Ja, das ist korrekt. Erst die gewünschte Einstellung der Normalisierung vornehmen, dann per Massenbearbeitung erneut normalisieren. Da bei den Elementen die Lautheit bereits ermittelt sein dürfte, geht das nun deutlich schneller.
Streng genommen sollte sich nur ein Wert geändert haben: Die Verstärkung unter “Wiedergabe” in den Element-Eigenschaften.
Die Analyse der Lautheit geschieht einmal und diese Werte bleiben auch so, sofern sich der Inhalt des Elements nicht verändert (was in aller Regel nicht geschieht).
Nun, das kann man über fast jede Einstellung in der mAirList-Konfiguration sagen.
Meine Ansage an jeden mAirList-User:
Mache mAirList zu deinem mAirList!
Das gilt eben auch für die Normalisierung. Ich meine, das war ja schon vor v6.2 ein Thema, nur eben anders. Jetzt haben wir zusätzliche Normalisierungsmethoden hinzubekommen: Anwender, du hast die Wahl!
Ähm… nicht so einfach.
Ich möchte hierzu meine persönliche Meinung darlegen, und dazu muss ich ein wenig in die technische Kiste greifen.
Vorab: Das Handbuch “Lautheitsaussteuerung, Normalisierung und zulässiger Maximalpegel von Audiosignalen” (EBU – Empfehlung R 128, September 2011) ist auch in deutscher Übersetzung verfügbar.
Ich empfehle, ein Lesezeichen zu setzen.
Warum ist die Lautheitsanalyse nicht mit der Normalisierung gleichzusetzen?
In der Lautheitsanalyse werden drei Werte bestimmt:
- Die eigentliche Lautheit,
- der Spitzenpegel (dBfs)
sowie
- “Exakter Maximaler Spitzenpegel” - das ist der berühmte True Peak (dBTP).
Nach allen kann man in mAirList normalisieren, mit frei einstellbaren Werten.
Insofern ist eine “R 128-Lautheitsanalyse” nicht ganz korrekt: Sie ist zwar ihre Grundlage, aber nicht exklusiv.
Die R 128 definiert nicht die Algorithmen, nach denen die genutzten Werte berechnet werden, sondern sie beruft sich auf deren Ergebnisse.
Die EBU berücksichtigt,
(…)
e) dass mit der Definition des internationalen Standards zur Messung der Audioprogrammlautheit in ITU-R BS.1770 die Maße LU (Loudness Unit) und LUFS (Loudness Unit, bezogen auf Full Scale) eingeführt wurden;
(Quelle s.o., Seite 3 f.)
Soll heißen: Die Berechnung der Lautheit des Audiomaterials und die Skalierung in LUFS erfolgt an andere Stelle, der ITU-R BS.1770.
Auch wenn das in der Konfiguration eine präzisere Bezeichnung wäre: Die Verständlichkeit würde, so sehe ich das zumindest, leiden.
Wenn nun ein Programmbetreiber weiterhin nach Peak normalisieren möchte (ja, das gibt es!), dann braucht es auch dazu eine Analyse, nur eben nicht die Lautheit.
In mAirList ist die Analyse der drei oben genannten Werte in einem Schritt zusammengefasst, und es wird als R 128-Lautheit dargestellt. Würde man daraus jetzt automatisch auf den Willen nach einer lautheitsbasierten Normalisierung ableiten, wäre das (meiner Meinung nach) nicht immer im Sinne des Anwenders.
Ganz abgesehen davon ist die Konfiguration sowieso nicht interaktiv: Stelle ich Option x
ein, ändert sich Funktion y
eben nicht automatisch. Und ich werde auch nicht auf damit zusammenhängende Einstellungen in anderen Unttermenüs hingewiesen.
Die Idee einer “geführten Konfiguration” kam hier auch schon einmal auf, wurde jedoch als schwer realisierbar eingestuft. Wir haben viele andere Baustellen.
Zurück zur R 128:
Sind ältere Titel weniger dynamisch?
Ich würde mutmaßen, das hängt vom Mastering ab. Speziell bei jüngeren Remasters kommt das vor, auch gerne mal auf Samplern (dort in aller Regel nicht gekennzeichnet).
Das hatte die EBU auch erkannt, als sie die R 128 vorstellte:
Die EBU berücksichtigt,
a) dass die Normalisierung von Audiosignalen auf deren Spitzenpegel zu erheblichen Lautheitsunterschieden zwischen Programmen und Kanälen geführt hat;
b) dass die resultierenden Lautheitsunstimmigkeiten zwischen Programmen und Kanälen die Ursache für die meisten Beschwerden der Zuschauer/Hörer sind;
(Quelle s.o., Seite 3)