Normalisierung ab mAirList v6.2

Noch ein kleiner Nachtrag, jederzeit nachvollziehbar bei der täglichen Arbeit:

Versucht mal, beim ZDF einen Beitrag anzuliefern, der nicht in allen Einzelheiten der R-128-Norm entspricht. Ihr würdet ihn nicht los, und Honorar gäb’s schon gar nicht.

Soviel zum Thema „Empfehlung“.
 

Rigorose Grüße

TSD

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Uli hat natürlich recht. Ich habe da zu engwinklig projiziert.
 

Eingeschränkte Grüße

TSD

Ergänzung: … oder bei der RTL-Gruppe einen Werbespot unterzubringen (sicher auch bei anderen, aber nur von der RTL-Gruppe habe ich mal ein so striktes Vorgabenheft für die Qualitätsstandards für Video und Audio gelesen).
Da nützt auch das Geld nichts, das ihr (ohnehin) dafür bezahlen müsst.

Keine saubere Technik, keine Kekse. So einfach ist das.

Ich wünschte, solche Pflichtenhefte (darf man das in dem Zusammenhang so nennen, @Tondose?) gäbe es auch für die “Techniker” bei manchen Radios* und für die zuliefernden Moderatoren in ihren eigenen Studios gleichermaßen - in Form eines Anhangs zum Moderatorenvertrag.


* “Techniker” deshalb in Anführungszeichen, weil es durchaus öfter vorkommt, dass der (meist fremd eingekaufte) IT-Dienstleister sich dann auch gleich um die sendetechnischen Belange des Senders kümmern soll - was nicht immer gut geht. Selber schon mehrfach erlebt.

Da haben wir hier mit unserem “Dr. mAirList” (den Namen gab er sich früher mal scherzhaft) richtig Glück: Super fit in der IT, profunde Radiopraxis, werbe-erfahren, kennt sich sensationell gut mit Produkten von D&R und DHD aus und kann sich in andere Mischpult- und Soundkartenwelten schnell einfuchsen. Begegnet erfahrenen Radiomachern auf Augenhöhe und kann ihre Fragen und Wünsche in Programmiersprache = Problemlösungen umsetzen.
Als Radiostation müsste man da glatt neidisch werden.

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Bevor ich auf Tondoses Anmerkungen eingehe (vorab: Er hat zwar recht, aber… Cliffhanger: Lesen sie später mehr dazu), hier noch ein wenig Dokumentation zu dem Test.

mAirList hat mir folgende Playlist gewürfelt:

00:00:00 TRACK 01
Orange Blue - "She's Got That Light"

03:29:65 TRACK 02
US 5 - "Maria"

07:05:47 TRACK 03
Tyken feat. Awa - "Every Word [Dave Spoon Remix]"

10:24:12 TRACK 04
Jasper Forks - "River Flows In You [Eclipse Vocal Version]"

13:46:43 TRACK 05
Alicia Bridges - "I Love The Nightlife"

19:16:71 TRACK 06
Shona Laing - "(Glad I'm) Not A Kennedy"

22:23:73 TRACK 07
Funkerman - "Speed Up"

25:20:23 TRACK 08
Tasmin Archer - "Sleeping Satellite"

29:41:18 - TRACK 09
The Chemical Brothers - "Galvanize"

34:07:44 - TRACK 10
Amanda Marshall - "Let It Rain"

38:26:51 - TRACK 11
Kurd Maverick - "The Rub (I Never Rock)"

41:57:07 - TRACK 12
Marc Terenzi - "Love To Be Loved By You"

45:50:71 - TRACK 13
D.O.N.S. - "Big Fun"

48:54:18 - TRACK 14
7th Heaven ft. Banderas - "This Is Your Life [Ortega's Classic Mix]"

52:12:49 - TRACK 15
Lil Jon & The East Side Boz - "Get Low"

57:45:48  TRACK 16
Bronski Beat - "Smalltown Boy"

Dann habe ich den Spaß auch noch mal mit -23 LUFS heruntergemixt, in Audacity mit einer anderen Skalierung dargestellt und mit einer Textzeile versehen:

In dieser Darstellung fällt besonders deutlich auf, dass manche Titel durchaus dynamischer wiedergegeben werden könnten, wenn sie nicht so grottig gemastert worden wären.
(Edit: Das liegt in aller Regel nicht am Titel sebst, sondern am Album oder Sampler; meist wird da im Mastering was verpfuscht. Ein Titel kann auf verschiedenen Releases in unterschiedlichen Wellenformen - bis hin zum Brikett - erscheinen.)

