R128 - Was mach ich falsch?

Da hast du recht: Die Normalisierung nach Peak ist grundsätzlich identisch; allein durch die verschiedenen Messgrundlagen führt das zu unterschiedlich starken Anpassungen der Lautheit. Diese liegen in aller Regel im Nachkommastellen-Bereich, aber bei True Peak wird wenigstens verhindert, dass es zur digitalen Übersteuerungen kommen kann.
Immerhin!

Nun könnte man das ja nachvollziehen, wenn man eine solche Automation durchmisst und, bei wechselnder durchschnittlicher Lautheit, in jedem Messzeitraum die -1 dBTP max. nachweisen kann. Leider ist dem, zumindest bei der letzten Stichprobe, nicht so.
Das geht dann doch zu sehr ins Detail, daher werde ich das nur noch allgemein behandeln.

Wichtig ist mir: Mp3gain ist keine Peak-Normalisierung und wenn es schon Peak sein muss, warum auch immer, dann bitte True Peak.

Zuerst ein herzliches “Hallo” in die Runde. Meine Name ist Det (ja, genau der mit der Brille).
Ich war bis zu meiner Frühpensionierung 28 Jahre lang bei WDR (5 Jahre) und den Rest bei Deutschlandradio/DLF. Das mit dem Pegel und der Lautheit ist fast so alt, wie der Rundfunk selbst. Vor 2 Wochen hatte ich noch ein Papier von 1965 in der Hand, als im Rundfunk noch Lichtzeiger-Instrumente eingesetzt wurden, diese hatten tatsächlich eine Millisekunden-schnelle Spiegel-Ableckung eines Lichtstrahls. Als dann die ersten Bargraph-Aussteuerungsmesser aufkamen, wurde in der DIN 45406 festgelegt: Skala von +5 bis - 50 dB, Ansprechzeit für 99% Vollausschlag 0 dB: 10 ms. Die Skala ist logarithmisch, um dem Lautheitsempfinden gerecht zu werden (0 bis -10 dB=40 mm, -10 bis -20: 27 mm, -20 bis -30: 19 mm usw.). Dieses nur angeführt zum Vergleich mit dem LuFS-Meter, das eine absolut lineare in 1 dB-Schritten hat, was leider den hörphysikalischen Eigenschaften nicht gerecht wird. Das Studio-Peakmeter ist ein “Quasi”-Spitzenspannungsmesser, es misst größere Spitzen, als das mit 300 ms Ansprechzeit träge VU-Meter, aber halt keinen absoluten “Peak”. Mit dem Sprung in die digitale Technik wurde an einigen Ecken versucht, das Rad neu zu erfinden. Das Problem: In der reinen Digitalen Aufnahme-Technik arbeitet man nach Digitalisieren von Instrumenten und Gesang mit zwar winzig kleinen, aber Rechteck-Signalen (durch das Sampling), deren absolute Spitzen nicht “abfederbar” sind, so wie die analogen Sinuskurven. Lauter als laut geht nicht, deshalb gab man der Digital-Aussteuerung einen Head-Room von 6 dB. Durch die weitere Entwicklung der Technik konnte man schließlich für Digital-Aussteuerung eine Ansprechzeit von 1 ms erreichen! Dadurch kann man sogenannte Transienten, die ultra-kurzen High-Peaks erfassen, die sonst zu einer Übersteuerung führen und damit, im Gegensatz zu analog, einen “Total-Damage” der Produktion bewirken. Mittlerweile ist man bei einer Ansprechzeit von 0,1 ms angelangt; der Head-Room wurde um 6 erweitert und beträgt schon seit einiger Zeit 12 dB, denn bei FS 0 ist fini, da gibt es keinen Übersteuerungsbereich. Das ganze bedeutet nun: LuFS-Meter hat seinen Soll-Endpegel bei minus 12 dB, der Quasi-Spitzenspannungmeter mit 10ms Attack zeigt dann 0 dB an. Schon 1965 wurde von der Studienkommission X (10) für die Ermittlung der subjektiven Programmlautstärke empfohlen, wie folgt auszusteuern: Sprache min 6 bis 0 dB, Musik minus 6 bis -10 dB, Werbespots (bereits über Kompressor hergestellt) so steht es da wörtlich, und Einleitungsfanfaren (Tagesschau) minus 10 dB. Das ist bis heute so geblieben, beim WDR war die Vorgabe für gemischte Sendungen (z. B. Morgen- und Mittagsmagazin Sprache 0 dB, Musikbeiträge -6 bis -3 dB.
Zurück zum R128-Gerät. Die festgelegte max.-Lautheit von - 23 dBFs mag auf den ersten Blick sehr niedrig erscheinen, das ist aber nicht so, denn die Spanne von minus 23 bis Vollaussteuerung minus12 dB dB (der Head-Room muss für digitale Produktionen auf jeden Fall erhalten bleiben!) und das sind minus 11 dB! Und genau das würde dann genau am 10 ms Peakmeter angezeigt. So schließt sich der Kreis zu den damaligen Richtlinien mit minus 10 dB bei vorkomprimiertem Material.
Ich würde für reine Broadcast-Produktionen mit bereits gemastertem Material und Sprache von dem R128-Meter absehen, denn das hat mindestens 1 ms Sekunde oder noch weniger Ansprechzeit und ist dadurch weniger brauchbar als das “Quasi”-Peakmeter. Die Diskussion ist eröffnet :slight_smile:

