Lautheitsnormalisierung nach R 128, Umsetzung ab mAirList v6.2

Ja, das ist korrekt. Erst die gewünschte Einstellung der Normalisierung vornehmen, dann per Massenbearbeitung erneut normalisieren. Da bei den Elementen die Lautheit bereits ermittelt sein dürfte, geht das nun deutlich schneller.

Streng genommen sollte sich nur ein Wert geändert haben: Die Verstärkung unter “Wiedergabe” in den Element-Eigenschaften.
Die Analyse der Lautheit geschieht einmal und diese Werte bleiben auch so, sofern sich der Inhalt des Elements nicht verändert (was in aller Regel nicht geschieht).

Nun, das kann man über fast jede Einstellung in der mAirList-Konfiguration sagen.
Meine Ansage an jeden mAirList-User:

Mache mAirList zu deinem mAirList!

Das gilt eben auch für die Normalisierung. Ich meine, das war ja schon vor v6.2 ein Thema, nur eben anders. Jetzt haben wir zusätzliche Normalisierungsmethoden hinzubekommen: Anwender, du hast die Wahl! :slightly_smiling_face:

Ähm… nicht so einfach.
Ich möchte hierzu meine persönliche Meinung darlegen, und dazu muss ich ein wenig in die technische Kiste greifen.

Vorab: Das Handbuch “Lautheitsaussteuerung, Normalisierung und zulässiger Maximalpegel von Audiosignalen” (EBU – Empfehlung R 128, September 2011) ist auch in deutscher Übersetzung verfügbar.
:information_source: Ich empfehle, ein Lesezeichen zu setzen.

Warum ist die Lautheitsanalyse nicht mit der Normalisierung gleichzusetzen?

In der Lautheitsanalyse werden drei Werte bestimmt:

  • Die eigentliche Lautheit,
  • der Spitzenpegel (dBfs)
    sowie
  • “Exakter Maximaler Spitzenpegel” - das ist der berühmte True Peak (dBTP).

Nach allen kann man in mAirList normalisieren, mit frei einstellbaren Werten.
Insofern ist eine “R 128-Lautheitsanalyse” nicht ganz korrekt: Sie ist zwar ihre Grundlage, aber nicht exklusiv.

:information_source: Die R 128 definiert nicht die Algorithmen, nach denen die genutzten Werte berechnet werden, sondern sie beruft sich auf deren Ergebnisse.

Die EBU berücksichtigt,
(…)
e) dass mit der Definition des internationalen Standards zur Messung der Audioprogrammlautheit in ITU-R BS.1770 die Maße LU (Loudness Unit) und LUFS (Loudness Unit, bezogen auf Full Scale) eingeführt wurden;

(Quelle s.o., Seite 3 f.)
:thinking:
Soll heißen: Die Berechnung der Lautheit des Audiomaterials und die Skalierung in LUFS erfolgt an andere Stelle, der ITU-R BS.1770.
Auch wenn das in der Konfiguration eine präzisere Bezeichnung wäre: Die Verständlichkeit würde, so sehe ich das zumindest, leiden.

Wenn nun ein Programmbetreiber weiterhin nach Peak normalisieren möchte (ja, das gibt es!), dann braucht es auch dazu eine Analyse, nur eben nicht die Lautheit.
In mAirList ist die Analyse der drei oben genannten Werte in einem Schritt zusammengefasst, und es wird als R 128-Lautheit dargestellt. Würde man daraus jetzt automatisch auf den Willen nach einer lautheitsbasierten Normalisierung ableiten, wäre das (meiner Meinung nach) nicht immer im Sinne des Anwenders.

Ganz abgesehen davon ist die Konfiguration sowieso nicht interaktiv: Stelle ich Option x ein, ändert sich Funktion y eben nicht automatisch. Und ich werde auch nicht auf damit zusammenhängende Einstellungen in anderen Unttermenüs hingewiesen.

Die Idee einer “geführten Konfiguration” kam hier auch schon einmal auf, wurde jedoch als schwer realisierbar eingestuft. Wir haben viele andere Baustellen.