Der R-128-Algorithmus zeigt gerade hier schonungslos auf, dass an sich gute Musik in einen Lautheitskäfig gepresst und ohne Rücksicht auf (Dynamik-)Verluste an die 0-dBFS-Wand geklatscht wurde. Wir können das leider nicht mehr reparieren, höchstens relativieren (das ist die Kurzfassung der gesamten Magie von R 128).

Genau das aber müsste jedem, der Musik nicht nur gerne hört, sondern auch genießt, das Herz bluten lassen.

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Jawohl. Das ist die korrekte Bezeichnung.

Geschätzter Tondose,

selbstverständlich sei dir eine Anmerkung gestattet - ja, sie ist sogar ausdrücklich erwünscht. Muss ich dich denn - schon wieder - erinnern, wem ich es zu verdanken habe, dass ich heute so gefestigt und überzeugt in deinem Fachgebiet dozieren kann (darf)?

Wem das nichts sagt: Hätte Tondose mir zu meinen (zugegeben: erbärmlichen) Radio-Anfangszeiten nicht mal ordentlich den Kopf gewaschen und mich nicht aufs richtige Gleis gesetzt, könnte ich heute nicht mit so viel Herzblut für gutes Radio plädieren. Außerdem hat er damals zu meiner Aircheck-Bewertung von allen Hörern die konstruktivste Kritik geäußert, auf die ich wenigstens aufbauen konnte.

Ich finde es immer wieder faszinierend, wie einig wir uns (fast immer) in der Sache an sich sind; allein auf dem Weg zum Ziel wandeln wir mitunter auf verschiedenen Pfaden.
Ein Kollege von dir formulierte es mal so: “Kultur entsteht durch Reibung!” - und genau das brauche ich, denn es bringt (hoffentlich nicht nur) mich weiter, eröffnet neue Horizonte und lässt uns differenzierte Ansichten einer näheren Prüfung unterziehen.

Hier ist es nicht anders: Ja, wir wollen beide Radioprogramme mit einer angenehm zu hörenden Dynamik, einen guten Pegel, der natürlich -23 LUFS bei -1 dBTP (max.) betragen soll und nicht zuletzt ein Team an Moderatoren, die uns als Hörer abholen und begleiten.
Sie nutzen mAirList, um sich auf das wesentliche - eine gute Sendung sauber zu fahren - konzentrieren zu können.

Aber wo unterscheiden sich unsere Wege?
Bei dir habe ich den Eindruck, dass du keinen anderen Weg als die Luftlinie zur Punktlandung suchst. Straight forward, nichts anderes.
Vorteil: Ist zielführend, man verzettelt sich nicht und verschwendet keine Energie für Nebenkriegsschauplätze.

Uli, der Störenfried :upside_down_face: hingegen schaut auf eventuelle Besonderheiten am Wegesrand, baut unter Umständen einen Zwischenstopp ein und nimmt nötigenfalls im Besenwagen auch die noch mit, die noch auf der Strecke sind, während TSD auf dem Problemlösungs-Highway schon längst am Ziel ist.
Ich bringe dir die Anwender (oder: Zuschauer?), für die du im Ziel alles schon fertig vorbereitet hast, um mit deiner Performance zu glänzen und damit ein Vorbild für alle anderen zu sein.

Schöne Erzählung. Aber worauf will ich hinaus?
Ich bin bereit, auf dem Weg zur einheitlichen Lautheit (der schwer genug ist) auch mal Kompromisse einzugehen, wenn mir dadurch mehr begeisterte Anhänger der Lautheits-Normalisierung folgen.

Wähle ich hingegen die harte Konfrontation “Die schöne Lautheit gibt es nur, wenn du die -23 LUFS einhältst!”, werde ich Leute abschrecken, denen der Sprung zu krass ist. Dann bleiben wir R-128-Fetischisten unter uns und werden als Exoten belächelt.
Das kann es nicht sein.

