuten würde.

Vergleicht man andere Stationen auf verschiedenen Aggregatoren wie tuneIn oder Radio.de, dann bist Du bei -14 LUFS warscheinlich immer noch ordentlich leiser (ich habe das nicht gemessen) und das quer durch den Garten des Angebotes. Da erzielst Du beim Hörer warscheinlich wieder den gleichen Effekt, wie er aktuell am PC auftritt.
Hört Deine Station> draht mehr auf > schaltet zum nächsten Sender > Nachbarn des Hörers hören mit

Wir gehören wohl zu den “Brüllradios” in @UliNobbe 's Ohren aber selbst mit der aktuellen Aussteuerung wirken wir gegenüber vielen anderen Stationen in der Liste der Aggregatoren die ich mal so durch geklickt habe, oft sogar leiser und zwar so, dass ich das raus höre.
Wenn ich solche Vergleiche mache, nehme ich auch oft einfach mal meinTelefon oder meinen Homepod mini, ich möchte ja wissen wie das beim Hörer ankommt und die nutzen eben in der Regel kein Studioequipment. Das sollte man auch im Hinterkopf haben, gerade am Handy ist die Lautstärke die ich einstellen kann begrenzt.

Moment bitte - “dein” Radio normalisiert noch nach Peak (egal, welcher)?
Das haut mich jetzt aber echt vom Sockel.
Hätte ich nicht erwartet; man lernt doch nie aus.

Nach meiner Einschätzung, basierend auf Erfahrungswerten, geht das nicht ohne Kompression. Und das fände ich schade, denn es gibt ja schon hörenswerte Sendungen bei euch im Programm, unter anderem von Vinyl, oder sehr dynamische Musikformate. Ich fürchte, das würdest du damit töten.
Aua.
Na gut, so ist sie, die Welt der Webradios.

… und damit fröhlich beim loudness race mimachen, statt einfach mal ein statement zu setzen und einen USP zu erzeugen.
Okay, dein Ding.

Als ich euch das letzte Mal durchgemessen habe, waren die Livesendungen fast alle durchgängig leiser als die Automation. Erheblich. Und das war angenehm.
Nur die Lautheitssprünge, auch in der Automation (ein extrem wilder Würfel, btw!) empfand ich als unpassend.
Du möchtest jetzt also alles hochprügeln… ich weine. Dabei hatte ich mal eine so hohe Meinung von euch. Lag ich falsch?

Nein, das soll hier jetzt keine Webradio-Bewertung werden; ich stelle nur die bemerkenswerten Unterschiede in Sichtweisen, Standpunkten und Wahrnehmung fest.
Ich verbuche das mal unter “Lernkurve”.

Ich wüsste jetzt zwar nicht, was angebliches “Studioequipment” beim Hörer damit zu tun haben soll, aber in meiner Welt taugt das nicht als Begründung für hohe, ggf. komprimierte Pegel.

Entweder habe ich mich über all’ die Jahre in dir und deinem Radio getäuscht oder ich muss dich fragen: Wer zum Teufel bist du und was hast du mit dem Malte gemacht, den ich zu kennen glaubte? :upside_down_face:

Das scheint sich als Standard im Netz zu etablieren. Apple und ich meine Amazon hatten andere Werte sind aber inzwischen auch dort gelandet.

Das ist zwar total Off Topic und genau auf so Grunsatzdiskussionenhabe ich eigentlich kein Bock mehr, dennoch abschließend ein paar Punkte und damit mal wieder ein großer Einblick in unsere Technik und Konzepte.

Ja richtig, wie mehrfach hier im Forum und in PMs erwähnt gehen wir auf Peak level und nicht auf Lautheit. Ausser kleinen Anpassungen am Pegel selber läuft das so seit es das Radio gibt.

Nein, wir halten bis auf weiteres an dem bisherigen Konzept fest. Wenn es nach mir (und einigen anderen) geht, würde ich auch gerne auf Lautheitsaussteuerung umstellen. Das ist aber aus zu vielen Gründen, aktuell noch nicht umsetzbar. (Hatte ich auch schon mehrfach geäussert)

Wir haben das gesamte Archiv der Automation auf -1dBTP normalisiert und das war die einzige grössere Umstellung, vorher war das MP3 Gain. Dass das zu Sprüngen in der Lautheit führt lässt sich da nicht vermeiden. Das war auch beim MP3 Gain schon so. Peak ist Peak.

