Lautstärkeangleich verschiedener Tonquellen

Bei deiner Konstellation wird er ja auch mächtig hoch geprügelt. Ob sich das gut anhört? Da gibt es sicher verschiedenen Ansichten.

Ich habe mittlerweile so viele Webstreams gehört, die qualitativ keinesfalls schön sind oder zumindest die Original-Musik derart vergew***, dass es keinen Spaß mehr macht. Trotzdem gibt es Hörer, denen das nichts ausmacht.

Ich hatte deinen AGC mal nachgebastelt und auf eine Playlist angewendet. Auf Dauer empfand ich das als unangenehm. “Qualitativ gut” ist eine Frage der Wahrnehmung; vermutlich laufen unsere Ansichten da auseinander.

Vielleicht kann man deinen Webstream ja mal irgendwo hören?

Klar kann man den hören, aber die subtilen Lautheitssprünge drinnen sind dann weg. Du kennst den Titel offensichtlich nicht so gut. Oder es macht Dir nichts aus.

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Hallo Uli,
Du kannst den Webstream heute von 17-19 Uhr auf bannyradio.com mit der Sendung “Great Instrumentals” hören.
Gruss rbor

Vielen Dank für die Info.
Ich möcte die Gelegenheit nutzen und die Community bitten, an dieser Stelle keine Bewertungen der jeweiligen Radios vorzunehmen.

Hallo rbor,

mir ist da heute Abend ein Lied durch die Playlist gelaufen, das hat mich wieder an diesen Thread erinnert - und neugierig gemacht.
Doch der Reihe nach.

Zunächst einmal habe ich deine zweistündige Sendung aufgezeichnet. Die sieht in der Wellenform so aus:

Da aber letztlich der Höreindruck zählt:

  • Deine Moderation betreffend - du hast die AGC ja mit gesonderten Einstellungen im Mikrofonkanal arbeiten lassen - gibt es absolut nichts zu beanstanden. Das klingt, soweit ich das beurteilen kann, ganz ordentlich.

  • Stichproben aus der Musik fand ich, je nach Titel, mal brauchbar, mal weniger schön. Ja, das ist Geschmackssache und vermutlich hat es auch einen Einfluss, mit welcher Lautheit das jeweilige Stück auf die AGC trifft.
    Dazu kommen wir später.

  • Um ehrlich zu sein, unter dem Titel “Great Instrumentals” hatte ich mir eine andere Musikauswahl vorgestellt; jedenfalls hätte ich der Sendung einen anderen Namen gegeben. Aber das ist deine Sache (bzw. die des Radios).
    Gegen die Musik an sich habe ich nichts einzuwenden, aber damit hast du mir - sicher unbeabsichtigt - eine weitere Vorlage geliefert: Gerade diese Interpretationen weisen eine recht hohe Dynamik auf. Um so weniger verstehe ich, wieso ausgerechnet solche Titel mittels der AGC so geplättet werden müssen? Wäre da nicht ein viel besseres Signal drin gewesen?

Und was war jetzt der Auslöser für diesen Beitrag?
In meinem Abendprogramm lief von Michael Jackson der Earth Song - und der hat es in sich.

Da du bereits mit Tondose diesen Austausch hattest:

… wollte ich wissen, wie sich der Titel von Michael Jackson mit deinen Einstellungen so macht.

In den Datei-Eigenschaften sieht die Wellenform im Cue-Editor so aus (ja, das ist R 128):

Zugegeben, das ist eine Herausforderung.
Also lassen wir mAirList mal auf den Titel los.

Variante 1: Titel im Original, ohne Normalisierung (Verstärkung = 0).

In der Variante 2 schalten wir nun die AGC mit den von dir vorgeschlagenen Einstellungen hinzu:

:flushed:
Huch? Ähm… also früher™ nannten wir so etwas ganz klassisch “Verschlimmbesserung”. :thinking:

Variante 3 ist die Ausspielung nach R 128; so, wie der Titel bei mir gelaufen wäre:

Zu guter Letzt - Variante 4 - habe ich etwas getestet, was man eigentlich nicht machen soll: Den nach R 128 normalisierten Titel durch deine AGC gejagt.

Zwar nicht schön, aber ein klein wenig besser als die AGC vom Titel ohne Normalisierung (Variante 2).
Doch warum soll man das (nicht nur eigentlich) nicht machen?

… was gleichermaßen für entsprechende Software gilt - ganz gleich, ob Kompressoren, Leveler, AGCs etc. pp.