Wenn noch nicht mal die “klassischen” UKW-Sender es schaffen, ihren Webstream im Zaum zu halten, dann wird ein von uns erhobener Zeigefinger doch nur müde belächelt.
Bei meiner letzten Auswertung reichte die Spanne von -19 LUFS (das war der leiseste und der kam aus Bayern) bis zu katastrophalen -10 LUFS (ein ortsansässiger Privatsender). Noch nicht mal innerhalb eines Funkhauses waren gleich laute Webstreams möglich. Ja, Himmel hilf!

Durch meine Kompromissbereitschaft breche ich nicht automatisch einen neuen loudness war vom Zaun. Die Kombination aus LUFS und dBTP wird mit ihrem intelligenten Algorithmus den “ich fahre bei rot gegen die Wand”-Fuzzis ganz mächtig reingrätschen.
Und wenn man erst mal erkennt, dass diese brikett-gemasterte Grütze in der R 128 ohnehin keine Chance hat, stellt sich ein Umdenken ein.

Wenn ich die Leute nun abhole bei “es gibt einen Mittelweg, der zwar nicht exakt R 128-konform ist, aber den Algorithmus ebenso gut nutzt und dabei das Hörerlebnis verbessert”, dann wird aus Neugier Akzeptanz.
Hinzu kommt, dass viele immer noch Hard- oder Software-DSP vor dem Encoder haben. Die kannst du ja nun auch nicht zwangsabschalten, wenngleich du sehr treffend formuliert hast:

Auch hier bin ich völlig mit dir d’accord - zumal es ja meine eigene Erfahrung ist. Ich habe in dem anderen Thread sogar beschrieben, dass ich meine Summen-Hardware-DSP auf bypass geschaltet habe, weil ich bereits in der Beta-Phase der v6.2 Feuer und Flamme für dieses Feature war.

Die Realität ist nun aber, dass viele Anwender - Lautheitsnormalisierung hin oder her - immer noch Hard- und Software am Start haben, die das eigentlich gute Produkt “Signal gemäß R 128” wieder vermurksen.
Den Grund dafür bzw. die Motivation dahinter stelle ich erst mal nicht infrage, auch wenn du (mal wieder) vollkommen korrekt schlussfolgerst:

Es gibt ja neben dem Kompressor noch jede Menge anderer Sound- und Signalverbieger, die nicht alle zwingend angebracht sind. Aber des Menschen Pille ist sein Himmelreich; es wird eine Weile brauchen, bis sich auch hier die Erkenntnis durchsetzt: Ach, das brauche ich ja gar nicht (mehr)!

Wenn ich nun aber argumentiere: Schau mal, mAirList liefert dir mit der Lautheits-Normalisierung ein so derart schönes Signal, dass dein DSP nahezu arbeitslos wird, zumindest aber so wenig zu tun hat, dass es der Hörer fast gar nicht mehr mitbekommt, setz’ mal deinen Techniker drauf an - dann habe ich Interessenten geködert, die diese Funktion unter diesem Aspekt und mit diesem Vorteil noch gar nicht gesehen haben.

Es wäre doch schon ein sensationeller Fortschritt, wenn wir einen Sender (oder gar eine Senderfamilie!) dazu bringen könnten, einheitlich auf [erträglicher Wert jenseits der Empfehlung] LUFS zu normalisieren und zu senden. Wenn das erst mal erreicht ist und das als als akustische Bereicherung auch wirklich wahrgenommen wird, dann ist der zweite Schritt, die Reduzierung auf -23 LUFS, viel leichter als mit der Brechstange wie oben beschrieben.

Ich habe in den letzten Tagen (Wochen?) mit vielen mAirList-Kunden telefoniert, die mit der neuen Normalisierung erst mal gar nichts anfangen konnten.
Okay, das mit dem Kommunikationsdefizit werde ich mir wohl auf die Fahne schreiben müssen (was mein Chef vermutlich ganz anders sieht :sunglasses:), aber Fakt ist doch: Der Vorteil muss erst mal “verkauft” werden - wenngleich die Zusatzfunktion für Inhaber einer 6er-Lizenz ohnehin kostenlos ist. Sensationell!
Na gut, nicht jeder kann mal so schnell zwischendurch updaten, das ist wohl wahr.

