[OT: Mikrofon] Nachbau des Shure SM7B - taugt das was?

Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da wurde der Abstand zum Mikrofon vom Moderator bestimmt… aber, na ja, die jungen Leute halt, bei denen ist offenbar alles anders… :stuck_out_tongue:

Na gut, versöhnlich: Das Procaster ist schon ein Gerät, das stimmt.
Tipp: Pack’s in die Spinne (PSM1, glaube ich) - und schon liegt die Aufhängung weiter vorne bzw. “das Mikrofon rutscht nach hinten”.

Geht alles, wenn man nur will.

Wozu die Side Chain mit 611 Hz?

Kann ich dir ehrlich gesagt nicht sagen.
Damit hab ich mich noch gar nicht beschäftigt. Ich hab bisher die Sachen nur aktiviert und nur den Modus mal verglichen wie es für mich am angenehmsten klingt.

Sorry.
Gerne lasse ich mich von dir aufklären wozu der Sidechain Filter gedacht ist. :grin:

Eine Sidechain benutzt man, um ein weiteres Effektgerät zu steuern. Klassiker: Den Kompressor über einen Equalizer antriggern. Überhöht man am EQ beispielsweise die Frequenzen ab etwa 7 kHz und senkt den Rest ab, dann reagiert der Kompressor nur noch auf z. B. die Zischlaute in der Sprache und senkt den (Gesamt-!) Pegel daraufhin ab – dies ist der klassische De-Esser. (Hab ich gerne bei einem bestimmten Kollegen gemacht, der mir akustisch immer zu „spitz“ rüberkam.) Mit Deiner Einstellung müßte man schon was Bestimmtes damit vorhaben. In aller Regel ist die Einstellung am besten Bypass.

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Guten Tag,

ich finde das von @UliNobbe eröffnete Thema schon sehr interessant und da ich selber Mikrofone unterschiedlichster Art und Preisklassen bei mir im Studio verwende, dacht ich einmal auch meine Erfahrungen auszuplaudern.

Als ich mir so von Uli das t.bone MB 7 als Vergleich zu anderen Mikrofonen von Uli anhörte, war für mich auf Anhieb zu hören, daß dieses Mikrofon in einem Vergleich zu einem Shure SM7B ganz klar untergehen wird und das t.bone ein sehr schlechter Nachbau ist, wenn es wirklich ein Nachbau gewesen wäre.

Uli hat ja auch später zum Glück ein Update gegeben:

Ich selber nutze unter anderem im Sprach- und Gesangsbereich ein Neumann TLM 103, welches ich Jahre später im Radiobereich gegen das Rode Procaster habe antreten lassen.

Zugegeben es sind zwei komplett unterschiedliche Mikrofone und es ist vielleicht auch ein Vergleich wie David gegen Goliat, aber als ich mir das Rode Procaster zulegte sollte ich mal wieder erkennen das nicht jedes Mikrofon für alles gut ist.

Ich nutze zusätzlich für die Mikrofone einen standalone Mikrofonvorverstärker SPL Goldmike 9844. Dieser Mikrofonvorverstärker hat ordentlich bums, was man echt auch beim Rode Procaster brauch.

Um aus dem Rode Procaster gut was rauszubekommen ist ein guter Mikrofonverstärker mit viel Kraft unabdingbar. Das Rode Procaster und andere Mikrofone hatte ich auch am D&R Airlite, DBX 286s und DBX 266xs getestet und habe es dann doch wieder ans SPL angeschlossen, da dieser mehr Kraft, weniger Eigenrauschen und einen weicheren Sound hat.

Für den Radiobereich zum Moderieren nutze ich inzwischen hauptsächlich das Rode Procaster und nicht das Neumann TLM 103 oder andere Mikrofone, welche ich noch habe. Warum? Das Neumann z.B. hat zwar mehr Brillanz und eine bessere Verständlichkeit und ist für Sprach- und Gesangsaufnahmen einfach TOP, aber das Rode Procaster bringt bei meiner Stimme auf Anhieb diese typische druckvolle Moderatorenstimme hervor, wo man mit ein wenig EQ, De-Esser und Kompressor sehr gute Ergebnisse für das Radio bekommt.