Hallo Dino,

ist das eine M12 in deinem Avatar?

P.S.: Bemerke gerade, dass der eigentliche Digital-Headroom ignoriert wird und bis “Oberkante Unterlippe” = -1dBTP oder FS gefahren wird. Dann sind minus 23 dB absolut sinnfrei, denn der Durchschnittspegel ist ja folglich noch niedriger (Kopfschüttel)

Nein, es ist eine M 21 mit der “schwabbeligen Bandführung”. Ich weise dort gerade die ehemaligen Redakteure der Fremdsprachen-Programme in ein Selbstfahrer-Studio zur Aufzeichnung von Telefon-Interviews ein und zeige da auf das wichtigste Gerät, den Aussteuerungsmesser.

Nein, das ist unzutreffend. Diese ominösen –1 dBTP stellen lediglich eine technische Obergrenze dar, damit man nicht vor lauter Dynamikbegeisterung beim nächsten Pistolenschuß ins Clipping fährt. Werden sie trotz ansonsten korrekter Aussteuerung (nach Lautheit) erreicht, muß man eben zurücknehmen. Käme man damit unter die geforderte Minimallautheit, so müßte man eben komprimieren bzw. begrenzen.
 

Es sind tatsächlich 9 dB.

In den 80er Jahren wurden die damaligen EMT und Studer CD-Player mit einem Headroom von 6 dB eingemessen, weil man nicht wusste, was Transienten-mäßig von der CD kam. Ich habe noch die erste digital erzeugte CD “Meß- und Prüfsignale” des Hessischen Rundfunks (kostete 15 DM), da ist wird bei Einmessungen von CD-Player explizit darauf hingewiesen. Der Headroom für digitale Produktion ist nach wie vor 12 dB. Wie kommst Du auf den Wert von 9 dB?

Ich ging davon aus, Du bezögst Dich auf die Relation 0 dB am analogen PPM entsprechen –9 dBfs in der digitalen Welt.
 

Ja, die liegt mir auch vor. Nach der „Digitalisierung“ (= Speicherung auf dem Rechner) habe ich sie erstmal normalisiert.

So langsam wird mir der Sachverhalt klarer:

(Hervorhabung von mir.)