Wenn du einen DAB+ Sender hast, dann gibt es da nun mal eine real existierende Konkurrenz auf dem Mux, und während du einem Webradio noch raten kannst:

Der um Werbekunden buhlende Radiobetreiber mit Gewinnerzielungsabsicht kann nun mal nicht in seine Steuererklärung schreiben “Hey, dafür habe ich ‘Sachen in der Hose’”.
Klar, wenn wir alle mal komplett digital senden, dann kann man da was draus machen, da sehe ich echte Chancen. Aber momentan… ich weiß nicht.
Was ich von unseren DAB’lern meist höre: “Hey, ihr seid schon so leise, wollt ihr nicht doch ein bißchen lauter?” (nein, wollen sie nicht) - aber dann eben auch nicht noch leiser.

Danke für die Steilvorlage.
Ein weiterer Aspekt waren wohl die Lautheitssprünge bei den Werbeblöcken. Noch so ein Köder: Ich frage primär die etwas älteren unter uns, die sich noch an die Anfänge des Privatfernsehens erinnern können, ob sie nicht gemerkt hätten, dass sich da im Vergleich zu früher was verändert hätte? Und da ist er dann, der Aha-Effekt.
Doch auch bei jüngeren Radiobetreibern verfängt das: Komisch, das Fernsehen ist für dich nicht zu leise, oder? Aber das Radio muss laut sein, weil …?

Klar, das Optimum ist erreicht, wenn sowohl TV, DAB+ und W-LAN-Radio (und die private Mediathek? Hach!) über einen Verstärker im Wohnzimmer alle die gleiche Lautheit hätten und es beim Umschalten keinen hektischen Griff mehr zum VOLUME-Regler geben müsste.

Der Weg dahin ist schwer und langwierig. Ich bin - im gewissen Rahmen - kompromissbereit, wenn ich dadurch meinem Ziel näher komme.
Auch wenn ich vielleicht nicht so schnell und zielgerichtet wie du ankomme. Aber: Wir sehen uns dort. :slightly_smiling_face:

Warum bin ich sehr angetan von dieser Sache?
Es hat einen noch ganz anderen Grund warum sich die Sache bei uns lohnen wird:
Lokale öffentliche Ausspielung mit PA Anlage.

Und zwar nennen wir das “euer WebRadio zum Anfassen”
Wir stehen öfter im Jahr mal bei Benefiz Veranstaltungen auf der Bühne oder auf dem Platz und beschallen die Innenstadt. Dabei läuft natürlich auf einem mobilen Setup mAirlist angebunden an unsern Server live über den Ether. Also auch OnAir.
Für den stream ist die Abmischung zwischen Musik Jingles und Mikrofonen recht einfach denn das regelt noch Stereotool.

Ein signifikantes Problem jedoch stellt die lokale Ausspielung dar. Es muss stets jemand am Pult stehen um eventuelle Knaller runter zu fahren oder Schleicher mal wieder auf die Sprünge helfen. (Lieder…)
Da die Lokal ausspielung wegen der Moderation ja preDSP stattfindet zeigen sich die Leichen der Musikbrickets die noch bei uns vorliegen.
Diese werden jetzt ohnehin komplett ersetzt.

Jedoch wenn unser Stammprogramm, also die 24/7 Rotation auf R128 läuft, gibt es auch auf dem Marktplatz eine runde Sache. Einzig die Mikrofone müssen dann ordentlich eingepegelt werden. :wink:

Korrekt.
Und auf den Mikrofonkanälen des Pultes kann man vorab den Gain so einregeln, dass bei einer “normalen” Fader-Einstellung auch ein Wert um die [xy] LUFS herauskommt.

Bitte beachten: Sprache ist weitaus dynamischer als die derzeit gängige Musik. Gerade die von dir erwähnten Chartsampler werden dir das ein oder andere Brikett in die Wellenform spülen.
Je nach Begeisterung vs. Sprechdisziplin des Moderators - und ggf. mikrofonunerfahrener Gäste / Besucher - ist ein Kompressor im Insert hier sehr hilfreich (das ist eins der Anwendungsgebiete, wie ich die so genannten “one-knob-Kompressoren” auf den Yamaha Pulten als Kompromiss ganz okay finde).