Daher zeigt sich mal wieder, daß man echt bei seiner Stimme schauen und probieren muss, was wirklich passt und für was man das Mikrofon benötigt. Wichtig ist auch ein guter Mikrofonvorverstärker im Mischpult oder standalone. Denn, die Stärken eines noch so guten Mikrofons können sich nicht zeigen, wenn der Mikrofonvorverstärker nichts taugt. Dann ist das Geld für sein noch so gutes Mikrofon rausgeschmissenes Geld.

Abschließend sehe ich persönlich, daß die Firma Rode mit dem Procaster wirklich für den Radiobereich ein ziemlich gutes Mikrofon auf den Markt gebracht hat, was preislich sein Geld echt wert ist.

Vielleicht noch ein kleiner Tip für das Rode Procaster was die Minimierung von Popgeräuschen und Verzerrungen beim Nahbesprechen angeht, denn das Shure SM7B ist da bei dieser Problematik besser aufgestellt.

Ich selber habe über das Rode Procaster einen Popschutz drübergezogen, welcher nicht bis zum Anschlag an das Kapselgitter geht. Ich habe den Popschutz so ca. 2-3 Zentimeter von dem Kapselgitter etwas weggezogen. So minimiert Ihr die Popgeräusche ohne daß beim Nahbesprechen Verzerrungen auftreten. Probiert es einfach einmal für Eure Stimme aus.

Nachmittagliche Grüße
Nick

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Wie groß ist denn der Besprechungsabstand in Deiner Situation?

Es liegt seit heute Mittag als Retoure in der DHL Packstation. :package:

Ja, auch bei mir ist es jetzt das neue Moderationsmikro (wenn ich denn mal moderiere, haha).
Bislang hing da stets ein Røde M3 (ja, lacht nur!), das einen guten Kompromiss zwischen nicht übertriebener Leistung (6,3 mV/Pa für einen Kondensator- ½" -Membraner) bei einem herausragenden Preis bot.

Mein gebrauchtes Procaster (ja, es ist jetzt meins) habe ich mit Spinne und Schaumstoff WS2 “geschossen”. Den Trick mit dem vorgezogenen Schaumstoff probiere ich mal.
Eine interne Testsendung habe ich mit 20 cm (!) Mikrofonabstand :flushed: am Airmate gefahren. Okay, der Gain war weit offen und es rauschte auch im Kopfhörer (was vom Pult kam, nicht vom Mikrofon) - aber bei gemessenen -59 LU kam dabei in der Sendung selbst davon nix mehr in der Abhöre raus. Bei nur 10 cm Abstand kann ich den Gain wieder zudrehen.

Der Frage schließe ich mich an.
Erfreulicherweise scheint das Procaster aber nicht so Nahbesprechungseffekt-empfindlich zu sein wie andere Mikrofone, die gerne als “Gesangsmikrofone” angeboten werden.

Hi @Tondose,

es sind bei mir ca. 10 - 15 cm. 20 cm funktionieren auch, aber da bekommt man dann schon wieder zu viel Raum mit rein (mein Empfinden).

@UliNobbe
Ja, da hast Du recht. Das Procaster ist da nicht ganz so empfindlich, denn im Kapselgitter ist ein einfacher Popschutz mit verbaut. Du kannst ganz vorne das Gitter abdrehen, dann siehst Du es.
Beim Shure SM7B hat man zusätzlich zum Popschutz nochmal elektronisch nachgeholfen und da kannst Du ja direkt auch am Mikrofon noch verschiedene Schalter nutzen, um die Stimme und Frequenzen zu beeinflussen.

Nachmittagliche Grüße
Nick

Was aber nicht am Mikrofon, sondern an Deinem Raum liegt. Da solltest Du mal bei. Ich befürchte nämlich, daß die von Dir so geliebte

lediglich vom Nahbesprechungseffekt herrührt und befürchte mithin … hm, nichts gutes.

