Wie kann ich ein bestehendes Musikarchiv auf Lautheit (R 128) normalisieren?
Man sollte wissen, dass es dazu zweier Schritte bedarf:
- Die Ermittlung der Lautheit als Referenzwert
und
- die Berechnung der Normalisierung als Korrekturwert.
Beides kann auch auf einmal erfolgen. Wenn man nach Lautheit normalisiert, wird zugleich die Lautheit berechnet, sofern das noch nicht erfolgt ist.
Die Ermittlung der Lautheit muss in aller Regel nur einmalig durchgeführt werden; dieser Wert ändert sich nicht mehr. Voraussetzung dafür ist allerdings die Speicherung der Daten in der Datenbank oder einer *.mmd-Datei. Der Vorgang ist sehr rechenintensiv und benötigt – vor allem in der Massenbearbeitung – viel Zeit.
Die Möglichkeit der Lautheitsberechnung besteht bereits seit Version 6.0. Man kann also auch ohne Normalisierung nach EBU R 128 sein Musikarchiv (die Bibliothek in der Datenbank) schrittweise darauf vorbereiten.
Ob ein Element bereits berechnet wurde oder nicht, lässt sich im Eigenschaften-Dialog erkennen.
Praxistipps:
- Es ist empfehlenswert, die Haken „Datei beim Import normalisieren“ und auch „Während des Imports R 128-Lautheit bestimmen“ vorübergehend zu deaktivieren.
- Im Neuzustand sind diese Optionen bei mAirList nicht gesetzt. -
Die Funktionen können später wieder aktiviert werden.
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Warum das?
Ich empfehle eine Zweischrittigkeit. Erst die Lautheit ermitteln und dann normalisieren.
Begründung: Da die Ermittlung der Lautheit sehr rechen- und zeitintensiv ist, könnte das dazu führen, dass man vorübergehend eine Bibliothek hat, die zum Teil nach R 128 normalisiert ist und zum Teil gar nicht oder nach einem anderen Verfahren. Diese Mischung ist nicht empfehlenswert.
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Versuche erst gar nicht, die gesamte Bibliothek auf einmal zu berechnen. Arbeite lieber in Blöcken, z.B. den Ordnern.
Die Lautheitsberechnung in der Massenbearbeitung
Rufe in der Bibliothek einen Ordner auf, der nicht zu viele Elemente enthält.
Beim letzten Praxistest bei einem Kunden betrug die Rechenzeit für einen durchschnittlichen Pop-Titel ca. 10 Sekunden (das mag von PC zu PC variieren). Bei 1.000 Titeln wären das – grob gerechnet – über 2½ Stunden! Angesichts mancher Musikarchive in einer Größenordnung von (mindestens?) 15.000 bis 20.000 Titeln kann hier schnell mal ein Wochenende dafür drauf gehen – allein an Rechenzeit!
Ich hoffe, dass es auf deinem System schneller geht.
In der Massenbearbeitung wählt man nun „Lautheit“.
Nach der Berechnung der Lautheit sieht es in den Element-Eigenschaften so aus:
Wie vorab beschrieben, kann die Berechnung der Lautheit erfolgen, ohne das laufende Programm zu beeinflussen.
Tipp: Wenn die Datenbank als eigenständige Anwendung aufgerufen wird, werden andere Programmteile nicht blockiert. Ein gleichzeitiger Dateizugriff sollte allerdings vermieden werden.
Erst die Lautheit, dann die Normalisierung?
Ja, bitte – wie vorab mehrfach empfohlen.
Wenn die Lautheit der Titel in mAirList bereits fertig berechnet ist, dauert die Normalisierung nicht mehr so lang. Sie kann sogar recht schnell erfolgen.
Auch wenn an den Grundeinstellungen (-23 LUFS, -1 dBTP) grundsätzlich nichts mehr geändert werden sollte, kann es doch sein, dass mit davon abweichenden Werten gearbeitet werden muss (oder: in der Vergangenheit damit gearbeitet wurde). In dem Fall müssen die Elemente in der Datenbank neu normalisiert werden. Erneut zeigt sich der Zeitvorteil, wenn die entsprechenden Elemente bereits vorab in der Lautheit berechnet wurden.
In dem Fall braucht es in der Massenbearbeitung nur noch die Normalisierung:
Wenn diese Maßnahme beendet ist, findet sich der passende Eintrag auch in den Element-Eigenschaften.
Ob das auch so stimmt wie gewünscht, kann man leicht überprüfen:
- Lautheit anzeigen lassen,
- Differenz zum Zielwert ausrechnen,
- Normalisierungswert überprüfen.
In diesem Beispiel beträgt die Lautheit -13,1 LUFS. Um den Zielwert von -23 LUFS zu erreichen, beträgt der Korrekturwert im Feld Verstärkung
tatsächlich -9,89.
Ein letzter Schritt:
Nachdem nun das Archiv komplett auf einen Level normalisiert wurde, sollte das mit allen anderen Elementen auch geschehen.
Hierzu setzen wir die beiden Haken in der Konfiguration (wieder) aktiv:
Damit wird ab sofort jedes Element in seiner Lautheit bestimmt und normalisiert.
Das betrifft sowohl Importe in die Datenbank über die Synchronisierung (die dadurch jetzt länger dauert als von früher gewohnt) wie auch Übernahmen in die Playlist von einem anderen Speicherort (USB-Stick etc.).
Bitte nicht davon irritieren lassen, dass der Import eines fremden Titels in die Playlist ebenso lang dauert wie die Lautheitsberechnung aus dem ersten Schritt – in der Summe dauert es nun nicht mehr so lang.
Die durchgängige Lautheit ist damit automatisch gewährleistet.
Vorteil: In der Lautheit berechnete und normalisierte Titel hingegen werden jetzt schneller in die Playlist übernommen. Allein dafür lohnt es sich.
Viel Erfolg!