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Habe ich das gesagt? Wo?

Zum Kuckuck, jetzt vergiß doch mal diese dämlichen dBTP! Du betonst das, als ob das ein Qualitätsmerkmal sei. Ist es aber nicht, sondern lediglich eine technische Obergrenze, die es früher™ (d. h. vor R 128) auch schon gab! Ich dachte, ich hätte das hinreichend erläutert.

Brauchste auch nicht, der ist schon da. Wirst sehen. Zumindest ginge in einer –18-LUFS-Welt niemand mehr freiwillig auf –23 runter, aus bekannten Gründen. Insofern ist

mit Sicherheit nicht mehr durchführbar. Aber wie gesagt: Im Hörfunk kommen wir wahrscheinlich sogar damit durch.

Dann senden sie halt nicht R-128-konform.

Das ist das Problem: Die ganzen Webradios machen ja immer nur das nach, was sie woanders hören. (Wie wir früher auch mit unseren Cassetten.) Und deren Vorbilder pfeifen nunmal auf die Norm. Weil keiner der erste sein will. Ist im Radioforum irgendwo ganz nett dargelegt.

Resignierte Grüße

TSD

Das ist aber dann ein Faktor den kann ich fast nicht mehr verhindern. Natürlich sollte man bei seiner Musik auch ausgewählte Alben im Peto haben. Jedoch diese Brikets werden dann einfach nach und nach und im laufe der Zeit entweder ersetzt oder auch durch andere Quellen ergänzt. Rechtlich besitze ich das Stück dann ja :wink:

Interessante Diskussionsgrundlage, und gar nicht trivial. Allerdings ist hier leider nicht der Platz dafür.

Beengte Grüße

TSD

Wie kann ich ein bestehendes Musikarchiv auf Lautheit (R 128) normalisieren?

Man sollte wissen, dass es dazu zweier Schritte bedarf:

  • Die Ermittlung der Lautheit als Referenzwert
    und
  • die Berechnung der Normalisierung als Korrekturwert.

Beides kann auch auf einmal erfolgen. Wenn man nach Lautheit normalisiert, wird zugleich die Lautheit berechnet, sofern das noch nicht erfolgt ist.

Die Ermittlung der Lautheit muss in aller Regel nur einmalig durchgeführt werden; dieser Wert ändert sich nicht mehr. Voraussetzung dafür ist allerdings die Speicherung der Daten in der Datenbank oder einer *.mmd-Datei. Der Vorgang ist sehr rechenintensiv und benötigt – vor allem in der Massenbearbeitung – viel Zeit.

Die Möglichkeit der Lautheitsberechnung besteht bereits seit Version 6.0. Man kann also auch ohne Normalisierung nach EBU R 128 sein Musikarchiv (die Bibliothek in der Datenbank) schrittweise darauf vorbereiten.

Ob ein Element bereits berechnet wurde oder nicht, lässt sich im Eigenschaften-Dialog erkennen.

Praxistipps:

  • Es ist empfehlenswert, die Haken „Datei beim Import normalisieren“ und auch „Während des Imports R 128-Lautheit bestimmen“ vorübergehend zu deaktivieren.
    - Im Neuzustand sind diese Optionen bei mAirList nicht gesetzt. -
    Die Funktionen können später wieder aktiviert werden.

  • Warum das?
    Ich empfehle eine Zweischrittigkeit. Erst die Lautheit ermitteln und dann normalisieren.
    Begründung: Da die Ermittlung der Lautheit sehr rechen- und zeitintensiv ist, könnte das dazu führen, dass man vorübergehend eine Bibliothek hat, die zum Teil nach R 128 normalisiert ist und zum Teil gar nicht oder nach einem anderen Verfahren. Diese Mischung ist nicht empfehlenswert.

  • Versuche erst gar nicht, die gesamte Bibliothek auf einmal zu berechnen. Arbeite lieber in Blöcken, z.B. den Ordnern.

Die Lautheitsberechnung in der Massenbearbeitung

Rufe in der Bibliothek einen Ordner auf, der nicht zu viele Elemente enthält.