Meine mir selbst gesetzte Vorgabe war es schon immer alle Hörer, vor allem die Ungeübten (sonst nur UKW Hörer), möglichst einfach auf unseren Stream zu bekommen. Ich denke das gelingt so weit auch ganz gut.
Dazu gehört es auch, sich mit den Endgeräten und der Tonqualität zu beschäftigen und spätestens da lernt man einfach Abstriche zu machen. (über 50% mobile Geräte unserer Hörer)
Ich kann das best klingenste Webradio hinstellen. Wenn der Hörer das mit seinem Endgerät nicht richtig nutzen kann, was hilft mir das? (Ja, ich weiss, ich habe auch schon Dinge umgesetzt, einfach weil’s geht.)
Wenn der Hörer genervt davon ist, das mein Radio immer leiser ist als alle anderen und deshalbt nicht mehr einschaltet, bringt mir auch das feinste auf -23LUFS ausgesteuerte Programm nichts. (Genrvt war da bei uns noch keiner)
Bei dem wenigen Feedback was wir bekommen, war es tatsächlich dabei, warum wir denn leiser sind als andere (jetzt schon). Das mag sich wohl ab jetzt langsam ändern weil mehr Sender und Streamingdienste nach LUFS Ausgesteuert wird aber es zeigt wie ein Hörer das Programm wahrnimmt. Auf der anderen Seite ändere ich durch solches Einzelfeedback aber auch nicht von jetzt auf Gleich, irgend ein teschnisches Konzept und drehe alles auf bis zum geht nicht mehr. Trotzdem behält man das im Kopf.

In den 11 Jahren, die es das Radio gibt haben wir versucht uns langsam immer etwas weiterentwickelt. Teilweise haben sich andere Radios davon sogar “inspirieren lassen”, das Zeigt mir es kann nicht so falsch sein.

  • Wir haben von anfang an auf eine fette Masterkompressionsverschlimmbesserung verzichtet und haben lediglich einen Limiter im Sendeweg. (der zeitweise mal etwas früh eingegriffen hat)
  • Wir waren auf 192kbps als die meisten noch bei 128k hingen.
  • Wir haben relativ früh einen zusätzlichen schmalbandige Mobile Stream etabliert, gut klingende Parameter zu ermitteln war gar nicht so ohne, Danke an das Forum hier.
  • Wir bieten unsere Streams konsequent über Standard ports und inzwischen sogar https an
  • Die Moderatoren haben die Möglichkeit einen HD Videostream zu senden, der HLS Adaptive ausgeliefert wird (hier sind wir beim Thema: Weil’s geht)
  • Wir haben eine Stream-Failover Lösung im Einsatz, die uns bei größeren Ausfällen schon sehr geholfen hat.
  • Alle Streamadressen und ports die wir jemals in Betrieb hatten (bis zurück zu den ersten Shoutcast Adressen), funktionieren bis heute um auch uralte Bookmarks aufzufangen
  • Wir sind von Shoutcast 1 über 2 auf Icecast gewechselt
  • plus noch viel Dinge die nichts direkt mit der Sendestrecke zu tun haben

Beim Thema Lautheitsnormalisiertes Programm sind wir jetzt mal nicht vorne mit dabei, weil es einfach (für uns/ mich) Wahnsinnig viel Zeit braucht. Es ist nach wie vor ein Hobbyprojekt und ich muss ersteinmal alle auch dazu befähigen das Thema zu verstehen und umsetzen zu können. An der Stelle beruhigt es mich, dass @Anna_On_Air hier so viele Fragen stellt. Das zeigt mir nämlich das selbst technisch fitte menschen, das nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln.
In einem Verein kann ich nicht einfach alle Moderatoren die da nicht mitziehen wollen oder können, ausschließen. Bei einigen fehlt Technik, bei enigen Wissen und bei anderen sind es persönliche Handycaps, bei wieder anderen braucht es vielleicht nur etwas Überredungskunst oder Training.

Das mag bei uns kommen aber ich vermag nicht zu sagen wann und in welcher form. Wenn dann aber konsequent und fundiert, auch das haben wir schon immer so gehandhabt, wenn wir etwas machen, dann richtig.
Wir bleiben also bis auf weiteres bei der klassischen Peak Aussteuerung.