Hi @Tondose,

da habe ich vor zwei Jahren bei mir umgebaut. Mit Pegel einmessen und den ganzen anderen Kram an Umbau. Ich gehe davon aus, daß nicht jeder diesen Aufwand betreibt (Kostenfrage) und daher sind die 20 Zentimeter von mir eine Erfahrung vor diesem Umbau. Ich selber habe mich an die 10-15 cm gewöhnt und es ist auch nicht schlimm bei mir wenn es 20 Zentimeter sind. :slight_smile:

Für andere ist es aber vielleicht gut zu wissen, wie das Rode unter nicht Umbaubedingungen ist.

Mit nachmittaglichen Grüßen
Nick

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Ich hatte mal das Vergnügen, ein SM7B anzusprechen. Ist schon ein gutes Mikrofon, aber der Vorverstärker dahinter war schon amtlich, sonst wird das nix.

Bei einem mAirList-Kollegen war ich mal im Studio (ja, wirklich ein Studio) mit einem SM7B am Airlite. Das klang gut, ich war ganz überrascht (vor der Kombination hatte ich ursprünglich echt Angst) - aber auch hier lag es am Vorverstärker.
Ein Kompressor mit Makeup-Gain im Insert wäre sinnvoller gewesen, denn als ich voicetracken wollte, war’s mit der Herrlichkeit vorbei… :upside_down_face::laughing:

@Tondose
Ich habe das Procaster mit ca. 20 cm besprochen und die Stimme kommt immer noch “rund” an. Lediglich “untenrum” wird’s e bissi dünner, aber das passt bei meiner Stimme schon.
Mit Akustik-Molton ringsum und Basotect® über mir ist da nix mit Raumhall, da kommt das Procaster auch mit 20 cm noch gut rüber.

Jepp.
Allerdings sagte mal ein recht bekannter und hoch angesehener Sprecher bei einer passenden Gelegenheit: “Ein Raum muss klingen” - womit er natürlich keinen massiven Raumhall meinte, sondern eine dezente Diffusion, die unserem natürlichen Hören viel näher kommt als Produktionen in schalltoten Räumen (nicht gut fürs Gehör!).

Der von TSD befürchtete Nahbesprechungseffekt schlägt beim Procaster nicht so durch; es neigt nicht so zum Dröhnen und ist überraschend gefällig.
Proben gerne auf Anfrage, wenn die Handwerker nebenan Feierabend gemacht haben.

Ich kann es ja mal auf dem nackten Schreibtisch aufbauen, an dem ich momentan sitze, und dort einsprechen.

Hi @UliNobbe,

da hast Du recht, daß auch der Raum mit wichtig ist. Ich denke darauf wollte @Tondose auch hinaus. Leider sieht man bei vielen Webradios, daß sich Moderatoren um sowas oft gar keine oder nur wenig Gedanken machen. Darüber kann man ja bis ins unendliche diskutieren. Ich selber betreibe alle meine Mikrofone in einer Spinne. Wer sich also ein Rode Procaster zulegt sollte auch einen Mikrofonarm für schwere Mikrofone gleich mit Spinne haben (Stichwort Trittschall u.a.) und um wieder zum Thema zurückzukommen, vielleicht gibt es ja den einen oder Anderen, der selber Erfahrungen mit dem t.bone MB 7 Beta gemacht hat.

Nachmittagliche Grüße
Nick

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  • Røde Procaster: 745 Gramm
  • Røde Spinne PSM1: 390 Gramm
  • Røde Schaumstoff WS2: 10 Gramm

= gesamt 1.145 Gramm. :flushed:
Da wird so mancher Mikrofonarm schon mal schwach.

Alle Angaben von den technischen Daten der Herstellerseite.

Empfehlenswert, danke! :+1:

Büddeschön:

Ja, stimmt, ganz nett - aber ich empfinde den als wirkungslos. Es bleibt pop-empfindlich.
Auch der Schaumstoff WS2 hilft da nichts, wenn man zu nah ran geht - außer man zieht ihn, wie von dir empfohlen, zwei bis drei Zentimeter vom Mikrofon ab (siehe oben).
Der dadurch entstehende zusätzliche Raum bis zum Einsprechkorb wirkt tatsächlich.