Da liegt das Mißverständnis. Es hat sich ein wenig getan in den letzten zwanzig Pegelmeßjahren. dBFS ist gerade nicht dBTP. Die Skala mag dieselbe sein, zwischen dem jeweiligen Zustandekommen der entsprechenden Werte liegen jedoch Welten. Ohne mit technischen Einzelheiten zu verwirren: Das Meßverfahren ist bei True Peak wesentlich feiner, was es erlaubt, auf die beinahe vierzig Jahre alte 6-dB-Sicherheits-Headroom-Regel verzichten zu können.

Und noch einmal: Eigentlich braucht man diese Grenze nicht, da man nach ihr nicht aussteuert. Nun haben nachgeschaltete digitale Geräte gleich welcher Art halt doch ihre Aussteuerungsobergrenze (die bei 0 dBFS liegt). Um diese Signalkette vor Übersteuerung zu schützen, muß man, bei aller Liebe zur Dynamik, den absoluten Pegel rechtzeitig unter der Clipgrenze deckeln. Früher, aus Furcht und weiil man nicht besser messen konnte, bei –6 dBFS, inzwischen, mit feinerer Klinge, bei –1dBTP.

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Hi, ich weiß nicht, ob wir die gleiche CD meinen. Die HR-CD war eigentlich nur Insidern zugänglich und wurde nicht öffentlich verkauft. Alle Mess-Signaldateien lagen als originäre WAV-Files vor.
Glaubst Du wirklich eine “Normalisierung” von Testsignalen macht technisch Sinn? Ein 20 sec. Sinuston von xy-Hz hat ja immer den absolut selben Pegel-(Mittel-)Wert…
Und sollte die Normalisierung aus welchen Gründen auch immer doch “runterfahren”, hast Du kein absolutes “Bezugssystem” mehr, besonders wenn dann eine Pegeltonfolge mit Absenkungen von minus 20 dB Möglicherweise hast Du ja mal Bandmaschinen eingemessen

Ja, wenn Du die ganze CD um denselben Betrag (nämlich den, der bei der Produktion als Headroom freigelassen wurde) anhebst, damit die absoluten Pegel wieder stimmen.

Nein, wenn Du sie takeweise normalisierst.

Liebe Tondose, nochmal ein anderer Ansatz:
Auf Seite 3 des Begleit-Booklets der Mess-CD steht ja: “Alle Pegelangaben beziehen sich auf den Aussteuerungsmesser nach DIN 45406, 0 dBr = + 6 dBu = 1,55 V [Anm. “Studio-Nennpegel”]. Der CD-Player ist entsprechend einzumessen. Der Headroom beträgt 6 dB.”
Dieser Headroom besagt nichts. Die Mess-CD und das Abspielgerät CD-Player oder PC-Laufwerk sind ja Ersatz für einen Tongenerator; der Analog-Ausgang (oder auch USB-Ausgang nach D/A-Wandlung) wird so kalibriert, dass das 10 ms-PPM 0 dB (= 1,55V Eingangsspannung!) anzeigt.

Alle anderen Signale z. B. Frequenzgänge mit minus 20 dB, sind dann auch korrekt! Wenn Du diese Pegel normalisierst, verschiebst Du die in ein anderes System, nämlich das System der “Lautheit”. Du hast dann keinen echten Bezug mehr zum Leitungspegel 1,55 V. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass die digital anzeigenden D&R-Webstation-Meter die selbe Charakteristik des Quasi-PPM haben (10ms Attack, 1,5 sec Abfall).
Die meisten D&R-Pulte fahren übrigens intern mit dem internationalen Null-Pegel (0,775 V= 0 dBm).
Wenn die D&R-Meter 0 anzeigen, gehst Du auch mit 0 dBm direkt auf den Stream.
Denkende Grüße
(P.S.: bez. des anderen Threads stelle ich gleich nochmal ein neues Foto ein)

Lieber Det,

wir bewegen uns hier in verschiedenen Ecken der A/D-Welt: Du möchtest besagte CD, so wie sie ist, in Verbindung mit einem CD-Spieler als Signalgenerator verwenden, damit man mit der Spannung an dessen Ausgang gewisse weitere Messungen an Geräten vornehmen kann.