4 Likes

Puh … eine heiße Diskussion. Da hab ich ja was los getreten :wink:

Meine Wahnehmung ist wie folgt:

Wie so oft im Leben gibt es ganz offensichtlich kein wirkliches Richtig oder Falsch. Was die grundlegende Idee und das Konzept hinter R128 betrifft, bin ich zur Gänze von den Argumenten von @Tondose und @UliNobbe überzeugt. Gefühlt kann ich wohl auch behaupten, dass die wenigsten dem widersprechen würden.

Der Traum ist es jedoch dem Hörer das best mögliche Erlebnis zu bieten, wozu neben Musikauswahl und den Informations- und Unterhaltungselementen, eben auch das Klangbild gehört.
Ja, der loudness war im Radio und auch anderweitig war und ist ein Desaster. Mich persönlich nervt kaum etwas mehr als ständig laut und leise drehen zu müssen.
Insofern bin ich ein 100%iger Fan einer einheitlichen Normalisierung und die LUFS bieten hier sicher den maximalen Mehrwert, auch da sind sich die Meisten hier wohl einig.

Aber:
Wie so oft im Leben muß man die Dinge mit Maß und Überlegung angehen. Denn die frömmsten Wünsche helfen nicht wenn sie ungehört verhallen.
Gehe ich mit meinen aktuell unbehandelten -23 LUFS auf den Teststream, habe ich das ein oder andere Gerät bei dem ich tatsächlich Probleme habe die Lautstärke auf ein hörbares Maß hoch geregelt zu bekommen. Der beste Wille zum perfekten Klangbild bringt mir in dem Fall also nichts, wenn der Endverbraucher es nicht hören kann oder weiter schaltet weil es ihm zu leise ist. Zugegeben, das dürfte nicht all zu häufig der Fall sein.
Aber gerade in der Anfangsphase zählt jeder einzelne Hörer. Imho :slight_smile:

Nächstes Beispiel:
Der Hörer fährt im Auto und hört Sender 1, der mit satten -8LUFS aus dem Radio donnert und nun wechselt er zu Sender 2.
Sender 2 sendet mit -23 LUFS, das ist dann natürlich viel zu leise im Vergleich zu dem Sender vorher. Gehen wir weiter davon aus, dass sich der Hörer davon nicht verscheuchen läßt und weil ihm das Programm gut gefällt lauter dreht.
Nach einer Weile will dieser Hörer nun aber doch wieder den Sender wechseln und da er schön länger Sender 2 gehört hat und nicht mehr daüber nachdenkt, schaltet er unbedacht von den -23 LUFS auf die -8LUFS um. Im selben Moment fliegen ihm die Boxen halb um die Ohren und der Hörer ist zu tode genervt.

Mir als steinalter Marketingfutzi stellt sich in dem Moment eine Frage:
Wird der Hörer den qualitativen Unterschied überhaupt hören und die -23 LUFS zu schätzen wissen?
oder
Wird der Hörer den Unterschied in der Qualität eventuell garnicht bewußt wahrnehmen und nur von dem Lautstärkenknall beim Umschalten genervt sein und im worst Case Radio 2 aus seiner Liste streichen?

Noch ein Beispiel:
Beim Abhören meines unbearbeiteten Streams mit -23 LUFS, habe ich neben dem eigenen Stream auch diverse andere Dinge auf dem PC mit dem ich abhöre laufen.

  • Einen anderen Sender
  • Ein Youtube-Erklärvideo
  • Nachricthen eines TV-Senders
  • Liveübertragung aus dem Bundestag
  • Eine Sprachnachricht
  • usw.

Es ist tatsählich so, dass es ein nerviges Spiel ist alle Bereiche ao auf einander abzusteimmen, dass man den einen noch versteht und gegebenen Falls ein wenig Luft nach oben hat, der andere einem aber nicht gleich um die Ohren fliegt und auch hier ein gewisser Spielraum vorhanden ist.
Wirklich gelungen ist mir das nie zu 100% :frowning:

Nach langem hin und her habe ich es dann geschafft meine Audiomonitore so einzustellen, dass ich alles einigermaßen unter einen Hut bekomme. Will ich nun am PC meinen Stream hören, kann ich aber softwareseitig ganricht so viel hoch drehen, dass ich das Signal laut genug höre. Also muß ich wieder an den Boxen schrauben und versau es mir wieder mit allen anderen.

