Lieber Det,
wir bewegen uns hier in verschiedenen Ecken der A/D-Welt: Du möchtest besagte CD, so wie sie ist, in Verbindung mit einem CD-Spieler als Signalgenerator verwenden, damit man mit der Spannung an dessen Ausgang gewisse weitere Messungen an Geräten vornehmen kann.
Ich wiederum bin einen Schritt weiter gegangen und habe die CD gegrabbt, wie man so schön sagt. (Gibt es ein deutsches Wort dafür?) Mit dem Digitalisat könnte ich nämlich zum Beispiel den Ausspielpegel meines mAirList-Gewerkes einmessen.
Nun haben aber die Macher der besagten CD aus irgendeinem Grunde, vielleicht Respekt vor den Lautsprechern der Verwender, diese Aufnahmen mit Headroom (also ungenutzter Dynamik, vgl. E. Sengpiel) auf die CD gemastert; aus heutiger Sicht, zumindest für die Verwendung mit Prüfsignalen, die falsche Entscheidung. Ein File mit einem 0 dB-Pegelton (Take 3), nach gängiger ARD-Lesart also mit –9 dBfs auf der digitalen Seite, hat so nur noch –15 dB nach dem Einspielen („grabben“). Für weitergehende Messungen natürlich unbrauchbar.
Abhilfe schafft also ein einfaches Anheben des Pegels auf digitaler Seite (von mir etwas schlampig „Normalisierung“ genannt) um genau diesen Headroom, nämlich 6 dB. Und schon stimmt die Welt wieder. Und zwar für alle Tracks der CD (da ja alle denselben Headroom aufweisen).
Du mußt (keine Wertung, nur überspitzte Formulierung) erst Deinen CD-Spieler-Ausgang mit einem externen Pegelmesser kalibrieren, damit Du etwas mit der Chose anfangen kannst. Entweder, indem Du ihn aufschraubst und mit dem Abgleichschraubendreher drinnen herumfuhrwerkst, oder, wie im Booklet der CD gleichfalls vorgeschlagen, einen Aufholverstärker dazwischenschaltest (mit dem Du dasselbe veranstaltest).
(Exkurs: Sind „amtliche“ CD-Spieler eigentlich auf einen einheitlichen analogen Ausgangspegel kalibriert? Ist mir gerade nicht gewärtig.)
Bei der ganzen analogen Einpegelei machst Du aber schließlich genau dasselbe wie ich ich mit meiner Normalisierung: Neben den allfälligen durch Werkskalibrierung entstandenen Differenzen kurbelst Du die 6 dB Headroom gleich mit weg. Du merkst es nur nicht, weil der Schraubenzieher schon im Poti steckt und Du einfach nur ein bißchen weiterdrehst.
Am Schluß erhalten wir beide jeweils dasselbe: Einen 0-dB-Pegelton korrekten absoluten Pegels.