EDIT - sorry, ich musste das nochmal neu schreiben, da ist mir ein Fehler passiert. Gleichzeitig habe ich den Beitrag deutlich aufgebohrt. Ich bitte um Verständnis.
Grundsätzliche Anmerkungen
Das gilt für USB-Mikrofone, aber auch USB-Audio-Interfaces (“externe Soundkarten”) sowie Kompaktmischpulte, die als reine Mikrofonvorverstärker benutzt werden, auf denen aber keine Musik zum Mikrofonsignal als Ausspielsumme (!) gemischt wird.
In der Konfiguration (oder auch Systemsteuerung) muss ich im Bereich
Encoder → Optionen
folgende Haken setzen:
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Mikrofonsignal nicht auf der lokalen Soundkarte wiedergeben
Damit verhindere ich, dass meine Stimme bei geöffnetem Mikrofon über den Lautsprecher wiedergegeben (und doppelt aufgenommen) wird.
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Benutze ich einen Kopfhörer am PC, erreicht mich mein eingesprochenes Signal mit einer gewissen Verzögerung (Latenz). Dagegen anzusprechen bringt selbst die meisten professionellen Sprecher unweigerlich ins Leiern.
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Höre ich mich hingegen am Interface direkt ab, bekomme ich ein doppeltes Signal: Einmal vom Interface selbst und dann nochmal aus dem PC, ebenfalls mit Latenz. Folge: Ich höre mich mit einer Mischung aus künstlicher Stereofonie und einem spacigen Effekt.
Nein, das macht keinen Spaß.
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Lokale Wiedergabe während PFL stummschalten
Damit wird eine Vermischung des laufenden Titels und des vorzuhörenden Titels verhindert. Die Wiedergabe des laufenden Programms wird so lange unterbrochen, wie das entsprechende PFL-Fenster geöffnet ist. Schließe ich es wieder, schaltet mAirList zurück auf das laufende Playout.
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Stehen mir verschiedene Wiedergabewege zur Verfügung, kann ich diese Option auch ausschalten. Mehr dazu weiter unten.
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In der Konfiguration (oder im Kontext-Menü des Players) kann ich zwei Optionen setzen:
PFL OFF bei START
sowie
PFL automatisch beenden bei EOF
… was mir den Umgang mit PFL im laufenden Betrieb erheblich erleichtern kann.
Im Routing der Audiogeräte
spielen Player A, Player B und die Cartwall stets direkt auf den Encoder.
USB-Mikrofon ohne integrierte Kopfhörerbuchse, Wiedergabe über Lautsprecher
In dem Fall ist die Konfiguration recht einfach:
- Der Mikrofon-Eingang nimmt das USB-Mikrofon auf.
- Die lokale Wiedergabe ist der PC-Lautsprecher bzw. die an den Buchse angeschlossenen externen Lautsprecher.
- Auch das PFL wird dort wiedergegeben. Wie bereits oben geschrieben, wird beim PFL die lokale Wiedergabe des laufenden Programms ausgeschaltet.
Bei dieser Konstellation hört man sich während der Moderation selbst nicht über den Kopfhörer und wie die eigene Stimme zur laufenden Musik (z.B. Ramp, Outro, Musikbett) passt. Eine Kontrolle des Gesamtsignals findet hier nicht statt.
USB-Mikrofon mit integrierter Kopfhörerbuchse
In dem Fall wird der Kopfhörer nicht am PC, sondern direkt am USB-Mikrofon angeschlossen. Darüber hört man sowohl das Musiksignal (Programm oder PFL, je nach Einstellung) sowie die eigene Stimme (“direct monitoring”).
Dieser Abschnitt gilt ebenso für USB-Audio-Interfaces (“externe Soundkarten”) sowie für Kompaktmischpulte, die als reine Mikrofonvorverstärker eingesetzt werden.
Variante 1: PFL über den PC-Lautsprecher
Das laufende Programm wird über den am USB angeschlossenen Kopfhörer wiedergegeben, während das PFL-Signal getrennt davon über den PC-Lautsprecher wiedergegeben werden soll.
Ich hatte bereits geschrieben, dass ich in dem Fall die Option
Lokale Wiedergabe während PFL stummschalten
in den Encoder-Optionen auch ausschalten kann. Beide Signale gehen ja getrennte Wege.
Der Vorteil bei dieser Variante ist, dass ich während der Moderation auch die Musik des Playouts höre, während ich das PFL auf den PC des Lautsprechers auslagern kann.
In dem Fall muss das PFL vor der Aktivierung des Mikrofons natürlich beendet sein!
Variante 2: PFL über die Kopfhörerbuchse des USB-Mikrofons
Das laufende Programm wird über den PC-Lautsprecher wiedergegeben, während das PFL-Signal getrennt davon über die Kopfhörerbuchse des USB-Mikrofons wiedergegeben wird.
Bei allem Respekt, aber davon rate ich aus rein praktischen Erwägungen ab.