:warning: Beim letzten Praxistest bei einem Kunden betrug die Rechenzeit für einen durchschnittlichen Pop-Titel ca. 10 Sekunden (das mag von PC zu PC variieren). Bei 1.000 Titeln wären das – grob gerechnet – über 2½ Stunden! Angesichts mancher Musikarchive in einer Größenordnung von (mindestens?) 15.000 bis 20.000 Titeln kann hier schnell mal ein Wochenende dafür drauf gehen – allein an Rechenzeit!
Ich hoffe, dass es auf deinem System schneller geht.

In der Massenbearbeitung wählt man nun „Lautheit“.

Nach der Berechnung der Lautheit sieht es in den Element-Eigenschaften so aus:

Wie vorab beschrieben, kann die Berechnung der Lautheit erfolgen, ohne das laufende Programm zu beeinflussen.

Tipp: Wenn die Datenbank als eigenständige Anwendung aufgerufen wird, werden andere Programmteile nicht blockiert. Ein gleichzeitiger Dateizugriff sollte allerdings vermieden werden.

Erst die Lautheit, dann die Normalisierung?

Ja, bitte – wie vorab mehrfach empfohlen.

Wenn die Lautheit der Titel in mAirList bereits fertig berechnet ist, dauert die Normalisierung nicht mehr so lang. Sie kann sogar recht schnell erfolgen.

Auch wenn an den Grundeinstellungen (-23 LUFS, -1 dBTP) grundsätzlich nichts mehr geändert werden sollte, kann es doch sein, dass mit davon abweichenden Werten gearbeitet werden muss (oder: in der Vergangenheit damit gearbeitet wurde). In dem Fall müssen die Elemente in der Datenbank neu normalisiert werden. Erneut zeigt sich der Zeitvorteil, wenn die entsprechenden Elemente bereits vorab in der Lautheit berechnet wurden.

In dem Fall braucht es in der Massenbearbeitung nur noch die Normalisierung:

Wenn diese Maßnahme beendet ist, findet sich der passende Eintrag auch in den Element-Eigenschaften.

Ob das auch so stimmt wie gewünscht, kann man leicht überprüfen:

  • Lautheit anzeigen lassen,
  • Differenz zum Zielwert ausrechnen,
  • Normalisierungswert überprüfen.

In diesem Beispiel beträgt die Lautheit -13,1 LUFS. Um den Zielwert von -23 LUFS zu erreichen, beträgt der Korrekturwert im Feld Verstärkung tatsächlich -9,89.

Ein letzter Schritt:

Nachdem nun das Archiv komplett auf einen Level normalisiert wurde, sollte das mit allen anderen Elementen auch geschehen.
Hierzu setzen wir die beiden Haken in der Konfiguration (wieder) aktiv:

Damit wird ab sofort jedes Element in seiner Lautheit bestimmt und normalisiert.
:warning: Das betrifft sowohl Importe in die Datenbank über die Synchronisierung (die dadurch jetzt länger dauert als von früher gewohnt) wie auch Übernahmen in die Playlist von einem anderen Speicherort (USB-Stick etc.).

Bitte nicht davon irritieren lassen, dass der Import eines fremden Titels in die Playlist ebenso lang dauert wie die Lautheitsberechnung aus dem ersten Schritt – in der Summe dauert es nun nicht mehr so lang.

Die durchgängige Lautheit ist damit automatisch gewährleistet.

Vorteil: In der Lautheit berechnete und normalisierte Titel hingegen werden jetzt schneller in die Playlist übernommen. Allein dafür lohnt es sich.

Viel Erfolg! :slightly_smiling_face:

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Hallo Uli,

ich habe jetzt schon mehr als die Hälfte meines Bestandes nach R 128 normalisiert. Allerdings habe ich in der Massenbearbeitung direkt auf normalisieren geklickt. Muss ich jetzt alles nochmal im Zweischrittverfahren machen?
Als Durchschnittswert habe ich bei meinem Einschritt-Verfahren für 1.000 Titel ca. 40 Minuten ermittelt.

Verunsicherte Grüße
Martin

Hallo Martin,

nein, musst du nicht: Wenn du einen Titel nach Lautheit normalisierst, wird zugleich die Lautheit ermittelt - und festgeschrieben.
Dieser Teil bleibt dir auf jeden Fall erspart.

