Bevor ich mich in dem Thema vollkommen verrenne, hole ich lieber Torben zu Hilfe, der hervorragend über die internen Mechanismen von mAirList dozieren kann.
Aber lasst mich bis dahin mal ein paar andere Gedanken dazu in den Raum werfen.
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Angenommen, ich habe ein Interview auf der Straße aufgenommen und mein Pocketrecorder steht auf 48 kHz. Diese Datei stelle ich nun zusammen mit 44,1 kHz-Titeln in die Playlist.
Was wird meine Soundkarte daraus machen oder, in der Automation, der Encoder-Eingang von mAirList?
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Denken wir an USB-Mikrofone, Headsets mit Miniklinkenanschluss oder Audio-Interfaces zum Anschluss eines XLR-Mikrofons: Also der Betrieb von mAirList nur mit Mikrofon, ohne Mischpult.
Wenn nun das interne oder externe Device auf 48 kHz taktet und die Musik in der Playlist mit 44,1 kHz encodiert wurde, dann macht mAirList genau was…?
Ohne Torben vorweg greifen zu wollen, aber ich denke, dass mAirList das super verwurstet. Ich bin da auf einen Foreneintrag aus dem Jahr 2005 gestoßen, also wurde das Thema schon früh in der Entwicklung der Software berücksichtigt.
Und die Soundkarten?
Tja, können sie sowohl 44,1 als auch 48 kHz in einem Datenstrom verarbeiten?
Spannende Frage!
Warum also geben wir in der Windows Sound-Systemsteuerung eine Abtastrate vor?
Ich bin zwar nicht Tondose, und im nächsten Schritt zitiere ich sogar die deutsche Wikipedia:
Das Broadcast Wave Format (Abkürzung BWF) ist eine Teilmenge des WAV-Audiodatei-Formates. Es wurde hinsichtlich der Belange des Rundfunks 1997 von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) spezifiziert und 2001 hinsichtlich der Speicherung von Metadaten erweitert.
Das rundfunkspezifische Format soll den einfachen Austausch von Tondaten zwischen verschiedenen rechnergestützten Plattformen für die Tonproduktion, Nachbearbeitung, Ausspielung und Archivierung ermöglichen.
(…)
Das Standardformat ist PCM mit einer Abtastrate von 16 bits und einer Samplingrate von 48 kHz.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Broadcast_Wave_Format; die Hervorhebung stammt wieder mal von mir.
Hm, das kommt uns doch bekannt vor?
@UdoRadio:
Vielen Dank für die Info, ich leite sie an @shorty.xs weiter.
Steile These:
Alles, was bis zum mAirList Encoder Mixer passiert, ist sauber.
Beweisen kann ich’s freilich (noch?) nicht.
Aussenden kann ich mein Signal also mit einer frei definierbaren Abtastrate in den mAirList-Encodereinstellungen.
Also: Wenn du in der Konfiguration 48000 einstellst, dann sendest du so auch zum Streamingserver.
Probiert es einfach mal mit dem in mAirList integrierten Streamingserver aus: Klappt 1a!
Na gut… mit dem OPUS Codec klappen 44,1 kHz nicht, aber das sollte sich hoffentlich von selbst erklären.
Jetzt ist die Frage, was passiert im Streamingserver?
Übernimmt er das angelieferte Signal 1:1? Findet ein resampling statt?
Ist ein “sauberer” Sendebetrieb nur dann möglich, wenn wirklich alle Live-Studios mit 48 kHz senden?
Würde ein Wechsel der Abtastrate zwischen zwei Sendestudios zum Streamabriss beim Hörer führen?
Und… sind wir eigentlich noch bei mAirList?
Ja, irgendwie schon.
Angenommen, der Standardwert für neu ausgelieferte Software wird auf 48000 gesetzt (und kaum einer achtet darauf), während Update-Kunden bestehende Konfigurationen mit 44100 immer weiter übernehmen und (unbewusst?) so senden: Würde Chaos ausbrechen?
Am besten gefällt mir allerdings diese Perspektive:
Ich hatte das bislang zwar nicht als Problem im Sendebetrieb angesehen, aber: Ja, wenn dadurch eine Einbindung besser werden sollte, wäre das wunderbar.