Ich wiederum bin einen Schritt weiter gegangen und habe die CD gegrabbt, wie man so schön sagt. (Gibt es ein deutsches Wort dafür?) Mit dem Digitalisat könnte ich nämlich zum Beispiel den Ausspielpegel meines mAirList-Gewerkes einmessen.

Nun haben aber die Macher der besagten CD aus irgendeinem Grunde, vielleicht Respekt vor den Lautsprechern der Verwender, diese Aufnahmen mit Headroom (also ungenutzter Dynamik, vgl. E. Sengpiel) auf die CD gemastert; aus heutiger Sicht, zumindest für die Verwendung mit Prüfsignalen, die falsche Entscheidung. Ein File mit einem 0 dB-Pegelton (Take 3), nach gängiger ARD-Lesart also mit –9 dBfs auf der digitalen Seite, hat so nur noch –15 dB nach dem Einspielen („grabben“). Für weitergehende Messungen natürlich unbrauchbar.

Abhilfe schafft also ein einfaches Anheben des Pegels auf digitaler Seite (von mir etwas schlampig „Normalisierung“ genannt) um genau diesen Headroom, nämlich 6 dB. Und schon stimmt die Welt wieder. Und zwar für alle Tracks der CD (da ja alle denselben Headroom aufweisen).

Du mußt (keine Wertung, nur überspitzte Formulierung) erst Deinen CD-Spieler-Ausgang mit einem externen Pegelmesser kalibrieren, damit Du etwas mit der Chose anfangen kannst. Entweder, indem Du ihn aufschraubst und mit dem Abgleichschraubendreher drinnen herumfuhrwerkst, oder, wie im Booklet der CD gleichfalls vorgeschlagen, einen Aufholverstärker dazwischenschaltest (mit dem Du dasselbe veranstaltest).

(Exkurs: Sind „amtliche“ CD-Spieler eigentlich auf einen einheitlichen analogen Ausgangspegel kalibriert? Ist mir gerade nicht gewärtig.)

Bei der ganzen analogen Einpegelei machst Du aber schließlich genau dasselbe wie ich ich mit meiner Normalisierung: Neben den allfälligen durch Werkskalibrierung entstandenen Differenzen kurbelst Du die 6 dB Headroom gleich mit weg. Du merkst es nur nicht, weil der Schraubenzieher schon im Poti steckt und Du einfach nur ein bißchen weiterdrehst.

Am Schluß erhalten wir beide jeweils dasselbe: Einen 0-dB-Pegelton korrekten absoluten Pegels.

Yep! Da Aussteuerungsmesser ausschließlich im Produktions- oder Sendungspult zur Verfügung stehen, werden in der (deutschen) Rundfunktechnik alle Eingänge und Ausgänge auf+ 6 dBu = 1,55 V kalibriert. Der damalige, sogenannte Postübergabepegel auf die Stereo-Modulationsleitungen zu den Sendern war auf + 9 dBu = 2,2 V und der Pegel der Ü-Wagen, deren Ausgang von der DBP an den nächsten Telefonverteiler-Kasten geklemmt (und dann zum Funkhaus geroutet wurde) war + 15 dBu = 4,4 V.

Das ist mir klar. Aber welchem Pegel entspricht das auf der CD? Und ist dieses Verhältnis bei allen Fabrikaten gleich?


Edit: Zumindest beim D 731 liegt der Pegel bei Vollaussteuerung bei +15 dBu. Der Nennpegel bezieht sich also auf –9 dBfs auf der CD.

