Hallo Andreas, hallo Radiobastler,
die Idee entstand durch ein Studio, deren Betreiber unzählige Signalsenken (sprich=Abnahmestellen) versorgen mussten. So wurde das Sendesignal als symmetrisches Signal bereitgestellt und auch durch die Prozessoren so angeboten. Der D/A Wandler zum Sender (Webradio=Streming PC) hatte ebenfalls symmetrische Eingänge. Der Aircheck jedoch benötigte ein blödes –10dB Signal auf Cinch – wobei die anderen Ausgänge gern Klinke wären. Ach ja – eine galvanische Trennung zum Monitorverstärker wäre auch noch wünschenswert gewesen…
So kam ich auf die Idee, den Jungs diese Kiste zu entwerfen. Dabei stehen zwei Eingangsquellen (symmetrisch per XLR) zur Auswahl, die per Tastendruck angewählt werden können. Hintergrund waren zwei unabhängige Studios, in denen entweder eine Air-Sendung – oder eine Produktion (Aufzeichnung, Konserve) lief. Somit konnte man im ZGR wählen, welches Studio „Zugang“ auf den Sender hatte. Das alles über hochwertige Reed-Relais – also keine krachenden Patchfeldkontakte oder Stecker…
Punkt1:
Dann kommt eine ganze Batterie Verteilungsverstärker auf symmetrische Ausgangsstufen OHNE Übertrager – mit Operationsverstärker Treiber und 6dB Korrektur
Punkt2:
Dann Ausgänge MIT Übertrager (leider auch sehr teuer – ca. 60 Euro das Stück) für die galvanisch getrennten Ausgänge, die über ein Verteilerschrank und Tonfrequenzleitungen durch die ganze Hütte geschaltet werden. Sozusagen eine universelle Sendestrecke. Auf den Leiterplatten befinden sich zusätzlich zu den Ausgängen auch Überspannungsschutzschaltungen. Somit könnten diese Ausgänge auch herkömmliche Tonfrequenz-Modulationsleitungen (gibt es kaum noch) treiben und „zukloppen“. War so´n Spaß bei der Konstruktion (es wieder einmal gemacht zu haben)…
Punkt3:
Die immer noch beliebten – und durchaus brauchbaren „Bunti Bunti“ Cinch Leitungen für die ganze semiprofessionelle Mischpoke – die durchaus Ihre Existenzberechtigung hat… Die typischen weiß-roten Gammelstecker mit unbestreitbarer „Kaputtgehgarantie“ sind immer noch der Renner…
Punkt4:
Dann habe ich der Kiste noch einen Korrelationsgradmesser spendiert, da nicht immer ein RTW 1260 vorhanden ist. Außerdem reicht es, wenn man an der Sendesumme sehen kann, was für einen Phasenmüll der Techniker auf den Sender/Stream jagt… Auch wenn die Kiste keinen akustischen Alarm einer 500Watt Hupe erzeugt, wenn die Phasenverhältnisse länger als 5 Sekunden jenseits sder 90Grad Marke wabern – ist es ein durchaus nützliches Instrument – wenn man(n) oder Frau die Anzeige überhaupt noch deuten kann… Vor lauter TFT Verblödung gerät das Ablesen herkömmlicher Messinstrumente - die nicht auf Simulationen auf Bitebene und hübschen Grafikanwendungen beruhen (sprich Softwarespielkram) – zur wahren Kunst.
Die Anzeige besteht aus 11 hünschen LED´s, die munter zwischen 0 und 180 anzeigen, was den Sender gerade verlässt…
Punkt5:
Die Signaldifferenz ist ein klareres Anzeichen dafür, wie sauber die beiden Kanäle L und R ausgesteuert wurden – und wie das angebliche Signalprozessing der Neuzeit mit den tollen „Bumms und Rumms“ Tools und Plugins aus der Softwarekiste das Signal verhunzen. Im Klartext wird hier das lineare Verhältnis zwischen L und R zur Anzeige gebracht.
