Webradio - günsiger Stream-Anbieter / Stream-Server selber von zuhause fahren

Moin,
das hat zwar nicht unbedingt etwas mit mAirlist zu tun aber OK.

600,-€ :o nur für Streams? Ich glaube, ich bin im falschen Geschäft. Das kostet uns ungefähr unsere komplette (ziemlich üppige) Serverarchitektur, wenn ich das richtig im Kopf habe, zuzüglich Unmengen meiner Zeit, natürlich.

Wie viele Streams bietest Du denn an und wie viele Hörerslots hast Du? Bei Welchem Anbieter bist Du und welche Zusatzleistungen bietet der noch an, die ihr nutzt?

Grundsätzlich solltest Du einen Business Vertrag mit mindestens einem Telekommunikationsanbieter haben, besser 2 und einen vernünftigen Router mit Failover und Loadbalancing.
So wie eine sehr leistungsstarke USV. Besser eine eigene Solaranlage mit Fettem Haus-Akku, da ich mal davon ausgehe, dass Du bei Dir zu Hause kein Stromaggregat laufen lassen kannst, sollte mal der Strom ausfallen.

Wir haben mal eine Zeit lang, das Rahmenprogramm von jemandem mit einer fetten Leitung einspeisen lassen, über mairlist. Das führte am Ende zu wahnsinnig vielen Problemen und da stand der eigentliche Stream Server schon in einem Rechenzentrum und war ein virtueller Linux Server. Ich schätze mal war damals eine Containervirtualisierung. Wir haben mAirlist dann auf einen virtuellen Windows Server verlagert und das lief viele Jahre, sehr problemlos, bis zu einem Großausfall bei unserem Anbieter. Danach habe ich umstrukturiert, wobei die Kosten stabil geblieben sind, mal abgesehen von der Umstellungsphase.

Aktuell betreibe ich für unser kleines Webradio, bis auf Webhosting, alle Server selber aber nicht zu Hause, sondern in 2 verschiedenen Rechenzentren. Ich kann Dir versichern, das alleine ist schon eine Menge Arbeit!

Wir haben einen Linux vServer, auf dem laufen Icecast, Liquidsoap und NGINX mit dem RTMP Plugin und FFMPEG zum Transcoding. Im Wesnetlichen ist das unsere Ausfallsicherung von dort werden aber auch unsere TLS Steams ausgeliefert.

Eine weitere Hardware Maschine (bei einem komplett anderen Anbieter), auf der läuft eine eigene Virtualisierung auf Basis von Linux Container, so wie Quemu/KVM. Jeder Dienst läuft in einem eigenen Linux Container, das sind: Icecast, PostgreSQL (als mairlist Backend), LDAP, NGINX als Reverse Proxy, ftp Server, Teamspeak und mehrer Quemu basierende VMs: Win8.1 mit mAirlist, Win10 für Verwaltungsaufgaben. Weitere Dienste, wie etwa Nextcloud sind in Planung.

Die wichtigsten Daten sind auf dem ftp und dem mAirlist server, die synchronisieren sich in Echtzeit auf einen Cloudspeicher.

Beide Streamserver werden parallel in 2 Qualitäten eingespeist und über Failover Mount Points beim Icecast haben wir eine Ausfallsicherung, wo wir manuell einspeisen können, sollte (wie letzte Woche gerade geschehen) die große Hardwaremaschine ausfallen. Zugegeben, es zeigte sich, hier ist noch Verbesserungspotential aber wir konnten den Sendebetrieb fast zu 100% aufrecht erhalten, obwohl unser wichtigster Server nicht verfügbar war.

Da ich günstig an Server Hardware gekommen bin, bin ich gerade dabei zu Hause einen weiteren Virtualisierungsserver aufzusetzen. Auf dem möchte ich zukünftig, von jedem Container und jeder VM eine lokale Kopie haben. Damit ich bein nächsten Servercrash schneller reagieren kann.

Ich weiß natürlich, dass das für ein kleines Webradio wie uns, totaler Overkill ist. Wenn Du aber anfangen willst, von zu Hause aus alles zu betreiben, würde ich nicht in einem kleineren Maßstab anfangen.

Nur eines ist zu 100% sicher, alles was ausfallen kann (Internetleitung, Strom, Server, usw.) wird eines Tages auch ausfallen!
Habe ich alles durch und nicht nur einmal.

Greetz
Malte