Die CD hat keinen “Headroom” (habe ich gestern nochmal gecheckt).Die Aussage, “der Headroom beträgt 6 dB” muss sich ergo auf die Einmessung des CD-Players beziehen, heißt, ein Sinuston der sonst 0 dB am Q-PPM anzeigt, steht dann auf - 6 dB.(Anm.: Studiopult-Fader 130 mm lang, Null-Stellung nach ca. 2/3 der Faderweges, mit +15 dB “Gas nach oben”).
Man hat damals wohl so entschieden, weil die CD mit ihren 90 dB S/N-Abstand und sehr viel mehr Höhendynamik viel höhere Pegel als die normalen Studiobänder abgeben konnte. **
Genauso wurden und wird das Volume-Unit (VU)-Meter kalibriert. Da dieses aufgrund der physikalisch-mechanischen Trägheit keine Spitzen anzeigen kann (Anstiegszeit 300 ms), muss man diesem Gerät einen sogenannten “Lead” = Vorlauf geben. Das bedeutet, dass ein Sinuspegelton, der auf einem Quasi PPM 0 dB anzeigt, bei einem VU-Meter + 6 VU anzeigen muss. Da dessen Skala aber nur bis + 3dB ausgelegt ist, speist man nur die Hälfte der Pegeltonspannung ein, also nur 0,775 V statt des Studiopegels von 1,55 V, und kalibriert dann das VU-Meter auf 0 VU. Die tatsächlichen Spitzen liegen dann mindestens bei 1,55 V Leitungspegel.
Was meinst Du mit "bei Vollaussteuerung liegt der D 731-Pegel bei + 15 dBu, den Ausgangspegel?
Das wären ja 4,4 Volt. Da stimmt irgendwas nicht oder der wurde falsch kalibriert.
Wenn Du das Rückseiten-Inlay des Mess-CD Case betrachtest, siehst Du dort 3 Skalen:
Ganz rechts die dBu-Skala des Studiopegels bezogen auf den internationalen “Null-Pegel” (1 mW an 600 Ohm = 0,775 V.
In der Mitte den Pegel auf der Skala des Quasi-PPMs bezogen auf den Studio-Pegel + 6 dBu
Ganz links den dBm0-Pegel.
dBm0 ist ein Konzept, das (unter anderem) in der Audio-/Telefonieverarbeitung verwendet wird, da es eine reibungslose Integration von analogen und digitalen Ketten** ermöglicht. Insbesondere definieren die Standards für A-Law- und μ-Law-Codecs eine Sequenz, die eine Ausgabe von 0 dBm0 hat.
Hier wird wird jedoch nicht wie üblich, der RMS-Wert der Pegelspannung verwendet, sondern wegen der digitalen Codierung der echte Peakwert. Dieser entspricht je nach Codiersystem einem Pegel von + 3,14 bis 3,17 dBm0, gerundet + 3 dBm0. Siehe das genannte Skalendiagramm:
+3 dBm0 = 0 dBu (RMS). Es gilt als vereinbart, dass +3,14 dBm0 = 0 dBFS Peak und -3 dBFS RMS ergeben. Hier wird also der echte Spitzenwert als 0 dB Full Scale definiert und der RMS-Wert daraus abgeleitet, so dass in der echten Spitzenspannungsskala unser 0 dBu - 0,775 V nun -3 dBFS heisst. Da dass Quasi-PPM beim intern. Null-Pegel - 6 dB RMS anzeigt, muss man diese - 3 dBFS dazu addieren und kommt auf die - 9 dBFS für das Quasi-PPM. Aber Hochachtung!!! Dieses ist nur dann zutreffend, wenn das Q-PPM auf den + 6 dBu-Studiopegel kalibriert ist.