Auf den ersten Blick mag das attraktiv erscheinen, aber spätestens wenn ich moderiere, habe ich das laufende Musiksignal nicht auf dem Kopfhörer. Stattdessen wird es weiterhin auf dem PC-Lautsprecher ausgegeben (mit Ausnahme meines Mikrofonsignals) und ich kann das auch nicht abschalten - zumindest nicht so einfach.
Bewertung
Wenn mir die Möglichkeit der Abhöre über eine Kopfhörerbuchse am USB-Mikrofon zur Verfügung steht, würde ich auf jeden Fall zu Variante 1 raten.
Kann ich nicht auch einen externen Lautsprecher an die Kopfhörerbuchse des USB-Mikrofons anschließen?
Klar. Aber warum?
Auf mich wirkt das vollkommen sinnfrei, weil ich mich damit der gegebenen Möglichkeiten beraube, die mir mit dem zusätzlichen Abhörweg gegeben sind.
Im Grunde falle ich damit zurück auf den Abschnitt “USB-Mikrofon ohne integrierte Kopfhörerbuchse, Wiedergabe über Lautsprecher” und habe nichts gewonnen.
“Höhere Schule”
Mit einer gewissen Raffinesse und mAirList-Bordmitteln kann ich das laufende Programm neben dem Kopfhörer zusätzlich auf dem Lautsprecher des PCs wiedergeben lassen und diesen bei Mikrofon-Aktivierung abschalten. Da wird es dann aber, wie es ein Kollege so treffend formulierte, “höhere Schule”.
Dennoch kein Hexenwerk.
An dieser Stelle unbebildert, für Fortgeschrittene.
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Im Encoder richte ich mir eine weitere Verbindung ein:
Zusätzliche lokale Audioausgabe
und nehme als Output den Lautsprecher des PCs.
Sinnvollerweise benenne ich diesen Encoder individuell (z.B. “PC-Lautsprecher”).
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Ich notiere mir die Reihenfolge aller Encoder; die Nummern brauche ich später.
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Für das Mikrofon richte ich mir einen Erweiterten Button ein (ein GUI-Bildschirmobjekt);
den MIC-Button im Encoder-Status kann ich nun getrost über Bord werfen.
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Der Umschalt-Button regelt in seinen Aktionen “aktiviert” bzw. “deaktiviert”…
- einerseits das Mikrofon
(ENCODER INPUT MIC ON
bzw. ENCODER INPUT MIC OFF
),
- und andererseits die Umschaltung der lokalen Wiedergabe
(ENCODER CONNECTION 2 OFF
bzw. ENCODER CONNECTION 2 ON
)
… wobei die Ziffer 2
für die Variable <Number>
steht, die passend zur entsprechenden Encoder-Verbindung (beginnend mit 1
) eingetragen werden muss. Bitte prüft das vorher und passt es entsprechend an.
Damit sollte es möglich sein, das laufende Programm neben dem Kopfhörer am USB-Mikrofon auch auf dem PC-Lautsprecher auszugeben, der aber beim Anschalten des Mikrofons ausgeschaltet wird: Die Encoder-Verbindung Zusätzliche lokale Audioausgabe [PC-Lautsprecher]
wird getrennt bzw., wenn das Mikrofon ausgeschaltet wird, wieder geöffnet.
Ungetestet!
Persönliche Anmerkungen
Ich rate in aller Regel von USB-Mikrofonen ohne integrierten Kopfhöreranschluss (“direct monitoring”) ab. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, das eingesprochene Signal ohne Verzögerung zusammen mit der lokalen Wiedergabe, dem Musiksignal aus mAirList, abzuhören.
Alles andere macht meiner Meinung nach nur Probleme.
Eine Kontrolle des Signals der eigenen Stimme im Gesamtsignal, dem Mix, ist aus meiner Sicht unverzichtbar.
Vereinzelt hört man von Moderatoren, die behaupten, die eigene Stimme höre sich im Kopfhörer fremd an.
Das ist eine Wahrnehmungsübung. Aus anatomischen Gründen hören wir im täglichen Umgang miteinander unsere eigene Stimme anders als unser Gegenüber und sind sie daher auf eine Art und Weise gewohnt, die nicht der Mikrofonaufnahme entspricht.
Wenn ich euch im Interview auf der Straße aufnehme, hört sich das für euch bei der Kontrolle der Aufnahme auch anders an als ihr glaubt dass ihr euch “tatsächlich” anhört.
Es ist ein Unterschied zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung der eigenen Stimme, dessen Umgang damit man lernen kann und sollte.
Im (bevorzugt geschlossenen) Kopfhörer höre ich meine Stimme nun so ehrlich, wie sie das Mikrofon aufnimmt und wie sie eben auch meine Hörer wahrnehmen.
Wer hingegen, trotz aller Lernprozesse (oder der Verweigerung selbiger) nach wie vor behauptet, dass man seine eigene Stimme nicht mag, der sollte sie, bei aller Höflichkeit, auch nicht im Radio seinen Hörern zumuten.
Jetzt könnt ihr mich gerne schlagen.