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Ein hochinteressanter Beitrag… wir sprachen ja telefonisch über das “Shure SM 7B”, die ich ja 4x via Mikrofonarm im Einsatz habe. - Also das, was ich hier zumindest auf den ersten Blick im wahrsten Sinne des Wortes gehört habe (klasse gemachter Soundfile), danach macht das “t.bone MB 7 Beta” eine gute Figur. Und “Thomann” bietet für 149 Euro auch ein klasse Bundle mit dem FatAmp (https://www.thomann.de/de/the_t.bone_mb_7_beta_fetamp_bundle.htm). Eine interessante Anregung und ich werde mir davon zur SIcherheit auch nochmal 2 in die Technik legen. Ganz ganz herzlichen Dank.

“Geschmackssache”, sagte Affe und biss in die Seife… wie bereits geschrieben, ich halte die Namensgebung für einen Marketing-Gag. In meinen Augen hat das t.bone MB 7 Beta mehr mit dem Røde Podmic gemein denn mit dem Shure SM7B. Aber gut, das soll jeder für sich herausfinden; ich habe es jedenfalls nicht mehr.

Bei mir hängt jetzt ein (gebrauchtes) Røde Procaster - übrigens auch mit einem thomann FetAmp (nicht: Fat-; das Ding ist kalorienfrei :upside_down_face:); ein Nachbau des Triton Audio FetHead.

Es empfiehlt sich übrigens, ein Patchkabel dazwischen einzusetzen (z.B. 50 cm) - zum einen, weil ich hinter dem Mikrofon oder dem Pult keine langen Auswüchse mag (irgendwann sind sie im Weg) und zum anderen, weil solche Belastungen auf Buchsen und Steckern nun wirklich nicht sein müssen.
Hier hätte thomann beim Bundle schlau sein können und gleich noch ein Patchkabel mit verkaufen können. Aber nein… na gut, muss der Kunde halt mal wieder schlau(er) sein.

Tja, und nun? Gain runter, Mischpultrauschen weg, sauberer Pegel…
… ach so, fast vergessen: Wenn man den Webcaster-typischen Brüllpegel zwischen -10 und -8 LUFS fahren möchte, muss allerdings was anderes ran… :stuck_out_tongue:

Lautheitsnormalisierte Grüße
Uli

Bei unserem fränkischen Lieblings-Musikalienhändler gibt’s das Sennheiser E 935 derzeit für 99€.

Das dürfte das Nachbau sm7 Dings etwa um Faktor 935 schlagen :wink:

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Da es derzeit nur 1€ teurer ist als das Thomann Ding, dachte ich, wer gerade auf der Suche nach einem guten Mikro ist, ist mit dem 935 auf jeden Fall besser bedient.

Danke für diesen Tip. Ich konnte nicht widerstehen.
Daher habe ich es gegen das 835er angesprochen und einen Vergleich zusammengeschnitten. Den Text gibt es zum Mitlesen übrigens hier). :wink:

Dann habe ich das mal mit dem Schaumstoff gemacht (natürlich auch von Sennheiser, allerdings den günstigeren MZW1, der passt nämlich genauso wie der MZW 4032 :wink:) und nochmal gesprochen. Jetzt allerdings habe ich die Reihenfolge der Mikrofone (im Text) vertauscht.

Meiner Meinung nach wird der Unterschied zwischen den beiden Mikrofonen hier noch deutlicher hörbar.

Zur Technik: Beide Mikrofone auf einer Stereoschiene unmittelbar nebeneinander, Sprechabstand ca. 15 cm, Interface: Steinberg UR 242. Akustisch unsaubere Umgebung, daher leichter Hall.
wav, Mono, 48 kHz, 24 bit. Vom Schnitt abgesehen keine Nachbearbeitung.

Resümee: Verdammt amtlich für einen Dynamiker. Respekt (für beide), aber in meinen Ohren liegt das 935er ganz klar vorn. Und obwohl es explizit als Gesangsmikrofon ausgeschrieben ist, würde ich ein privates Radiostudio mit Gastplätzen damit ausstatten. Für den Preis auf jeden Fall!

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Das e935 ist für 99€ auf jeden Fall Welten besser als das Thomann Teil.

Jeder, der auf der Suche nach einem guten Mikrofon ist, sollte sich das e935 jetzt zulegen - ein besseres Mikrofon zu diesem Preis wird es so schnell nicht mehr geben.

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