Die D&R-Mischpulte, von denen ich auch eines habe, “fahren” nicht ohne Grund intern und extern den 0 dBm-Pegel. Wenn die D&R-Webstation Meter 0 dB anzeigen (diese sind auch Quasi-PPM mit 10 ms Anstiegszeit) stehen am Master-Output genau 0,775 V an. Möchte man ganz korrekt sein und auf dBFS aussteuern, muss man hier den Pegel nur um 3 dB absenken.
Damit es den Rahmen hier nicht sprengt: Der EBU-R128 Loudness-Messer ist k e i n digitales Messinstrument, was die tatsächlichen Spannungsspitzen betrifft. Auf seiner minimal einstellbaren Integrationszeit (Stellung MOMENTARY) hat es eine Anstiegszeit von 400 ms und it damit noch 100 ms träger, als das VU-Meter! Also nicht denken, Ihr steuert jetzt digital aus, das schaffen nur Instrumente mit einer Anstiegszeit von 1 ms bzw. 0,1 ms.
Ich arbeite gerade an einer Abhandlung zu diesem gesamten Thema, was die Aussteuerung und die Integration der analogen Pegel in die digitale Welt betrifft. Auch rezensiere ich die Grundpfeiler der EBU-R128 und zeige auf, wie man trotz Normalisierung der Zuspiel-Dateien ein moderiertes Programm aussteuern sollte, damit um Umstieg auf Non-Stop Betrieb keine Lautheits-Brüche entstehen.
Das ganze stelle ich dann unter ‘Sonstiges’ ein.

P.S.: Die Meß- und Prüfsignale CD ist somit auf + 9 dBfs ausgesteuert.

@UliNobbe: Es ist reiner Zufall, dass die -9 dB-Markierung auf der Quasi-PPM-Skala mit dem - 9 dB FS identisch ist. Mit minus 9 dB und 500 Hz wurden die Modulationsleitungen zu den Sendern gepegelt. Da die Deutsche Bundespost und auch DP Telekom damals noch die Leitungshoheit hatte, und einen Übergabepegel von +3 dB über Funkhauspegel = + 9 dBu forderte, mussten beim Sender genau 0 dBu ankommen.

Jetzt bin ich verwirrt. Ich habe irgendeine Pegel-CD mal korrigieren müssen, aber welche war das dann? Oder war das gar nicht auf meinem System??
 

Mein Gott, ich kann’s ja auch nicht ändern:

 

Da ist aber mal so gar nichts identisch: –9 dB(QPPM) ≙ –18 dBfs.

Lieber @PublicBroadcast-Ing, geschätzter @Tondose,

ich persönlich verfolge euren Austausch mit regem Interesse, auch wenn er meinen Horizont mittlerweile überstiegen hat. Es ist immer erfreulich, wenn auch nachweislich gestandene Profis ihr Wissen zur Community beitragen.

Andererseits entfernen wir uns mittlerweile doch ziemlich weit von mAirList.

Besteht denn eine Möglichkeit, dass ihr euer Wissens-Duell (so wirkt es jedenfalls stellenweise) an anderer Stelle austragt und mit einem Ergebnis für mAirList und all’ seine Benutzer in dieses Forum zurückkehrt?
Seit Beitrag #27 und ungefähr einem Monat wetteifert ausschließlich ihr beide hier über die Deutungshoheit von Messwerten und Bezugspegeln; zumindest kommt es mir so vor.
mAirList-Bezug? Noch keiner, oder täusche ich mich?

Lasst es mich mal aus der Perspektive eines durchschnittlichen Benutzers darlegen:

  • Außer spezialisierten Technikern eines gewissen Kreises verfügt keiner von uns über die von euch erwähnte Test-CD (es gibt zwar CDs für Surround-Anlagen, die auch entsprechende Töne enthalten, von denen wir aber nicht wissen, ob sie uns messtechnisch etwas bringen).

  • Theoretisch kann man sich in Audacity Sinustöne oder verschiedenes Rauschen generieren lassen und in mAirList importieren und dabei lautheitsnormalisieren lassen. Damit könnte ich den Gain meines Mischpultes einpegeln.

  • Ab mAirList v7.x (benutzt du dieses Release, @PublicBroadcast-Ing?) kann man Test-Töne ja auch in mAirList selbst erzeugen.

