Naja, ganz so einfach ist es dann doch nicht - also im Prinzip ja, aber wieder auch nein
Der Teufel steckt beim Telefonhybriden nämlich im Detail: er vermittelt quasi zwischen der Tonanlage und dem Telefonnetz - und der gravierende Unterschied zwischen den beiden (und der Grund, warum es überhaupt den Hybriden braucht), ist: in der Tonanlage liegt auf jedem Kabel nur ein Signal in einer Richtung, z.B. vom CD Spieler zum Mischpult. Vom Mischpult zum Verstärker - Ein- und Ausgänge, das Prinzip ist klar. Was viele beim Telefon dagegen gerne vergessen: da gibt es nur ein Kabel (zwei Drähte) zwischen den beiden Telefonen (gut, genaugenommen unterbrochen an den verschiedenen Vermittlungsstationen - aber letzlich bleibt das Prinzip gewahrt), über die laufen beide Richtungen: beide Seiten können sowohl sprechen als auch hören. Technisch ist das gar kein Problem und natürlich viel billiger, als wenn man immer zwei Leitungen ziehen (und vermitteln!) müßte.
Das perfide Problem, das entsteht, ist jetzt das mit den Rückkopplungen. Würde ich ein Telefon direkt an’s Mischpult anschließen hätte ich zwei Probleme: erstens: Der Moderator kommt zweimal ins Pult: einmal über sein normales Micro und zweitens (in entsprechender Qualität) über die Telefonleitung. Und: auch der Anrufer hört sich sich selbst (über das Mischpult in die Telefonleitung zurück) zweimal - es gibt Leute, die können damit umgehen, schön ist das aber nicht. Und deshalb greift an genau der Stelle der Hybrid ein: er sorgt dafür, daß es zum Telefonnetz aussieht, als wäre er ein Telefon (Hörmuschel und Sprechmuschel mit derselben Leitung verbunden), zum Mischpult hin trennt er aber in ein Signal Ausgang Hybrid <-> Eingang Mischpult und ein weiteres Ausgang Mischpult <-> Eingang Hybrid. Auf dem Ausgang des Hybriden liegt nur die Stimme des Anrufers (wenn der Hybrid gut eingestellt ist). An seinen Eingang sollte man die Summe des Mischpultes senden, damit der Hörer quasi das laufende Programm hört - minus seiner eigenen Stimme. Deshalb nennt man dieses Signal auch “Mix-Minus”- oder “n-1”-Signal. Nicht alle Mischpulte (gerade im unteren Preissegment) stellen so etwas von Haus aus zur Verfügung; bei vielen kann man sich so etwas aber zum Beispiel über einen AUX-Bus auch selber herstellen, wenn’s das Mischpult nicht von sich aus hergibt - im Netz gibt’s haufenweise Anleitungen dazu.
Ein Wort noch zu den Anschlüssen: bei den meisten Hybriden handelt es sich um analoge Hybriden, die eine entsprechende analoge Telefonleitung (a/b, zwei- oder vier-Draht) benötigen - im Haus meist die ganz normale TAE-Buchse. Digitale Hybriden für den S0-Bus (ISDN) gibt’s auch und mittlerweile sicherlich auch über VoIP - aber damit kommen die analogen Hybriden nicht ohne weiteres zurecht. Wenn Du schreibst, daß Du einen Telefonanschluß von Kabel Deutschland hast, dann vermute, daß der so ähnlich aussieht, wie meiner (Unitymedia) und Du primär einen VoIP-Anshluß hast - daran hängt dann eine FritzBox (oder vergleichbar), die einen S0 und ggf. auch einen a/b-Anschluß bereitstellt? Dieser a/b-Anschluß ist jedenfalls der, auf den es ankommt, an allem anderem dürfte der Hybrid vermutlich nicht funktionieren. Wenn Du also keinen analogen Anschluß (mehr) im Haus hast, müßtest Du noch einen Adapter (im Prinzip eine Telefonanlage, aber das kann i.d.R. auch eine ganz kleine sein, da meist auch diese noch analoe Anschlüsse bieten) zwischenschalten, der zu Deinem Telefonnetz (ISDN oder VoIP) den analogen Anschluß bereit stellt.
Was Deine Anschlüsse angeht: beide gehen zum Mischpult: der mit “Receive” markierte Anschluß geht (wie auf der Rückseite auch in englisch draufsteht) auf einen (Line-)Eingang des Mischpultes - quasi wie ein CD-Spieler. Der Andere Anschluß am Hybriden (“Send”) wird mit einem Mix-Minus (oder n-1-)Ausgang des Mischpultes verbunden. An den mit dem Telefonsymbol markierten Buchse schließt Du ein Handset (Hörer mit Wählfunktion) an, die andere, mit (Wall)/Line markierte Buchse verbindest Du mittels eines geeigneten Adapters mit der TAE-Buchse.
Hoffe, ein wenig Licht in’s Dunkel gebracht und ausreichend zur weiteren Verwirrung beigetragen zu haben
LG
McCavity