Hallo und herzlich willkommen,
das ist ein groĂes und weites Feld.
Zeitlich passend - dazu werde ich bei passender Gelegenheit noch was schreiben, das kann aber ein paar Tage dauern (@Tondose, bitte mal den Flurfunk einschalten, danke!).
Alsdenn:
Nicht so ganz, aber zu den Details spÀter.
Mir ist klar, was Du meinst: Pegelung nach durchschnittlicher Lautheit statt Spitzenpegeln.
Das ist der perfekte Beweis dafĂŒr, dass der Algorithmus korrekt arbeitet.
Nein.
Auch hier: Nein.
Ich erklĂ€râs gleich.
Ja bist Du dann⊠???
- 6 LUFS?
MI-NUS SECHS?
Ernsthaft?
Immer, wenn man denkt, man hat schon alles erlebt, dann kommt einer daher undâŠ
Ich zitiere mal aus dem Film âGhostbustersâ (Teil 1):
Das BegrÀbnis der Nadel!
⊠und, ja, ich komme mir auch gerade so vor, als hÀtte ich einen Geist gesehen: Den Geist der Lautheit, den einige Webradios immer noch anbeten.
+17 LUFS relative, das muss ich jetzt erst mal verdauen. Meine Fresse!
Gut, ich beruhige mich ja schon wieder. Okay, das âRâ steht fĂŒr âRecommendationâ = Empfehlung.
Im Fernsehen wirdâs gemacht, im Radio nicht und Webradios ist es ohnehin wumpe (Podcastern ĂŒberraschenderweise meist nicht!).
Was also macht diese Lautheitsnormalisierung?
Sie gleicht verschieden laut gemasterte Titel so an, dass das Programm unter Beibehaltung der Dynamik (!) angenehm durchhörbar bleibt - bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des vom Komponisten und Producers gewĂŒnschten Spannungsbogens.
HĂ€?*
FrĂŒherâą wurde Musik so produziert, wie wir sie (z.B. live) zu hören gewohnt sind: Lautes ist laut, Leises ist leise.
ZusĂ€tzliche Limitierungen gab es durch die TontrĂ€ger: Irgendwo war einfach mal SchluĂ, alles drĂŒber war eine Ăbersteuerung, die keiner wollte.
Dann kam die digitale Welt, fĂŒr den Verbraucher meist in Form der CD. Toll, neues Medium, höherer Dynamikbereich, den man ausreizen konnte.
Die Tontechniker konnten damit auch verantwortungsbewusst umgehen.
Doch dann kamen die Marketing-Fuzzis der Plattenfirmen und fragten: âHey, können wir damit nicht auch das ganze StĂŒck lauter machen?â.
Nun ja, das Ende vom Lied des guten Klangs kann man heutzutage ja - leider - ĂŒberall hören.
Mit der EBU R 128 gelingt uns zumindest eine halbe Rolle rĂŒckwĂ€rts:
Die âBrikettsâ (Wellenform) der heutigen Zeit werden durch die Berechnung nach R 128 (es stecken noch ein paar andere Mess- und Regelwerke dahinter) faktisch leiser, damit die dynamisch gemasterten Oldies mit ihnen mithalten können.
Insofern ist Deine Schlussfolgerung nicht korrekt: Es sind nicht die Oldies, die leiser werden, sondern der sie umgebende Rest, damit wieder eine Lautheits-mĂ€Ăige Waffengleichheit hergestellt ist.
Ich vermute mal, dass Du etwas jĂŒnger bist und mitten in diesem loudness war groĂ geworden bist, so dass Du leise(re)s Radio und Musikwiedergabe gar nicht mehr kennst, sondern immer nur das vollindieFresse-Mastering und -Soundprocessing.
Klar, da können einen Oldies (und ich meine jetzt nicht diesen Remaster-Mist!) schon mal irritieren.
Jetzt noch zu dem, was ich weiter oben schrob:
Die Recommendation = R 128 der EBU besagt: Bitte fahre dein Programm so, dass du -23 LUFS ±0,5 (fertiges Material) bzw. ±1 (live) erreichst und dabei in den Spitzen (Dynamik ist ja zum GlĂŒck endlich wieder erlaubt) nicht höher als -1 dB (True Peak, 4-faches Oversampling) kommst.
Das ist, von den heutigen Hörgewohnheiten aus, verdammt leise.
ABER GEIL!!!
Da es sich bei den Werten um eine Empfehlung und (noch) keine verbindliche Richtlinie handelt, hat mAirList das in der Konfiguration so realisiert, dass jeder sich da seine persönliche Lautheit zurechtbasteln kann - eben auch minus sechs LUFS ).
Das ist dann natĂŒrlich keine EBU R 128 mehr, sondern eine daran angelehnte Lautheitseinpegelung, die sich der aktuellen Messverfahren bedient. Und auch sie hat zur Folge, dass das Material dann gleichmĂ€Ăig - nein, nicht mehr leise - ausgesendet wird.
Du kannst es ja mal mit dem Orban Loudness Meter (kostenfrei, zuverlĂ€ssig) ĂŒberprĂŒfen.
Und ich gehâ jetzt erst mal 'ne Runde heulen. So viel persönliche Bewertung bitte ich Dich mir zuzugestehen.
*= das war hessisch fĂŒr âWie bitte?â