:exclamation: Damit ist zugleich ganz klar bewiesen: Es hat einen Einfluss darauf, wie der Titel ausgepegelt ist, der in die AGC-Mühle kommt. Dementsprechend fällt nämlich auch das Ergebnis aus.

:arrow_right: Daraus folgt: Fahre ich alle meine Titel gleichmäßig normalisiert in das Soundprocessing, erhalte ich besser hörbare Resultate, als wenn ich mein Soundprocessing alle Lautheitssprünge wegbügeln lasse.
Manche hört man mehr, andere weniger. Und das ist nun wirklich nicht mehr schön.

Ich will dich damit nicht verurteilen, dir allerdings aufzeigen, dass du mit deinen Einstellungen der Musik ausgerechnet das wegnimmst, was sie im Kern ausmacht: Die Dynamik.
Angesichts der Tatsache, dass der Titel von Michael Jackson 1995 veröffentlicht wurde, als der loudness war bereits in vollem Gange war, ist das fast schon wieder bemerkenswert. Und du zerstörst dann auch noch die letzten Reste davon? Warum?

Denkanstoßende Grüße
Uli

Hi @UliNobbe,

ich finde das richtig gut, wie Du sehr anschaulich und auch verständlich Dir die Mühe machst zu diesem Thema einen sehr großen Mehrwert in die Community einzubringen.

Ich denke, daß bei dem Thema R128 und Lautheit bei doch so manchem Verständnisprobleme bestehen. Im Internet kann man sehr viel darüber lesen, aber die Visualisierung dazu fehlt immer. In Deinem letzten Beitrag hast Du wirklich mal richtig Klasse erklärt und gezeigt, wo da die Unterschiede auch visuell zu sehen sind.

Eins muss ich dennoch los werden. Was man leider nicht beeinflussen kann ist, wenn der Radioinhaber selber über den Stream, wohin man sich als Moderator verbindet noch Verschlimmbesserungstools einsetzt. Da kann Dein Signal noch so gut sein.

Das hatte ich leider auch schon. Bei einem Sender wunderte ich mich plötzlich, warum der Stream bei mir sauber rausging und dann im Onlinemonitoring so bescheiden übersteuert klang. Es stellte sich raus, das der Betreiber selber plötzlich der Meinung war einen ordentlichen Boost zusätzlich auf den Stream zu packen und er wusste nicht wirklich, was er damit anrichtete.

Morgendliche Grüße
Nick

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Hallo Uli,
danke für die sehr anschaulichen Grafiken mit den verschiedenen Varianten weiter oben. Man sieht hier deutlich die Unterschiede zwischen den Lautheitsvarianten.
Ich werden in den nächsten Sendungen von mir, die AGC (keine eigene Einstellung, nur Standardeinstellung wie bei Auslieferung von mAirList) und damit das komplette Soundprocessing ausschalten. Damit werden die Musiktitel, Jingles, VT … 1:1, wie im Original vorhanden, gesendet.
Mit R128 werde ich mich weiterhin beschäftigen.
Gruss rbor

Das kann aber unter Umständen zu Übersteuerungen führen. Nicht jeder Titel kommt sauber ausgepegelt von der CD.

Aus gegebenem Anlass:

Heute Abend habe ich eine Livesendung aufgezeichnet, die mit ganz einfachen Mitteln nach R 128 gefahren wurde. Ob es Hörerproteste gab, erfahre ich in den nächsten Tagen.

An der Stelle möchte ich weder das Radio noch den Moderator nennen, sondern rein auf die Technik abzielen, soweit mir das bekannt ist.
Spoiler: Der Rest des Radios (Rotation, andere Moderatoren) sendet - leider - nicht so.

Das ist die Wellenform der zweistündigen Aufzeichnung:

Wohlgemerkt, Livesendung mit Moderation (na, wer findet sie? :sunglasses:).
Respekt!

Im Einsatz:

  • mAirlist v6.2 oder höher,
    Lautheitsnormalisierung nach R 128 (bis auf ein Jingle, vermute ich),

  • USB-Mikrofon mit mAirList-internem Soundprocessing im Mikrofoneingang
    (Kompressor und Verstärkung).

Das ist alles.
Erste Stichproben beim reinhören in den Mitschnitt: Gute Qualität. :+1:
Weiter so!

P.S. Nein, ich habe mit dem Radio nichts zu tun.

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