Du hast momentan ein Archiv, das zu über der Hälfte nach Lautheit normalisiert ist und der Rest eben noch nicht bzw. anders. Das kommt in einer Playlist natürlich nicht so gut.

Workaround / Tipp:
Eine geladene Playlist komplett markieren (von den nicht spielbaren Elementen mal abgesehen) und dort die Massenbearbeitung - Normalisierung - durchführen lassen.
Dauert nicht ganz so lang (2 Stunden ca. 30 - 40 Elemente?) und dann ist wenigstens die Playlist der nächsten Sendung safe.

:warning: Kurzfristig eingeschobene Musikwünsche aus der Datenbank, die noch nicht korrekt normalisiert sind, bitte im Auge behalten, da können Ausreißer dabei sein!

Ist klar, das praktiziere ich im Fall des Falles bereits so.

Jetzt verunsicherst Du mich aber noch mehr. Zwei Stunden für 30 bis 40 Elemente?? Dann muss bei mir grundsätzlich was schief laufen. 30 bis 40 Elemente gingen bei mir im ein- bis zweistelligen Minutenberiech durch.
Normalisiere ich am Ende etwa unnormal?

Entschuldigung, Miss(t)verständnis: Zwei Stunden Sendung bestehen aus geschätzt gesamt 30 bis 40 Elementen, je nach Musikfarbe, Genre und Fahrstil.
So war das gemeint.

Ok, das hatte ich dann wohl missverstanden. Dann scheint ja erstmal alles richtig zu laufen.
Vom Ergebnis bin ich übrigens begeistert, das muss ja auch mal gesagt werden.

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Dieser Tage kam - außerhalb des Forums - eine interessante Frage auf, als ich mal wieder missionarisch in Sachen R 128 unterwegs war:

Verändern sich nach der Lautheits-Normalisierung nicht auch die Werte für die Cue-Punkte, die vor der Normaliserung mittels Auto-Cue ermittelt wurden?
These: Wenn sich die Lautheit als solche im Ausspielprozess verändert, müssten sich ja auch die Cue-Punkte entsprechend dazu verschieben.

Preisfrage: Muss nach einer Normalisierung auch der Auto-Cue-Prozess im Rahmen der Massenbearbeitung neu angestoßen werden?
Angesichts einiger später manuell bearbeiteter Cue-Punkte würde das erheblichen Mehraufwand bedeuten.

Antwort: Nein.
Torben formulierte das so:

Das AutoCue findet vor der Normalisierung statt, und basiert immer auf dBFS.

Soll heißen: Die Normalisierung nach R 128 hat keinen Einfluss auf die Cue-Punkte.

Wieder ein Stückchen Klarheit mehr. :+1:


Einen Erfahrungsaustausch zu individuellen Auto-Cue-Einstellungen (und Fadezeiten) findet ihr hier:

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Hierzu eine Ergänzung. In einem Telefonat (Kundensupport) kam genau diese Frage auf, wie man denn erkennen könne, welche Titel im umfangreichen Musikrchiv denn nun schon Lautheits-bestimmt seien und welche nicht.
Eine wichtige Frage, wenn man schrittweise vorgehen möchte.

Man kann sich das in der Datenbank / Ansicht: Bibliothek anzeigen lassen. Automatisch gibt es diese Spalte allerdings nicht, man muss sie erst aktivieren.

Danach steht die Spalte Loudness (LUFS) - und ggf. auch andere, je nach Auswahl - zur Verfügung.
Nun kann man nach ihr sortieren (Klick auf den Spaltenkopf) und so eventuell vorhandene Titel ohne Lautheit ermitteln.

In der hier abgebildeten Test-Datenbank waren alle Titel bereits analysiert, es gab also nichts nachzubessern.
Andernfalls hätte man hier alle Titel ohne Lautheit markiert und in der Massenbearbeitung einer Lautheitsanalyse unterziehen können.

Lieber Uli!

Ich habe mir nun die 6.3 geholt, die Konmfigurationsdateine an den Vorgänger 6.2. angepasst (man will ja das alles so aussieht wie vorher) Datenbank geöffnet und wollte nach deiner Erklärung Lautheit und Normalisieren durchführen. Bloß ich finde die Massenbearbeitung nicht. Bin in der Bibliothek, wo alle Ordner sind, wie in der Vorgängerversion.