  • Ob ich mich nun von der LED-Kette eines Consumer-Mischpultes, der Bildschirmanzeige bei D&R (die es für das Airence und das Airmate wiederum nicht gibt), den Loudness Metern von YouLean oder Orban leiten lasse oder vielleicht der Hardware von RTW oder tc electronic vertraue: Ich muss sollte mein Audio-Material in mAirList vernünftig normalisieren und bei der Verwendung eiines Mischpultes auch ordentlich eingainen.
    Im Bereich der Normalisierung empfehle ich aus persönlicher Überzeugung die Lautheitsnormalisierung nach EBU R 128; sofern es das Audiomaterial erlaubt, gerne auch in der Auslegung des supplement 2 (s2).
    Das sollte beim Hörer eines Webcasts ankommen und letztlich kommt es doch genau darauf an, korrekt?

  • Auch bei der Verwendung externer Zuspielquellen, seien es nun Plattenspieler, CD-Player oder eben mp3-Player, muss ich meinen Kanal eingainen und darüberhinaus nachregeln. Das ist bis dahin Basiswissen.
    Frage: Inwiefern bringt eure, wenn auch spannende Diskussion hier den Mehrwert für den durchschnittlichen Moderator im Studio - ganz gleich, ob terrestrisch oder Webcaster?

Ich versuche hier die ganze Zeit, das auf unsere Kunden (ganz gleich, welchen Typs) zu projizieren und finde keinen Ansatzpunkt.
Ihr solltet euch unbedingt weiter austauschen, das wäre bestimmt äußerst spannend. Ich frage mich nur, ob für diesen speziellen Themenkomplex das mAirList-Forum der geeignete Ort ist?

Bei der Gelegenheit: @PublicBroadcast-Ing, wärst du noch so nett, die fünfstellige Seriennummer deiner mAirList-Lizenz in das Forenprofil einzutragen? Das Feld selber ist nicht öffentlich einsehbar, aber der orangene Haken am Avatar, den ich dir dann anheften könnte, kennzeichnet dich als Mitglied der Gruppe “verified customer”.
Vielen Dank. :slightly_smiling_face:

Sorry, @UliNobbe, aber hier stehen noch Aussagen im Raum, die nicht unwiderprochen bleiben können:
 

Dies ist unzutreffend. Bei einer Messung nach R 128 wird beides gemessen: Die Lautheit, mit mehr oder weniger großer Integrationszeit, und gleichzeitig auch der Spitzenwert in dBTP, und zwar überaus schnell und so fein, daß auch Spitzen zwischen den einzelnen Samples erfaßt werden. Es finden also zwei Messungen parallel statt. (Wie das jeweils tatsächlich angezeigt wird, bleibt den Meßgeräten überlassen.)

 

Sicher nicht. Die dBfs-Skala hat nur negative Werte und hört bei 0 dB auf.

 

Dies kann pauschal so nicht gesagt werden und bedarf mindenstens weiterer Diskussion (jedoch nicht an dieser Stelle). Hier sind offenbar ein paar Bezugswerte durcheinander gekommen bzw. es wurden unterschiedliche Bezugspegel vorausgesetzt.

 

Pegeltabelle0.pdf (70,8 KB)

Dazu noch folgende Anmerkung:

mAirList arbeitet intern durchgehend mit 32-bit-Samples in Fließkomma-Darstellung: Single-precision floating-point format - Wikipedia

Die Samples werden also (im Regelfall) als Zahlenwerte zwischen -1 und +1 dargestellt, wobei diese beiden Grenzen 0 dBFS entsprechen.

Anders als bei klassischen 16-bit-Samples (als Ganzzahl zwischen -32768 und +32767) kann es dabei zu keiner “rechnerischen” Übersteuerung kommen. Anders gesagt, es ist durchaus möglich, dass die Samplewerte kleiner als -1 oder größer als +1 werden, ohne dass dabei Spitzen abgeschnitten werden.

Das kann man leicht verifizieren, in dem man mal testweise in eine DSP-Chain zwei Verstärkungen einbaut: eine mit +20 dB und dahinter eine mit -20 dB. Die heben sich gegenseitig auf, ohne dass es zwischendurch zu einer Übersteuerung kommt. (Lediglich die Auflösung, als “Präzision”, kann minimal leiden.)

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