Punkt6:
Ein Silence-Detector wurde ebenfalls eingebaut, um einen Ausfall des Senders zu erkennen. Macht Sinn, wenn der Sender einmal „Ruhe“ sendet – wobei der schlafende Moderator mehr der Grund dafür sein könnte. Jedoch eine sinnvolle Spielerei, wenn der Sender analog und unbemannt sendet und ein Ausfall erkannt wird. Eine Benachrichtigung per Handy, Telefon Modem oder brieftaube (Klappe des Käfigs geht auf…) wäre eine Lösung. Bleibt nur die Futterfrage der Taube zu klären…
Punkt7:
Goniometer-Funktion für den Anschluss eines ausgedienten Oszillosps. Irgendwo – oder in Ebay- lässt sich bestimmt ein Zweikanal (oder Einkanal) Oszilloskop auftreiben. Angeschlosen werden damit die Phasenverhältnisse der beiden Kanaäle L und R angezeigt. Für den Betrachter reiner Spielkram – für den Techniker die Erfüllung eins Traumes – wenn die Linien wild zappeln. Für wenige Techniker, die dann die Röhre im Oszilloskop – oder das ganze Gerät um 45 Grad drehen – die Erfüllung aller Anzeigewünsche zum Thema „Stereosendung“… Außerdem hat das Goniometer einen Bildschirmschoner – was kein Witz ist! Liegen nämlich KEINE Signale an – zeigt sich auf der Bildröhre ein Leuchtpunkt, der irgendwann die Bildröhre einbrennt. Explosionen der Bildröhre – wie oftmals in den Zeitschriften der 70er und 80er Jahre erklärt – treten nicht auf. Nur die Leuchtschicht an dieser Stelle der Röhre – kann zerstört werden. Da ein Oszilloskop in der typischen x-y Anwendung keinen anderen Signale erhält, habe ich eine Bildschirmschoner eingebaut. Er ist mit dem Silence Detector gekoppelt und erzeugt auf dem als Goniometer geschaltetem Oszilloskop eine Lissaous Figur in einem Zufallsmuster. Das schont die Röhre und die Leuchtschicht im Offline betrieb des Senders, wenn das Oszilloskop nicht abgeschaltet wird…
Spaßfaktor: Super
Techniknutzen: Für Profis
Punkt8:
Abschaltung durch einen Tastendurck. So kann das Sendesignal mit einem Taster komplett „gemutet“ werden. Ein Not-Aus für das Studio. Schönes Beispiel ist der Moderator, der durchdreht – oder eine Panne, die nicht mehr gesendet werden kann.
Vorteil: Der Schalter arbeitet gegen Masse und kann als Remotefunkton durch das ganze Funkhaus an beliebige Stellen gelegt werden. Wer darf (und auch die Berechtigung hat) klemmt das Sendesignal einfach „ab“. Not-Aus für den Chef – sozusagen…! Supersache!
Kontrolle total!
Punkt9:
Auswertung des Sendesignals. So kann der Techniker – oder Moderator durch einen externen Taster die Anzeigefunktion eines Peakmeters einstellen: Entweder sieht er die Summen L und R – die Differenz zwischen L und R (genau L-R) oder die Summe L+R.
Im ganzen eine große Bastelaufgabe, die locker dem Nachbau von RTW1206, RTW1260, dbx166, Urei 176, einem Telefonhybriden, Steromaxx MY-B2 oder Orban 222A gleichkommt. Wer ausreichend Zeit und Mut hat, kann sich an unzähligen Wochenenden mit sozialen Entbehrungen (Freunde und Freundin stellen eine Vermisstenanzeige…) mit diesem Projekt beschäftigen…
Natürlich gibt kein Platinenlayout – denn das wäre bei einem Unikat absolut unsinnig. Hier zählen Fakten zum Thema Lochrasteraufbau, die im Anhang als Impressionen der Arbeit zu sehen sind…
Ich bin gern behilflich, wenn jemand eine solch´ irre Aufgabe angehen will…!
PS: Leider ist das Gerät nciht mehr in meinem Besitz und arbeitet jetzt bei einem Sender. Allerdings ohne Ausfälle…
Viele Grüsse JK
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