Zurück zur R 128:

Sind ältere Titel weniger dynamisch? :thinking:
Ich würde mutmaßen, das hängt vom Mastering ab. Speziell bei jüngeren Remasters kommt das vor, auch gerne mal auf Samplern (dort in aller Regel nicht gekennzeichnet).

Das hatte die EBU auch erkannt, als sie die R 128 vorstellte:

Die EBU berücksichtigt,

a) dass die Normalisierung von Audiosignalen auf deren Spitzenpegel zu erheblichen Lautheitsunterschieden zwischen Programmen und Kanälen geführt hat;

b) dass die resultierenden Lautheitsunstimmigkeiten zwischen Programmen und Kanälen die Ursache für die meisten Beschwerden der Zuschauer/Hörer sind;

(Quelle s.o., Seite 3)

@UliNobbe vielen Dank für die ausführliche Erklärung.
Seitdem ich nun tatsächlich R128 verwende, konnte ich keine gravierenden Unterschiede mehr in der Lautheit feststellen. Das ist sehr positiv!
Etwas anders verhält es sich mit der Lautheit von -23 LUFS. Das ist schon extrem leise. Mag vielleicht bei terrestischen Rundfunksendern durchaus Sinn machen, beim Internet-Radio bin ich mir nicht so sicher. Internet-Radio wird im Wesentlichen auf dem Computer oder Smartphone empfangen und da ist der Unterschied zu den anderen Programmen schon sehr gravierend. Ob ich nun ein MP3 abspiele oder Youtube, diese sind wesentlich lauter und da muss dann der Anwender immer wieder an dem Lautstärkeregler drehen. Was ja nicht Sinn der Sache ist.
Die meisten Anwendungen wie Youtube, Spotify … arbeiten mit -16 LUFS. Da sind dann bis zur EBU Empfehlung noch weitere 7 db Absenkung vorhanden. Warum die EBU auf -23 LUFS gegangen ist, bleibt wahrscheinlich im Dunkeln.
R128 ist eine gute Sache, die -23 LUFS sind vermutlich zu extrem im Vergleich mit anderen PC/Smartphone Applikationen. Ich werde es mal mit -16 LUFS versuchen um die Lautstärke-Kompatibilität mit den anderen Programmen zu testen.

@UliNobbe, nachdem ich nun die Umstellung auf R128 vorgenommen hatte, habe ich erstmalig weitere Titel in die Datenbank eingepflegt. Dabei habe ich dann festgestellt, dass das Fade Out nun viel zu früh stattfindet.

grafik
Das liegt vermutlich daran, das die definierten Werte auf die neue, wesentlich reduzierte Lautstärke angewendet worden ist.
Was mache ich da falsch?
Das Fade Out sollte doch nicht von der eingestellten Lautheit abhängig sein, sondern weiterhin von der absoluten Lautheit. Welche zumindest bei meinen Bemusterungen immer am maximalen Pegel ausgelegt sind. Ansonsten muss man ja immer die Schwellwerte ändern, wenn man die Sendelautheit verändert.
Wäre es nicht angebracht, die Lautheit für jeden Encoder separat festlegen zu können?
So könnten die Anwender für terrestische Streams auf -23 LUFS senden und für Internet-Radio eine andere Lautheit verwenden!

Noch einen Tipp!
Ich verwende einen Intro für Icecast und musste diesen nun auch in der Lautheit anpassen.
Für meine Intros und Jingles verwende ich Audacity. Und für Audacitc gibt es von TBProAudio.de das kostenlosen Plugin dpMeter in der gegenwärtigen Version 5.


Man kann hier unter Mode EBU (R128) auswählen und einen Ref.-Level vorgeben und mit Off-Set On die Abweichung der Audiodatei zu dem vorgegeben Wert vergleichen. Nun braucht man nur noch unter Effekt->Normalisieren die Differenz einstellen und bekommt die angepasste R128 Lautstärke.

Genau das ist aber der Sinn an der Angelegenheit, das

muss.

Mir isses ehrlich gesagt völlig wumpe.

Ich sende, im Moment krankheitsbedingt zwar nicht, mit -23 LUFS +/- 1dBTP.
Da ziehe ich konsequent die Nummer durch. Und bis jetzt hat sich darüber bei mir noch keiner beschwert, das ich mit -23 LUFS +/-1 dBTP die Hörer beschalle.

Soll doch der Hörer gefälligst am Knöpfchen drehen.

Und wenn er der Meinung ist, das es ihm zu leise sein sollte, tja, dann muss er halt zu einem dieser Brüllbudenradios wechseln.
So einfach ist das.

Ich glaube @UliNobbe oder der von mir geschätzte @Tondose hat mal den Spruch kund getan:

Ihr habt mit der Normalisierung nach EBU R 128 ein Werkzeug an die Hand bekommen, also nutzt es auch.

normalisierten Gruß
Peter

Es ist leiser.
Schauen Sie lineares Fernsehen (öffentlich-rechtlich)?
Ist das zu leise?

Lustigerweise nicht, nein. Zumindest nicht beim analogen Hörrundfunk. Messen Sie mal den UKW-Empfang eines Radiosenders aus: Da kommen Sie im Schnitt auf ca. -18 LUFS. Bei DAB+ mag das anders aussehen, da befndet man sich möglicherweise schon wieder in einem loudness race. :roll_eyes:

Internetradios machen den gleichen Fehler wie DJs und Gäste in der Disco gleichermaßen: LAUT IST GEIL!
Nein, ist es nicht. Aber da müssten wir in die Irrungen und Wirrungen des menschlichen Gehörs und der Wahrnehmung eintauchen; das führt an dieser Stelle zu weit.

Je nun: Wenn ich einen kleinen Lautsprecher mit einem Brüllpegel konfrontiere, dann kotzt der auch irgendwann mal an der Leistungsgrenze.
Dem Klang (dem Hörgenuss, Wohlklang) schadet das ja auch irgendwann.

Zum Unterschied zu anderen Programmen:

Wenn wir alle nur auf die anderen schauen, die laut(er) sind, weswegen wir das dann auch machen müssen (?), dann haben wir ein Lautheits-Wettrüsten, das nie endet.
Herzlichen Glückwunsch!

Ja, jedes Streamingportal macht, was es will. Immerhin wurden Obergrenzen gesetzt, aber nach Gutdünken.

Zum Thema YouTube habe ich mich hier ausgelassen: R128 - Was mach ich falsch? - #7 by UliNobbe

Überraschung! Da ist gar nicht alles auf -14 LUFS. Also nix da mit einheitlicher Lautheit, wie Sie es in Ihrem Programm haben könnten.
Vergleiche verschiedener Obstsorten sind hier nicht zielführend.

Nein.
Siehe Zitat von Tondose weiter oben. Man ermittelt einen Durchschnittswert und gibt Headroom obendrauf. Der ist auch notwendig.

[Exkurs]
Ich hatte @Anna_On_Air versprochen, eine Meinungsänderung zu einem späteren Zeitpunkt zu erläutern.

Jetzt ist es soweit.

Ich habe mein Programm über 24 Stunden aufgezeichnet und durchgemessen. Dabei hat sich gezeigt, dass es bei mir Musik gibt, die bei -20 LUFS immer noch True Peaks von -1,2 dBTP hat.
Bei -18 LUFS hätte ich diese technische Obergrenze gerissen, also wäre die Lautheit abgesenkt worden. Das ist vielleicht nicht so deutlich hörbar, aber nicht im Sinne des Erfinders.

Ich weiß ja nicht, welche Musik Sie senden. Bei Hot AC vom Typ Bravo Hits mit einem Dynamic Range von 4 oder 5 geht ein lauterer Wert problemlos durch; bei z.B. oldielastiger Musik oder progressive Rock haben Sie vermutlich eine viel höhere Dynamik, bei der Sie bereits mit -18 LUFS @ -1 dbTP scheitern könnten.
[Exkurs Ende]

Das gilt für Musik, die keiner weiteren Kompression unterworfen wird.
Es ist doch etwas wunderbares, Musik genau so zu senden, wie sie produziert wurde. Immerhin hat sich ja mal jemand was dabei gedacht.

Nicht von der absoluten Lautheit, sondern gemessen nach dBfs, vor der Normalisierung. Die Normalisierung hat keinen Einfluss darauf.

Quelle: Normalisierung ab mAirList v6.2 - #23 by UliNobbe

Die Lautheit der Ausspielung ist im Element hinterlegt, nicht im Encoder.
Es ist eine langfristige Vision, das im Player stattfinden zu lassen, aber im Encoder?

Sie haben jedoch je Encoder die Möglichkeit eines individuellen Soundprocessings; in dem Fall: Verstärkung.

Und warum mussten Sie das in Audacity tun, wenn Sie Ihre Verpackungselemente wie jedes andere Audio in mAirList lautheisnormalisieren lassen können?
Die Logik Ihres workflows erschließt sich mir nicht.

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Ich luffe ja eh nur noch mit -23, was anders gibt es bei mir nicht mehr, da ich auch mein komplettes System darauf ausgerichtet habe. Es kann höchstens sein, dass ich für die Weitergabe meines Signals mittels Gain wieder auf -20 anhebe, falls dies notwendig sein sollte. Das ist dann aber auch eben encoderspezifisch.

Danke für den Exkurs :wink:

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Vielleicht sehe ich es falsch, aber R128 hat nicht unbedingt etwas mit den -23 LUFS zu tun,
R128 sorgt für eine gleichmäßige Lautheit, die -23 LUFS sind die “Sendelautstärke”.
Für mich sind das 2 unterschiedliche Dinge, welche die EBU für Radiostationen zusammengefasst hat, für mich aber nicht so recht fürs Internet zusammen passen wollen.
Beispiel:
Wenn ich an meinenem PC mithöre, egal ob direkt oder über den Stream, und eine E-Mail kommt herein, dann schrecke ich immer zusammen, weil das Signal so laut ist. Und da der Anwender nicht weiß, wann eine E-Mail ankommt oder ein sonstiges Zeichen vom PC gesendet wird, nützt es auch nicht die Lautstärke zu ändern! :man_shrugging:
Vom Marketing-Standpunkt, sollte die Zufriedenheit der Hörer im Vordergrund stehen.
Habe festgestellt, dass Hörer sich im Allgemeinen nicht beschweren sondern einfach den Sendern wechseln. Ich kenne glücklicherweise einige meiner Hörer und nutze diese Kontakte um ein Feedback zu bekommen. Und wie schon erwähnt aus eigener Erfahrung vom PC und auch vom Smartphone.
Ich denke, was für terristische Sender gilt, muss nicht unbedingt fürs Internet gelten und da halte ich als Kompromiss die -16 LUFS, von den viel genutzten Platformen als annehmbar.
Das ist dann auch kein Brüllradio!

Vielleicht verstehe ich da etwas nicht. Aber ich lasse die Intro (Start des Streams) über Icecast laufen. Da muss ich Icecast die richtige Laustärke und auch die richtige Bitrate liefern.
Kenne bisher keine Möglichkeit, wie ich es über mAirList realisieren kann!

Was bringt es im Player stattfinden zu lassen. Ich denke der Encoder wäre die bessere Alternative, um unterschiedliche Ziele unterschiedlich zu bedienen!
Habe mir die Verstärkung unter Soundprozessing mal angeschaut. Habe den Eindruck, dass sich diese auf alle Encoder gleichzeitig auswirkt und nicht nur auf den speziellen Encoder.
Ist das richtig?

Das ist echt interessant.
Da ich auf dem Gebiet ein Unwissender bin, wie kann ich es für meinen Sender kontrollieren bzw. messen?

Ich frage mich ob das überhaupt möglich ist, denn die Lautheit muiß ja doch vor der Ausspielung berechnet und angepasst werden oder sehe ich das falsch. Im Player wäre der Titel usw. ja immerhin vorgeladen und mAirList kann anhand der vorhandenen Daten entsprechend vorarbeiten.

Aber im Encoder? - Der Encoder weiß ja nicht was auf ihn zu kommt. Gerade wenn sich dann Jingle oder Dropc, Musikbett und Player usw. mischen hat er ja keinerlei Referenzen.

Klar, jeder rührt sich seine eigene Wissenschaft zusammen, damit es ihm (oder ihr) in den Kram paßt. So etwas war früher die Alchemie.

Übrigens: An-einer-roten-Ampel-anhalten hat auch nichts (aber mal gar nichts!) mit Autofahren zu tun. Weil, das Auto fährt ja, das ist Autofahren. Beim Anhalten fährt man überhaupt nicht, und man kann ja auch mit einem Fahrrad oder zu Fuß an der Ampel halten.
 

Es bringt genau den unschätzbaren Vorteil, beliebige Audios ohne vorherige Behandlung durch die eigene Datenbank (also auch die von Fremddatenbanken!) mit gleichmäßiger, lokal eingestellter Lautheit wiedergeben zu können.

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Konsequent weitergedacht: Talkradio.
Ja, im Grunde genommen kein Fall für mAirList, aber als Denkmodell: Der Encoder soll also mein Mikrofonsignal (und das meiner Gäste bzw. Interviewpartner, ggf. am Telefon) in der Lautheit in Echtzeit analysieren und korrigieren, um auf einen durchschnittlich gleich lauten Pegel zu kommen?

Früher™ hat man so was am Mischpult gemacht, da saßen Menschen mit einem Gefühl für Pegel, Nachregeln und einem guten Gehör dran und haben ein ordentliches Produkt abgeliefert. Im übrigen wussten sie anhand der Echtzeit-Anzeige an geeichten (!) Messgeräten, wie feinfühlig sie nachregeln mussten.
Der durchschnittliche Selbstfahrer der 2020er Jahre scheint damit hoffnungslos überfordert zu sein.

Ein kluger Mensch hat in einem anderen Forum mal einen sehr guten Merksatz - für alle!  - geschrieben:

Du sitzt am Pult und hast das korrekt zusammenzufahren!

Auch wenn es da um die Fahrweise (und auch um den Pegel ging): Radio machen im ASSIST-Modus ist immer noch Handarbeit. mAirList ist ein gutes Werkzeug, aber es ist an uns, es richtig zu bedienen.
Selbst einen Hammer kann man falsch anwenden; es liegt an dem, der ihn anwendet.

Gut, und ohne Pult, mit USB-Mikrofonen?
Da bleibt das Problem: Laute und leise Stimme, Plosivlaute, Spitzen aufgrund von Lachern, Hustern (ja, kommt vor), überraschten Ausrufen… da nimmt man dann eine AGC, plättet via Kompression den ganzen Mist und pegelt das dann nötigenfalls wieder hoch. Je nach Einstellung klingt’s grausam.

Was hat das mit der Lautheitsnormalisierung zu tun? Nichts.
Sie ist halt kein DSP, das man in einem der Zuspielwege oder im Master des Encoders aktivieren kann.
Ich habe eine etwas ältere Grafik gefunden, für unsere Technik-Begeisterten:

Viel Spaß damit. :sunglasses:

Noch viel früher sind wir aber auch noch mit Keulen in der Hand und Lendenschurz durch die Wälder gerannt. :wink:

Aber ich verstehe Dich grundlegend. Man darf bei all dem nicht vergessen, dass sich die Anforderungen ja nicht nur in der Verarbeitung von Audiosingalen verändert hat. Heute mußt Du einen Sender mit weit weniger Personal als früher betreiben, da die Kosten im Vergleich zu den Einnahmen ganz andere Dimensionen angenommen haben.

Es hat sich so viel verändert und auch wenn ich selbst vieles verdamme ändert das nichts an dem Ist-Zustand.

Alleine den Weg den der ehemalige Next-Cast mit dem Cloud-System eingeschalgen hat. Mir stellt es bei dem Gedanken die Haare auf.

SO ALT BIN ICH JA NUN AUCH WIEDER NICHT!!EINSELF! :upside_down_face:

Bei allem gebotenen Respekt: Es mag ja sein, dass sich der Markt verändert hat und Qualität nicht mehr nachgefragt wird (private These: Die privaten haben’s versaut, und die ö-r’s sind blind hinterhergelaufen).

Dennoch gibt es immer noch einen Markt für hochwertige Uhren und ihre Revisionen vom Uhrmachermeister, während alle anderen mit Digitaluhren zufrieden sind (warum muss ich gerade an Douglas Adams denken? :thinking:).
Und so gibt es heute noch geniale Toningenieure und -meister und überraschenderweise ist die Nachfrage nach Vinyl wieder zunehmend.

Lange nach meinem Tod wird sich irgendwann die Erkenntnis durchsetzen, dass die Lautheitsnormalisierung eine Verbesserung ist und das mit der Peak-Normalisierung retrospektiv ungläubiges Kopfschütteln auslösen sollte.
Aber ich werde das wohl nicht mehr erleben.
Seufz :face_holding_back_tears:

Hin und wieder sollte man doch zum Märchenbuch greifen: R 128: Das Märchen vom lauten und lauteren Wettbewerb

Da steckt mehr Wahrheit drin, als so manchem lieb sein kann.

Sicher? … wegduck :joy: :joy:

Auch bei dem Punkt bin ich zu 100% bei Dir. Ich bin auch zu 100% sicher, dass die Mehrzahl der Hörer das am Ende garnicht interessiert, wenn alles gleich läut wäre und alle Systeme entprechend angepasst sind, drehen sie einfach auf die Lautstärke mit der sie ihren Nachbarn zu nerven gedenken.

Und ja es gibt einen klaren Trend zu mehr Ruhe, weniger Hektik und weniger Lärm, wie auch zu mehr Qualität und Nostalgie. Und bei mir habt ihr mit R128 ja offene Türen eingerannt :smiley:

Doch bei aller Glückseeligkeit führt der Weg an gewissen Gegenbenheiten einfach nicht vorbei, da hilft kein Augen zu und durch - da hilft auch kein “Eier in der Hose haben”. Ich bin derzeit nahezu 24h am testen und ändern und anpassen und was nicht alles. Und so sehr ich mir wünsche zum Beispiel im Web-Bereich mit -23 LUFS auf die Welt einzudreschen, so wenig kann ich mir das leisten wenn ich mit dem was ich vor habe erfolgreich sein will.

Jeder weiß dass für gewissen Dinge einfach Hörerzahlen essenziell sind und fakt ist dass bei einem zu krassen Unterschied in der Lautheit auf einem PC oder Handy die Hörer genervt abdampfen werden, denn wie Eingangs betont, der Großteil ist sich dieses Loudnesswars(race) nicht bewußt, sondern schaltet ein und will hören. Eine Chance sehe ich nur mit der Technik immer ein bisschen unter den anderen zu sein, bis man es nach und nach schafft irgendwann bei -23 LUFS zu landen. Weswegen ich auch plane mit unterschiedlichen Encodern verschiedene Lautheiten für unterschiedlich Ausspielgeräte anzubieten.

Für einen reinen Hobby-Sender ist das sicher egal, hier kann man gleich mit den -23 auf den Stream gehen, denn hier spielen die Hörerzahlen nur bedingt eine entscheidende Rolle, wenn Du aber Geld verdienen willst kannst Du das in meinen Augen und mit reichlich Erfahrung im Marketing nicht bringen, zumindest nicht als kleine Nummer.

So lets hope - Dass nach und nach, mehr und mehr auf diesen Zug aufspringen und man dann in der Masse das Ziel in kleinen Schritten erreichen kann. Es hilft schlicht nicht gegen den Wind zu pinkeln, wenn Du keine Dusche hast :smiley: Ich baue da mehr auf das Konzept mit dem Frosch und dem Wassertopf.

 
Du hast das Wesen von R 128 noch nicht verinnerlicht: Es geht nicht darum, daß alle gleich laut sind – das sind sie ja jetzt schon. Es geht darum, wieder mehr Dynamik zuzulassen.

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Mit wenigen Worten (mal wieder) auf den Punkt.
Danke dafür.

Gebt der Musik das zurück, was sie wirklich kann: Uns Genuss bringen.

Doch mein lieber Tondose, das habe ich schon, Du neigst nur etwas dazu alles geschriebene auf die Goldwage zu legen :wink: Is ja auch nicht schlimm, aber doch ich habe das schon abolut verstanden.

Ich wiederhole mich - Iich für meinen Teil, mit knapp 30 Jahren Erfahrung im Marketing sage Dir, dass es den Standard-Hörer da draußen null komme nix interessiert wenn man hier was von Dynamic, Headrooms usw. faselt. Die wollen ein gutes Programm in guter Qualität und ohne Streß jedesmal totgebrüllt zu werden wenn man den Sender wechselt. Ich hatte das schon mal ausführlich erklärt.

Ich liebe Radio - Ich bin ein Poser, eine Rampensau und ab und an unerträglicher Mensch. Aber ich mache das in erster Linie weil ich die Hörer beglücken möchte. Und es bringt einem Sender der eventuell komerzielle Interesse verfolgt eben nichts ein Programm zu senden, das für eine kleine erlesene Gruppe rundum perfekt ist, wenn Du die MAsse damit nicht erreichst.

Ich mache Radio für die Hörer.

und

Ich hoffe dass wir den Weg zu R128 baldmöglichst finden und sich die -23 LUFS am Ende durchsetzen.

Mit Deiner (nachvollziehbaren) Argumentation werden wir das nie erreichen. (Und schon gar nicht baldestmöglich.)

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Achso, diese Intros beim Einschalten. Ja, habe ich auch mal gehört. Gibt’s das also immer noch. Okay.

Lautheit, ja, das ist sinnhaft. Diese Information fehlte mir vor meiner Nachfrage.

Gar nicht. mAirList streamt ein Signal an den Streaming-Server. Der Zeitpunkt, wann wer einschaltet und dementsprechend mit dem Einleitungs-Jingle bespaßt wird, hat mit mAirist selbst nichts zu tun. Das macht der Streamingprovider.

Wenn Sie bitte so freundlich wären, sich den Encoder erneut und genauer anzuschauen: Es gibt das generelle Soundprocessing für das gesamte Signal über alle Encoder und dann nochmal je Encoder ein separates Soundprocessing für den individuellen Ausspielweg. Somit wäre es möglich, einem bestimmten Ausspielweg eine (positive wie negative) Verstärkung mit auf den Weg zu geben oder das Signal in Mono auszugeben etc. pp.

Mit Hilfe der passenden Software. Da gehen die Meinungen auseinander.
Ich nutze…

Das Orban braucht zur Analysis erheblich länger als Youlean, dafür scheint es präziser zu sein (merkt man manchmal im Nachkommastellenbereich) und es zeigt die Anzahl der Peaks über 0 dBfs an.

Im Youlean bekomme ich eine anpassbare, exportierbare Grafik (kostenpflichtige Pro-Version). Zwar sehe ich nicht die Anzahl der Peak-Überschreitungen, wohl aber rote Balken, wo sie entstanden sind. Diesen Wert kann ich ebenfalls anpassen, z.B. auf -1 dBTP oder gar -2 dBTP (Österreich, glaube ich, zumindest ORF).
Orban kann das nicht.

Habe ich jetzt eine Test-Sendestunde auf -18 LUFS normalisiert und per Mixdown bereitgestellt, sollte das Ergebnis auch -18 LUFS lauten.
:warning: Achtung, bei mp3 und ggf. AAC tritt bei der Codierung ein Pegelverlust von 0,2 bis 0,4 LUFS auf, das spricht nicht gegen den Mixdown!

Habe ich nun aber einen Messwert, der darunter liegt, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit die

von -1 dBTP eingegriffen,

Damit diese Grenze nicht überschritten wird, muss also die angestrebte Lautheit zumindest dieses einen (oder mehreren) Elements abgesenkt werden. Und dann gerät mein gesamter Mixdown-Lautheitswert ins Wanken (liebe Youlean-Jünger, deshalb sind die Nachkommastellen eben doch wichtig!).
Folge: Ich schaue mir die Elemente der Playlist an und prüfe, ob Elemente dabei sind, die weiter abgesenkt wurden als es für sie Erreichung des Zielwerts eigentlich nötig gewesen wäre.

Der Dynamic Range (DR, bitte selber recherchieren) liefert hier erste Anhaltspunkte.
Eine Playlist mit einem durchschnittlich niedrigen DR, z.B. eine aktuelle CD der Bravo Hits (sorry, guys) lässt sich derzeit relativ problemlos auf -16 LUFS normalisieren.
Bei Musik der '80er oder älter, bei bestimmten Genres (sieht man mal von remasterten Samplern ab :roll_eyes:) geht der DR hingegen hoch, und eine entsprechende Playlist wäre vermutlich selbst mit -18 LUFS noch zu hoch angesetzt.

Bei einem durchmischten Programm wäre es relativ sinnfrei, jeder Musikfarbe und jedem Moderator einen eigenen Pegel zuzugestehen, und der Automation dann noch einmal einen eigenen (wenn überhaupt!). Folge: Man einigt sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, und der ist mit -23 LUFS sehr gut für alle angesetzt.
Ausnahme: Ein-/Ausschaltprogramme, wo man auf Durchhören ohnehin keinen Wert legt. Da ist es dem Betreiber, den Moderatoren und den Hörern vermutlich egal.

Möchte ich jedoch meinen Hörern jederzeit eben diesen einen Pegel bieten, bin ich gut beraten, die Lautheitsnormalisierung durchzuführen und anzuwenden.
Manche Sender versuchen es mit verschiedensten DSPs oder einer Kombination aus selbigen; meistens sind Maximizer im Spiel, um den Pegel nach oben zu prügeln, und sie funktionieren erfahrungsgemäß zusammen mit Kompressoren.
:woozy_face: Ist halt nur doof, wenn ich vorher alles dafür tue,

… und sie danach mit digitalen Plattmachern zerstöre.

Dieser Gerätepark kann auch aus Software bestehen; es geht allein ums Prinzip.

Jeder für sich muss wissen und entscheiden, wie er senden möchte.

@Tondose ichweiß dich zu schätzen, aber diese Aussagen …

Dann müssten diese Audios ja vorher auf einen bestimmten Wert normiert worden sein.
Aber es gibt ja heute schon einen Regler in jedem Player, wo man die Lautstarke anpassen kann.

Hallo Anna,
ich gehe dabei nicht von temporären Änderungen aus, sondern von generellen. Auf einen Stream für terristischen Rundfunk mit -23 LUFS und Internetradio mit z.B. -18 LUFS. Laut @UliNobbe soll es ja bereits heute möglich sein. Bin aber noch nicht dazu gekommen es zu überprüfen.

Mit …

… müßtest Du ja eigentlich auch wissen, wie man einem Standard-Kunden etwas neuartiges verkaufen kann.

Natürlich gibt es Mittel und Möglichkeiten, aber dazu müßte man eine wirklich große Kampangne fahren und diese würde in dem Fall ungleich mehr finanzielle Mittel verschlingen als sich ein kleiner Sender leisten kann.

Insbesondere, da diese Kampangne ja nicht nur auf den Endkunden, sondern auch auf die gesamten audioverbreitenden Branchen ausgeweitet werden müßte. Nur weil ich es schaffe einem Endverbraucher zu vermitteln, dass er ein wesentlich besseres Klangerlebnis hat wenn er sich auf R128 einläßt, löst sich dadurch ja nicht das Problem mit den unterschiedlichen Lautstärken bei anderen Anbietern.

Und nochmal, das wovon ich rede geht ja weit über das Produkt Radio hin aus. Ich rede hier von ganzen Industriezweigen.

Man könnte das natürlich in einer Art “FSK R128” organisieren und mit Hilfe von vielen Freiwilligen und Spendengeldern vorantreiben, dann wäre das Ziel sicher schneller zu erreichen, Aber man findet für derartiges zuweing motivierte Mitstreiter.