Es funktioniert immer.
Allerdings gibt es da diese, hier darf ich TSD zitieren, “Technische (obere) Hilfsgrenze” von -1 dBTP
(“True Peak”).
Höher soll es einfach nicht gehen.
Wenn ich nun also meinen Pegel in die unendlichen Weiten des Lautheits-Universums prügeln wollte, überschreite ich irgendwann logischerweise diese Grenze und würde unweigerlich ins Clipping geraten.
In dem Moment wiederum wird der Pegel, also die Lautheit, so weit abgesenkt, bis diese technische Hilfsgrenze wiederum maximal -1 dBTP
bzw. weniger (was zuerst eintrifft) beträgt.
Konsequent durchdacht heißt das: Je lauter mein angestrebter Zielpegel, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, ihn faktisch durchzusetzen.
Die haben sich da was mit ihren -23 / -20 / -18 / -16 LUFS schon was bei gedacht. Das sind ja keine Idioten da in der EBU oder in der Arbeitsgruppe “P-Loud”, sondern richtige Fachleute mit jahrelanger praktischer Erfahrung.
Randnotiz: Im Forum ist auch der ein oder andere Fachmann bzw. Spezialist unterwegs, worüber ich mich im übrigen sehr freue. Danke und willkommen!
Ein ganz frisches Praxis-Erlebnis: Ich habe mich gestern mal mit jemand zusammengesetzt, dem die -18 LUFS zu wenig vorkamen und der auf Teufel komm’ raus -16 LUFS haben wollte - aber ohne Kompression bzw. Maximizer.
Nun, abhängig vom Musikmaterial (plattgemasterte Top 40?) könnte das sogar klappen. Im konkreten Fall waren es aber eher ältere Musikstücke, teilweise gute akustische Aufnahmen und Titel mit hoher Dynamik.
Meine erste Reaktion: Vergiss’ es, das wird nix!
Wir haben eine durchschnittliche Playlist durch die Automation laufen lassen und landeten bereits bei -18 LUFS
ohne auffällige Wellenformen bei -1,2 dBTP (max.)
.
Soll heißen: Für eine höhere Lautheit ist hier praktisch kein headroom mehr!
Würde ich die Elemente jetzt trotzdem auf -16 LUFS normalisieren, würde meine Playlist über die Sendezeit definitiv nie die -16 erreichen, weil ich immer wieder Elemente drin habe, die leiser ausspielen müssen, um die -1 dBTP
nicht zu reißen.
Nochmal: Wenn mir die Musik und die Hörer sch…egal sind, dann komprimiert das Zeug tot und brüllt es 'raus in die Welt.
Ich hatte gerade so einen Sender im Check, der prügelte mir -9,8 LUFS
so eklig komprimiert in den Stream, da haben selbst meine Laptop-Lautsprecher .
Wer hingegen Musik liebt und seinen Hörern was wirklich tolles bieten möchte, fummelt gar nicht groß im Signal 'rum, sondern bietet eine einheitliche (!) Lautheit ohne Kompression oder sonstige Signalveränderung.
Ansonsten könnt ihr euch eure 192- bis zu 320-kbps-Streams auch sparen:
Shit in - shit out
(gilt überall in der Audiotechnik: Ob bei der Aufnahme, der Be- und Verarbeitung, der Beschallung oder im Web- und Broadcast)
Und hier noch eine geniale Aufbereitung des Problems und seiner Lösung in aller gebotenen Kürze:
Merkt euch das, bitte.
Besser noch: Verinnerlicht es und setzt es um. Und hört endlich mit dieser verf*** Pegelprahlerei bis ins rote auf!
Wenn ihr euch euer Gehör zerschießen wollt, besucht einen behördlich nicht kontrollierten Club oder die Feier eines Lautheits-DJs, stellt euch direkt an die Lautsprecher und lasst euch euer Gehör nachhaltig zerballern. Das geht an nur einem Abend, ehrlich! Ist wissenschaftlich erwiesen.
Leisere Grüße, Uli