Anders.
Lass’ mich das mal ein wenig zerpflücken, aber im positiven Sinne:
Oh je, diese Referenz-Diskussion führe ich gerade mit einem anderen “Radiotechniker”.
Webstreams von terrestrischen Radiosendern als Referenz, nun ja… also, eine kleine Rundreise:
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Die Wellen des Deutschlandfunks streamen nahezu vorbildlich mit ≈ -18,2 LUFS.
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Der Hessische Rundfunk (hr) kommt mit seinen Wellen im Schnitt auf ≈ -16,1 LUFS.
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Beim mdr wiederum liegt das Mittel bei ≈ -18,1 LUFS.
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Bayern 3 hat sich von -16,1 LUFS (2021) auf zuletzt -14,8 LUFS verschlechtert.
Mal weiter beobachten.
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Beim NDR kommt es drauf an, an welcher Welle man sich orientiert. 2021 war die Schwankungsbreite (oder heißt es da oben “Tidenhub”?) recht beachtlich:
Von -19,8 LUFS bis zu -15,0 LUFS ist da alles drin.
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Spaßeshalber, zum Vergleich:
Die beiden Wellen des ERF sind mit ≈ -17,1 LUFS auch ganz gut dabei.
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Der SWR hat sich mit ≈ -15 LUFS meiner Meinung nach nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
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Mein Lieblings-Ausreißer 2021 war UnserDing (!) mit ≈ -19,3 LUFS (!!).
So, lieber Mario, wer soll jetzt dein Herzblatt Referenzpegel sein?
Wie du vielleicht gemerkt hast, kann das recht willkürlich sein - und wenn man dann noch die Privatfunker hinzunimmt, ist Luss mit schlustig.
Meine Orientierung: Die EBU R 128 s2.
Dort ist ein Zielkorridor von -20 bis zu -16 LUFS im Streaming temporär möglich, solange die anderen Grenzwerte eingehalten werden. Letztlich liegt es am Musikmaterial (genauer: dessen Mastering).
Im ersten Entwurf der s2 war nur von -18 LUFS die Rede, und mit diesem Wert habe ich in der Praxis die besten Erfahrungen gemacht. Aber das kann auch mit der Zusammensetzung meines Musikarchivs zu tun haben (überwiegend, aber nicht nur oldielastig, bevorzugt Titel mit großer Dynamik).
Moment, langsam: “…aus der DB”?
Nein, mAirList normalisiert auf den von dir in der Konfiguration vorgegebenen Wert, sofern technisch möglich. Wenn du also mit -17 LUFS streamen möchtest, dann kannst du auch so normalisieren (so es dein Musikmaterial hergibt).
Mathematisch korrekt, aber von der Vorgehensweise unnötig. Siehe voriger Abschnitt.
Nein. Meine Erfahrung besagt: Normalisiere nur so, dass im Programm keine Pegelunterschiede auftreten. In meinem Musikmix haben sich -18 LUFS als Höchstgrenze herausgestellt. Einige wenige Titel packen auch das nicht, aber die Unterschiede sind marginal und “versenden sich”.
Mit dieser Normalisierung habe ich zugleich die Garantie, dass in einem “Nur Musikprogramm” mein Limiter gar nicht eingreifen müsste.
Da aber die Stimme beim moderieren das dynamischste Signal im Programm ist und ich mittlerweile keinen Kompressor mehr im Mikrofonweg anwende, würde sie die technische Hilfsgrenze von -1 dBTP reißen. Da kommt der Limiter, in einem früheren Beitrag vollkommen zu recht als "Notbremslimiter"™ bezeichnet, ins Spiel.
Mehr passiert da gar nicht.
So wenig wie möglich, so viel wie nötig.
© Die Mehrheit der Tontechniker, Toningenieure, Tonmeister und vieler engagierter Mischpultschorschis™.
Daher: Saubere Normalisierung in mAirList, reines Musiksignal durchmessen, auf eventuelle Unregelmäßigkeiten achten (Zielwert kann ggf. nicht erreicht werden) und nötigenfalls nachjustieren.
Im Limiter den In- und Outgain schlicht nullen und den True Peak max. auf -1 dB stellen (die muss er dann aber auch halten, Ansprechzeit hin oder her!).