Unterm Strich bin ich also unentwegt am Nachregeln an allen Ecken und Enden.

Das Argument wird jetzt natürlich sein, dass es diese Probleme nicht gäbe, wenn alle sich einheitlich an die -23 LUFS halten würden. Das ist auch richtig nur hilft einem der Konjunktiv hier nicht weiter.
Fakten schaffen die Anderen und mit -23 LUFS stelle ich mich zumindest derzeit noch aufs Abstellgleis. Und das ist ja so ziemlich das Letzte was man als Radiosender möchte.

Unterm Strich wird man also notgedrungen das Spiel der Loudness-Krieger in einem gewissen Rahmen mit kämpfen müssen.

Ré­su­mé:
Ich für meinen Teil werde mein gesamtes Musikarchiv auf die -23 LUFS ausrichten, schlicht mit der Begründung:

Lauter machen kann ich es noch immer bevor ich es zum Hörer raus schicke.

Das heißt ich werde zum Anfang mit einem Ausgangssignal von irgendwas um die -18 LUFS loslegen. Damit bin ich immer noch leiser als die Meisten und es steht mir nichts im Wege nach und nach das Programm weiter Richtiung -23 LUFS zu bekommen. In der Hoffnung, dass sich nach und nach mehr Audiosignal-Verbreiter auch in diese Richtung bewegen werden.

2 Likes

Du kannst den Bestand ja jederzeit auf einen anderen Wert umnormalisieren.

Das schon - Aber sehe ich das falsch, wenn ich dann per Massenbearbeitung alle Titel (albumweise) neu Normalisieren lassen muß? - Wäre es nicht einfacher schon von vornherain bei den -23LUFS zu liegen und nach und nach das “Soundprocessing” zu reduzieren?

Liebe @Anna_On_Air

So mache ich das immer. Alles auf -23 LUFS normalisiert. Dafür gibt’s ja diese Funktion in mAirList.

Nö, dann kannst du doch gleich mit den -23 LUFS senden.
Ich sag mir immer:
Warum muss ich meine Sendung lauter machen, nee, dann lieber gleich mit -23LUFS und die Hörer können ihre Empfänger lauter drehen.
So sehe ich das.

Gleich krieg ich bestimmt wieder Schelte…

Ich meine nur, falls Dir hinterher Bedenken kommen.

Übrigens, weil Du

ansprichst: Wieder eine Entscheidungsfrage. Normalerweise sollte schon Take für Take einzeln normalisiert werden. Was aber mit einem (Konzept-)Album, das man (natürlich unzulässigerweise) im ganzen abspielen möchte, z. B. Dark Side Of The Moon? Will man unangenehme Lautheitssprünge vermeiden, sollte das gesamte Album auf einen einzigen Wert normalisiert werden. Die Sache ist halt alles andere als trivial.

1 Like

BATSCH - :smiley:
Nein von mir bekommst Du keine Schelte :wink:

Ich hatte das ja schon weiter oben erklärt, dass ich zwar von dem Konzept R128 überzeugt bin, aber im Zuge der allgemeinen Leutheit halte ich es aus marktingtechnischen Gründen für unklug hier gleich m it der großen Keule zu zuschalgen. Die technischen Voraussetzungen und meine bisherigen Versuche und Umfragen bei den Leuten die man User nennt, zeigen ganz klar, dass in bestimmten Bereichen die Vorausetzungen für -23LUFS noch nicht gegeben sind.

Da ich aber an dem Loundess war oder race oder was auch immer nicht teilhaben möchte, muß ich für mich einen Kompromiss eingehen und der heißt - “Eben immer ein wenig leiser als die Anderen.” :wink:

Die Trends gehen ja in diese Richtung und insofern bin ich überzeugt, dass wir über kurz oder lang bei den -23LUFS landen werden.

Ich bin jetzt eigentlich schon davon ausgegangen, dass mAirList in der Massenbearbeitung jeden Track einzeln nimmt, dessen Lautheit bestimmt und entsprechend normalisiert.
Oder habe ich das falsch verstanden und die Normalisierung wird dann über alle Dateien innerhalb der Bearbeitung errechnet?

2 Likes

               

1 Like

Ähh was? :face_with_monocle:

Aber sie hat unbestritten sehr große Dynamik :roll_eyes:

Ich denke ich verstehe jetzt :wink: